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SSRQ ZH NF I/2/1 270-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, par Bettina Fürderer

Citation : SSRQ ZH NF I/2/1 270-1

Licence : CC BY-NC-SA

Metzgerordnung der Stadt Winterthur

1534.

Fleisch muss vor dem Zerlegen begutachtet werden und darf nur zu dem taxierten Preis verkauft werden (7, 13), der Verkauf von zu Hause aus ist nicht erlaubt (19). Mit Wurmeiern befallenes Fleisch oder Fleisch von Mutterschweinen darf nicht angeboten werden (18). Es darf kein Fleisch unterschiedlicher Qualität gleichzeitig gehandelt werden (1). Ochsenfleisch von guter Qualität soll auf 10 Haller das Pfund geschätzt werden, Fleisch von Stieren auf 8 Haller und von jungen Kühen auf 7-8.5 Haller, Kalbfleisch auf 8 Haller, Fleisch von Zicklein auf 9 Haller und von kastrierten Ziegenböcken auf 7 Haller, Widderfleisch auf 9 Haller sowie Fleisch von burgundischen und schwäbischen Schafen auf 8 Haller. Bei minderer Qualität ist das Fleisch entsprechend niedriger zu taxieren (3). Wer beim Wiegen betrügt, wird mit einem Bussgeld belegt (6). Für die Verarbeitung respektive den Verkauf von Talg (2), Köpfen und Innereien gelten besondere Auflagen (4, 6