check_box_outline_blank zoom_in zoom_out
SSRQ ZH NF I/1/3 71-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), par Michael Schaffner

Citation : SSRQ ZH NF I/1/3 71-1

Licence : CC BY-NC-SA

Ordnung der Stadt Zürich für den Fleischverkauf sowie Einsetzung von Fleischschätzern

1500 avril 2 – 4.

Bürgermeister, Kleiner und Grosser Rat der Stadt Zürich setzen Johannes Leemann, Felix Wingartner und Erhard Meier als Fleischschätzer ein. Ferner erlassen sie Bestimmungen für das Schätzen sowie den Verkauf des Fleischs von Widdern, Lämmern, Schafen, Rindern, Kühen, Kälbern, jungen Ziegen, Ziegenböcken, Schweinen sowie von Wildbret durch die Metzger auf dem städtischen Fleischmarkt (Metzg). Die Preise für die verschiedenen Fleischsorten werden jeweils für den Zeitraum vor und nach dem Bartholomäustag (24. August) festgelegt und richten sich nach der Beurteilung der Qualität durch die Fleischschätzer. Weitere Bestimmungen werden getroffen hinsichtlich Verkaufszeiten der Metzger, Feiertagsregelungen, Abwägen des Fleischs, Mitarbeit der Söhne im väterlichen Betrieb, Verkauf von Fleisch für Hochzeiten sowie nach Baden und andere Orte ausserhalb Zürichs. Die Metzger und Söhne und Knechte haben die Einhaltung dieser Ordnung durch ihren Eid zu beschwören, bei Verstössen können ein zweiwöchiges Berufsverbot sowie schärfere Strafen verhängt werden. Zusatz von späterer Hand: Zwischenzeitliche Anpassung der Preise angesichts der Teuerung.

  • Cote : StAZH A 77.6, Nr. 23
  • Date : 1500 avril 2 – 4 (Der Zusatz von späterer Hand datiert vom 20. August 1500.)
  • Tradition : Aufzeichnung (3 Doppelblätter)
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 22.0 × 30.0
  • Langue : allemand
  • Nachweis
    • QZZG, Bd. 1, Nr. 145

Die Ordnung für den Fleischverkauf, auch Fleischrodel genannt, wurde alljährlich erneuert, wobei jeweils einzelne Bestimmungen hinzugefügt, gestrichen oder angepasst wurden (für die überlieferten Exemplare vgl. StAZH A 77.6 sowie StAZH B III 305). Die Stadt WinterthurLieu : übernahm eine frühere Fassung für ihre Metzger (SSRQ ZH NF I/2/1 270-1). Mit der Erneuerung des Rodels ging jeweils gleichzeitig auch die Einsetzung der drei Fleischschätzer durch den RatOrganisation : einher, wobei diese laut einem Beschluss des Jahres 1426 nicht aus den Reihen der MetzgerOrganisation : stammen durften (Zürcher Stadtbücher, Bd. 2/2, S. 380, Nr. 205).

Die MetzgLieu : , wo sich die Verkaufsstände (Fleischbänke) der MetzgerOrganisation : befanden und der Verkauf ihrer Produkte stattfand, war spätestens seit 1312 in unmittelbarer Nachbarschaft zu RathausLieu : , RichthausLieu : , Haus zum SchneggenLieu : sowie zur BrotlaubeLieu : verortet. Der im Jahr 1420 ausgeführte Neubau blieb, mit verschiedenen baulichen Anpassungen, bis zu seinem Abbruch im Jahr 1863 bestehen. Durch eine schmale Gasse von der MetzgLieu : getrennt befand sich über der LimmatLieu : das Schlachthaus. Der Rat verpachtete die im Besitz der Stadt befindliche MetzgLieu : um einen jährlichen Zins von 100 Pfund an die MetzgerzunftOrganisation : und legte neben den Fleischpreisen auch die Anzahl der Verkaufsstände fest (QZZG, Bd. 1, Nr. 82). Bestanden zunächst 33 Fleischbänke, erfolgte im Jahr 1541 eine Erweiterung um fünf zusätzliche Bänke (StAZH A 77.3, Nr. 30). Im Obergeschoss der MetzgLieu : befand sich bis 1469 das StadtgerichtOrganisation : , ab dem späten 16. Jahrhundert tagte das EhegerichtOrganisation : an diesem Ort.

Für die Handwerksordnung der MetzgerOrganisation : vgl. SSRQ ZH NF I/1/3 3-1; zur teuerungsbedingten Anpassung der Fleischpreise im 16. Jahrhundert SSRQ ZH NF I/1/3 142-1; allgemein zu Metzgerhandwerk und Fleischverkauf Girardet 1994; zur Geschichte des Gebäudes der MetzgLieu : vgl. KdS ZH NA I, S. 361-366.

Texte édité

a


Fleisch rodell anno etcAbréviation xvtoDate : 01.01.1500 – 31.12.1500


Johanns LemanPersonne : ,
mAbréviation Felix WingarterPersonne : ,
Erhart MeyerPersonne : sind fleisch schetzer worden.
[p. 2]Saut de page d–
Uff dorrnnstag vor sannct BartholomensPersonne : tag des obgeschribnen
jars etcAbréviation
Date : 20.08.1500
, haben unnser herren burgermeister und raͧt, ouch
die zweyhundert, der groß raͧtt, der statt Zu̍richLieu :
Organisation :
den
metzgerrnnOrganisation : uff ir bitt und in ansechen diser löiffen
mit der tuͤre des vichs naͧchgelaͧssen und zuͦgegeben,
das die fleischschetzer rindfleisch das best, so veisd
und ein ußbund ist, umb nu̍n pfennigUnité monétaire : 9 deniers schetzen mogen,
doch das sy das annder, so nit ein ußbund ist, umb viijUnité monétaire : 8 deniers ,
vijUnité monétaire : 7 deniers oder vjUnité monétaire : 6 deniers abschetzen soͤllen.

Desglich das sy guͦt zytkuͤgen, so noch nit kalberrt haben,
die veisd und ein ußbund sind, umb viij ₰Unité monétaire : 8 deniers schetzen mogen,
doch das sy das annder, so nit ein ußbund ist, umb vijUnité monétaire : 7 deniers ,
vjUnité monétaire : 6 deniers oder vUnité monétaire : 5 deniers abschetzen soͤllen.

Ouch das sy das best wydrin fleisch, so ein ußbund ist,
umb viiij ₰Unité monétaire : 9 deniers schetzen mogen und das annder abschetzen,
ye naͧch dem und es ist.

Und das es suß umb annder fleisch bliben sol naͧch
innhalt des rodels.
Suppression d’une main plus récente
–d [p. 3]Saut de page

Uff sambstag vor dem suntag judica anno etcAbréviation xvtoDate : 04.04.1500 haben unnser herren
burgermeister, raͧtt und die zweyhundert, der groͧß raͧt der statt Zu̍richLieu : Organisation : , angesechen und geordnet, das fleisch zuͦ schetzen, als hienaͧch geschriben staͧt,
bis an derselben unnser herren wideruͤffen.

Am ersten, das dehein metzgerOrganisation : uff einen tag mer dann eynerlei fleischs veil
haben sol, welicherley das sig, und das ouch all metzgerOrganisation : das bi dem pfund
ußwegen und nit bi dem ougenmeß verkouffen soͤllen; desglich, das am
sambstagPériode : samedi und anndern heilgen aͧbennden, so es nit gewonnlich ist, am morgenPériode : le matin
zuͦ verkouffen anvachen, howen, waͤgen und verkouffen, als bald die glogg
zwoͤlfiHeure : 12:00 geschlagen hat; und das geben, wie inen das von den schaͤtzern je geschetzt,
als hernach geschriben wirdt und wie inen die gemeinschafft vergonnen
ist, daͧbi blibt es die zit. Doch so soͤllen die gemeinder das fleisch am nagel
teilen und nit annders verkouffen und besunder sol kein metzgerOrganisation : dem anderen
keinerley vleyschs, das er nider gestochen oder dargehoͧwen hat, zuͤ kouffen geben
oder einem anndern zuͤverkouffen zuͤleggen, sunder ein jeder, das er nydergestochen hat, selbs veil haben.

Und als ettlich metzgerOrganisation : iren sunen, so by inen unverteilt und in ir kost sind,
die zunfft ernu̍wert und dann die bi inen uff ir benncken metzgen und veil
haben lassen, dadurch ettlich gevard unnderstannden, also das zuͤ ziten uff
einem tagPériode : 1 jour von inen zweyerley fleischs samentlich daͧrgeleit wirt, soͤlichs
zuͦverkommen ist angesechen und geordnet, das hinfu̍r keiner fu̍r sich selbs
metzgen oder veil haben sol, dann der sin eigen kost und huß roͤiche hat.

Item wideri fleisch, das ein ußbund ist, ein pfundPoid : 1 livre umb viiij ₰Unité monétaire : 9 deniers bis uff BartholomeyDate : 24. août (délai)Personne :
und demnaͧch, was ußbundig ist, ein pfundPoid : 1 livre umb viij ₰Unité monétaire : 8 deniers und was nit ußbundig ist,
soͤllen die schetzer jetz und dann abschetzen, es sige umb vijUnité monétaire : 7 deniers , vjUnité monétaire : 6 deniers oder fu̍nffUnité monétaire : 5 deniers , je naͧch dem
es ist.
[p. 4]Saut de page

Item was rechter suglamber und ein ußbund ist ein pfundPoid : 1 livre umb viiij ₰Unité monétaire : 9 deniers bis uff
BartholomeiPersonne : Date : 24. août (délai), als vorstaͧt, und daͧrnaͧch umb viij ₰Unité monétaire : 8 deniers . Und was nit ußbu̍ndig ist,
soͤllen die schetzer abschetzen umb viijUnité monétaire : 8 deniers , vijUnité monétaire : 7 deniers , vjUnité monétaire : 6 deniers oder je naͧch dem und es ist.

Item owen und ramchen, die gut sind, ein pfundPoid : 1 livre umb vj ₰Unité monétaire : 6 deniers bis uff BartholomeiPersonne : Date : 24. août (délai)
und was aber nit ußbundig ist, sollen die schetzer gewallt haben, das zuͦ schetzCorrection par-dessus, een
umb vUnité monétaire : 5 deniers oder iiijUnité monétaire : 4 deniers und sy bedunckt, das es wert sige, und darnach ein pfundPoid : 1 livre
umb v ₰Unité monétaire : 5 deniers das guͤt ist und demnach jeglichs als die schetzer bedunckt.

Und mit sunderheit soͤllen die metzgerOrganisation : das owen und ramchen vleisch
besunder und nit unnder dem widerin vleisch, das fur den ußbund geschetzt ist, noch uff einen tagPériode : veil haben, damit mengklich wu̍sse,
was er kouffe und nit eins unnder das annder gemischt werde.
f

Item rindfleisch, das ein ußbund ist, ein pfundPoid : 1 livre umb viiij ₰Unité monétaire : 9 deniers oder zwey pfundPoid : 2 livres umb
xvij ₰Unité monétaire : 17 deniers , was aber nit ußbundig ist, daͧ sollen die schetzer das abschetzen umb
g vijUnité monétaire : 7 deniers , vjUnité monétaire : 6 deniers , vUnité monétaire : 5 deniers oder iiijUnité monétaire : 4 deniers , je nach dem und es ist.

Item rindfleisch, so kuͤrtzlich geheilet ist, das best zwey pfundPoid : 2 livres umb xj ₰Unité monétaire : 11 deniers
und darnach jegclichs als es wert ist.

Item ungeheilet stierin fleisch, das best ein pfundPoid : 1 livre umb v ₰Unité monétaire : 5 deniers
und soͤllen die schetzer das abschetzen, je naͧch dem und es ist.
[p. 5]Saut de page

Item zittkuͤgy fleisch, das noch nit kalbart haͧt, h und ein ußbund ist, ein pfundPoid : 1 livre
umb viij ₰Unité monétaire : 8 deniers oder ij pfundPoid : 2 livres umb xvCorrection au-dessus de la ligne, remplace : xiijiUnité monétaire : 15 deniers . Was aber nit ußbu̍ndig ist, das soͤllen
die schetzer abschetzen umb j–vijUnité monétaire : 7 deniers , vjUnité monétaire : 6 deniers Ajout au-dessus de la ligne–j, vUnité monétaire : 5 deniers oder iiijUnité monétaire : 4 deniers , je als es ist.

Item kuͤgy fleisch, das nit mer denn zweyQuantité : 2 oder dru̍Quantité : 3 maͧl kalbart hat und ein
ußbund ist, ein pfundPoid : 1 livre umb vj ₰Unité monétaire : 6 deniers oder zwey pfundPoid : 2 livres umb xj ₰Unité monétaire : 11 deniers und was nit
ußbu̍ndig ist, soͤllen die schetzer abschetzen umb vUnité monétaire : 5 deniers oder iiijUnité monétaire : 4 deniers , je nach dem und es ist.

Item kalbfleisch, das ein ußbund ist, ein pfundPoid : 1 livre umb vij ₰Unité monétaire : 7 deniers oder zwey pfundPoid : 2 livres umb
xiij ₰Unité monétaire : 13 deniers , als dann die schetzer bedunckt und daͧrnach jegclichs als es wert ist
und von den schetzern geschetzt wirdt. Und soͤllen die griel hinfu̍r sundrig
verkoufft und bi der gewicht hingeben werden und namlich ein pfundPoid : 1 livre allweg in der bestimmung und umb den pfennigUnité monétaire : 1 denier als das kalb, davon es
kommen, geschetzt ist und nit tu̍rer noch annders dann bi der gewicht,
sy moͤgent aber das pfund wol naͤcher geben k.

Item gitzin fleisch, das ein ußbund ist, ein pfundPoid : 1 livre umb viiij ₰Unité monétaire : 9 deniers und was
nit ußbu̍ndig ist, soͤllen die schetzer abschetzen umb viijUnité monétaire : 8 deniers , vijUnité monétaire : 7 deniers oder vjUnité monétaire : 6 deniers , je
naͧch dem und es ist. Und soͤllen die hoͤptli und grieli nit daͧrtzuͤ waͤgen,
dann die sunders verkouffen und geben ein hoͤptli nit du̍rer dann umb
viij ₰Unité monétaire : 8 deniers und ein griely nit du̍rer dann umb x ₰Unité monétaire : 10 deniers .

Item heilbockis vleisch, das ein ußpund ist, l zwey pfundPoid : 2 livres umb xj ₰Unité monétaire : 11 deniers und
soͤllen die schetzer das annder abschetzen umb vUnité monétaire : 5 deniers oder vierUnité monétaire : 4 deniers , je naͧch dem
und es ist.

Ungeheilet boͤckisfleisch ein pfundPoid : 1 livre umb iiij ₰Unité monétaire : 4 deniers .
[p. 6]Saut de page

Ouch so soͤllen die metzgerOrganisation : das kalbfleisch, desglich wideris, laͤmmeris und gitzis,
das gestochen wirt oder gemetzget werden sol, nitt sammenthafft unnder
der hut, sunder by der gewicht verkouffen, wie inen je geschetzt wirt,
und das darumb nieman versagen. Ob aber jemans ein kalb, lamb,
gitzi oder deßglich lebendig gen BadenLieu : zuͦverschencken oder lebenndig
zuͦbehallten kouffen welte, das moͤgen die metzgerOrganisation : einem wol also
zuͦ kouffen geben, doch was hie gestochen und gemetzget wirt, soͤllen sy
bi dem pfund verkouffen, als obstaͧt. Sy soͤllen ouch nichts stechen noch
uffhenncken, dann das sy angennds und aͧn verzuͤg darleggen und
verkouffen wellen und nit soͤlichs zwenPériode : 2 jours oder dry tagPériode : 3 jours hanngen laͧssen.
m–Und bsonders so sol n och kein metzgerOrganisation : kein kalb, weder tods noch lebendigs, anderst
dann bi der gwicht, wie dz je geschaͤtzt wirt, verkofen und niemans zuͦ muͦten im u̍tz daruff
zegeben. o–m

Item bergis schwinisfleisch ein pfundPoid : 1 livre umb viij ₰Unité monétaire : 8 deniers . Und was die swartten
haͧt, ein pfundPoid : 1 livre umb viiij ₰Unité monétaire : 9 deniers .

Item heilgaltzis ein pfundPoid : 1 livre umb viij ₰Unité monétaire : 8 deniers .

Es sol ouch kein metzgerOrganisation : weder loͤsis noch vinnis fleisch veil haben noch
verkouffen in unnser statt noch in unnsern gerichten und gebieten.

Item ein pfundPoid : 1 livre swinniner wursten umb x ₰Unité monétaire : 10 deniers und sol man in das gebraͤt
nichts tuͦn, dann das daͧrin gehoͤrt. Si soͤllen ouch die wurst bi dem
pfund niemmans versagen, welicher der begert und an sy ervordert,
diewil sy das gebraͤt uff den benncken vor inen habent und nit die wirt
ald jemant anndern, das sy inen das vor zuͤkouffent geben zewort habint.

Item die metzgerOrganisation : soͤllent das hoͧptfleisch, die kroͤß und die griel besunders und
aͧn das fleisch verkouffen und nit, so man von inen kouffen welle, das sy
dann einem zuͦ muͦtten, ein hopt, ein kroͤß oder ein griel dartzuͤ zenemmen.
Si soͤllen ouch dem, so das fleisch koufft, das waͤgen q und was die waͧg git, sol
er bezalen. Und r–was in der kuͤttel MetzgLieu : bißhar veil gehept ist, das sol man
aber darinn veil haben und nit inn der grossen MetzgLieu :
Correction d’une main plus récente au-dessous de la ligne : ob jeman mit
der gwicht argwenig funden wirt, als och min herren daruff acht
haben wellen, der sol zuͦ buͦs verfallen sin j Unité monétaire : 1 livre und v Unité monétaire : 5 sous/sols
–r. s
[p. 7]Saut de page

Item si soͤllen ouch kein vleisch an den winden noch an anndern ennden spallten
noch hoͧwen, ee das es von den schetzern geschetzt und wie ein jegclichs geschetzt
wirdt, also soͤllen si das geben und nit du̍rer verkouffen. Doch ist den metzgernOrganisation :
hierinn gonnen und erloͧpt worden, ob jeman an ein hochtzit in den herbstPériode : automne
oder gon BadenLieu : ald an anndre ennd vfleischAinsi notturfftig, ee das geschetzt were,
das sy den lu̍ten das geben moͤgen, doch mit dem unnderscheid, wie das
fleisch oder derglichen, so sy jemannds gebent, darnaͧch geschetzt wirdt,
so vil soͤllen si darumb von denen si das geben haben, ouch nemen und nit mer.
Als dann, so fleisch gebresten wil und die metzgerOrganisation : noch schnidennt, solich
vleisch soͤllen si geben, wie inen vor deßglichen geschetzt ist und nit annders.

Item welicher metzgerOrganisation : me dann einQuantité : 1 rind uffhennckt, wie imm die geschetzt
werdent, also sol er eins naͧch dem anndern darhowen. Und weliches er
also darhowt, dasselb sol er ouch ganntz verkouffen und davor der andern
keins spallten nach darhowen und eins unnder das annder keins wegs
[m]Endommagé par coulure d’encre, complété(e) par analogietischen noch verkouffen.

Wo ouch zwenQuantité : 2 metzgerOrganisation : mit einanndern uffhenngkent und das beid verkouffen
woͤllennt, das die beid das ouch sunderlich verkouffen und kein annder fleisch
darunnder zuͦverkouffen vermischen und ouch das vorhin an dem nagel
teilen soͤllen, als obstaͧt.

Es sol ouch niemman dehein gesaltzes und tiges schwinisfleisch nit verkouffen,
dann das zuͤ der zit, da es getoͤdt ward, schoͤn und guͦt gewesen ist, und der, so das verkoufft, soͤlichs wol wu̍sse. Dartzuͤ soͤllen die, so von den metzgernOrganisation : dartzuͦ geordnet
werdennt, soͤlich fleisch ouch besechen, ee es zerschnitten werde, das es kofmanns guͦt
und nit vinnig sye.

Es sol ouch kein metzgerOrganisation : in der MetzgLieu : dhein gesaltzen rindfleisch, kaͤgin
noch kein annder fleisch nit verkouffenn.
[p. 8]Saut de page

Es soͤllen ouch die metzgerOrganisation : noch annderlu̍t fu̍rer dehein tachsen, hasen noch
annder wildbret uff den pfraͧgen nit kouffen in unnser statt noch in
unnsern gerichten undCorrection au-dessus de la ligne, remplace : nochu gepieten, aber ußwenndig unnser gerichten
und gepieten moͤgen sy wol wildpraͤt, das frisch und guͦt ist, kouffen
und sol an dem VischmercktLieu : und nit in der MetzgLieu : verkoufft werden,
daͧ es ouch von alltem har verkoufft ist.

Die metzgerOrganisation : soͤllent ouch fu̍rbaßhin kein wurst von rinderinem noch
kuͤginnem bluͦt machen.

Sy sollen ouch kein leberrn weder spissen noch sunst verkouffen, sy
sye dann voran durch die meister von den metzgernOrganisation : dartzuͦ verordnet geschoͧwet und fu̍r gerecht und guͦt geben.

Item die metzgerOrganisation : soͤllen ouch die schluchbraten aͧn schlegel machen
und die geben eins pfennigsUnité monétaire : 1 denier tu̍rer dann das fleisch geschetz ist,
davon si kommen, und nit hoͤcher, ouch die also bi dem pfund
ußwaͤgen und niemmanns darumb versagen.

Item die metzgerOrganisation : soͤllen ouch von ir zunfft erber lu̍t dartzuͦ geben und
ordnen, die das vich, so inn die MetzgLieu : getriben wirt, das argwennig
ist, lebendig und todt, ordenlich und wol besechnit und was des mercks
nit wirdig ist, es sige lebendig oder tod, dasselb bi iren eiden heissen
hintuͦn und besorgen, das es in unnser statt noch in unnsern
gerichten noch gebieten niemanns zuͦkouffen geben werde.

Und als den metzgernOrganisation : nachgelassen ist, das sy naͧch der bettgloggenHeure : 21:001
nider stechen und uff henngken moͤgen, soͤllen si doch das nit absniden,
spallten noch verkouffen, es sye dann vor besechen, das es des merckts
wirdig sye und von den schetzerrnn geschetzt worden.
[p. 9]Saut de page

Item die metzgerOrganisation : , ir sun und knecht, so dann zuͦ bannck staͧnd, soͤllent gelert eid
sweren zuͦ got und den heilgen, welicher, es sigen meister oder knecktÀ corriger en : knechtv, der vorgeschribnen stuͤcken deheins u̍berseche und nit hielte, die den fleischschetzern darumb
zeleyden und welicher also geleidet wirt, das der bi sinem eyd viertzechen tagPériode : 14 jours
die nechsten ungemetzget bliben und gar nichts durch sich selbs, sine dienst
noch nieman annders metzgen sol. Ob aber einer vleisch durer gebe, denn
es imm geschaͤtzt were oder annder mercklich schulden, schedlich geveͣrd bruchte,
so behallten mine herren inen vor, dieselben hoͤcher zuͦstraffen, je nach
gelegenheit der sach.

Welicher meister in dem jarPériode : 1 année ein nu̍wen knecht dinget, derselb
knecht sol nu̍tzit uberal metzgen, ee das er soͤlichen eid vor
den fleisch schetzern ouch swere.

Und ob die metzgerOrganisation : unnder inen dehein benn, uffsaͤtz oder ordnung
gemacht hetten, die sollen hin, tod und ab sin und sy die nit haben
und ouch fu̍rbaßhin dehein baͤnn, uffsaͤtz oder ordnung machen,
in keinen weg, aͧn eins burgermeisters und ratsOrganisation : wu̍ssen, willen und
erloͧben bi den eiden, so sy unnsern herren w getaͧn hannd und
solichem allem wellen min herren naͧch gaͧn und sol dis also bestaͧn,
so lanng minen herren das gefellig und aͤben ist.

Wir haben ouch den metzgernOrganisation : dismals nachgelassen, das si nit gezwungen
soͤllen werden am osteraͧbenntDate : des fêtes sans date fixe und die vierzechen tagPériode : 14 jours darnaͧch rindfleisch oder
wideri fleisch zuͦ metzgen, die so es nit gehaben moͤgen. Weliche aber das haben,
die soͤllen es die zit als zuͦ anndrer ouch haben und metzgen und besunder
das die, so es der zit zuͦ metzgen haben oder metzgen wellen, durch kein kÀ corriger en : bxaͤnn,
ordnung oder ansechen der metzger noch sust niemanns daran geirrt
oder verhindert werden soͤllen, damit die statt mit guͦtem y vleysch versechen werden moͤge.

Unnser herren wellen ouch die fleischschetzer
by diser ordnung handthaben und schirmmen.
[p. 10]Saut de page

Unnser herren burgermeister und raͧt der statt Zu̍richLieu : Organisation : haben dem allmechtigen
got zuͦ lob und gemeiner statt zuͦ eren angesechen und geordnet, das
hinfu̍r uff die vierQuantité : 4 hochzittlichen veͣst, namlich wienechtenDate : 25. décembre, osterrnnDate : des fêtes sans date fixe,
pfingstenDate : des fêtes sans date fixe und aller heiligen tagDate : 1. novembre, ouch uff die vierQuantité : 4 hochzit unnser
lieben frowen, namlich die lietmiß imm hornungDate : 2. février, der verkundung imm
mertzen
Date : 25. mars
, der himelfart im ougstenDate : 15. août und der gepurt im ersten herpst
manot
Date : 8. septembre
, desglich uff die zwoͤlffbottentagDate : 15. juillet, all gemeinlich und sunderlich, dartzuͦ uff annder gebannen virtag, die sigylen haben und
z deren aͧbentPériode : le soir by in bann gebotten werden zuͦvasten, die metzgerOrganisation :
nit stechen, niderslachen oder metzgen, sunder das am aͧbentPériode : le soir thuͦn
und veil haben, wie dann das am sambstagPériode : samedi gepflegen wirt, es were
dann, das solicher firtag einer uff den sambstagPériode : samedi viele, so moͤgent
si nit desterinder nach mittemtagPériode : l’après-midi metzgen wie suß. Und welicher
daͧwider taͤte oder deren keins u̍berseche, der sol, so offt es beschicht, ein
halb march silber
Unité monétaire : 0.5 marc
aͧn gnad gemeiner statt zuͦ buͦß verfallen sin. Doch
spiß, wu̍rst und desglichen moͤgen si veil haben und verkouffen, wie
bishar geprucht ist.
Actum dorrnnstag vor dem suntag judica
anno domini xvto
Date : 02.04.1500
.
[p. 11]Saut de page [p. 12]Saut de page

Annotations

  1. Ajout au-dessus de la ligne d’une main plus récente : 1500Date : 01.01.1500 – 31.12.1500.
  2. Ajout au-dessous de la ligne d’une main plus récente :
    MAbréviation WerderPersonne : ,
    mAbréviation Ruͦdolf BinderPersonne : ,
    mAbréviation TüngerPersonne : sind fleischschaͤtzer anno etcAbréviation ijDate : 01.01.1502 – 31.12.1502.
  3. Ajout au-dessous de la ligne d’une main plus récente :
    SuntgoͤwLieu : mari
    SuntgoͤwLieu : .
  4. Suppression d’une main plus récente.
  5. Correction par-dessus, .
  6. Ajout au-dessous de la ligne d’une main plus récente : Es soͤllen ouch die metzgerOrganisation : den meren und feisde vom widerinen fleisch nit
    also schniden, als bisher gebrucht ist, sunder dz am fleisch verkoffen.
  7. Ajout dans la marge de gauche d’une main plus récente : viijUnité monétaire : 8 deniers .
  8. Ajout au-dessus de la ligne d’une main plus récente : och feisd.
  9. Correction au-dessus de la ligne, remplace : xiij.
  10. Ajout au-dessus de la ligne.
  11. Suppression : underlon och soͤliche andere
    kofften, der sol zuͦ buͦs verfallen sin.
  12. Ajout au-dessus de la ligne d’une main plus récente : ein pfundPoid : 1 livre umb vj ₰Unité monétaire : 6 deniers oder.
  13. Ajout au-dessous de la ligne d’une main plus récente.
  14. Suppression : unser herren.
  15. Ajout en bas de page d’une main plus récente avec un signe d’insertion : Und wer och ein metzgerOrganisation : zuͦ muͦtteti, dz er im uf dz fleisch oder griel mer geltz geben welt ald im geben, p–dann die schatzung ist,Ajout au-dessus de la ligne–p darumb
    dz er im dest e ald besser fleisch gebe, der selb sol och, er sig wer er well, zuͦ buͦs verfallen sin j Unité monétaire : 1 livre v Unité monétaire : 5 sous/sols .
  16. Ajout dans la marge de gauche d’une main plus récente avec un signe d’insertion :
    und biderben lu̍ten felle
    gwicht und dz gen, so
    einer kofft.
  17. Correction d’une main plus récente au-dessous de la ligne : ob jeman mit
    der gwicht argwenig funden wirt, als och min herren daruff acht
    haben wellen, der sol zuͦ buͦs verfallen sin j Unité monétaire : 1 livre und v Unité monétaire : 5 sous/sols
    .
  18. Ajout au-dessous de la ligne d’une main plus récente :
    Was och bishar in der kuttelmetzg feil gehept ist, dz sol man aber
    darin feil haben und nit in der grosen MetzgLieu : .
  19. Endommagé par coulure d’encre, complété(e) par analogie.
  20. Correction au-dessus de la ligne, remplace : noch.
  21. À corriger en : knecht.
  22. Suppression : darumb.
  23. À corriger en : b.
  24. Suppression : vly.
  25. Suppression : dem.
  1. Der erwähnte Glockenschlag ertönte um neun Uhr abendsHeure : 21:00, vgl. StAZH A 81.1, Nr. 6 sowie Casanova 2007, S. 185 und Sutter 2001, S. 181.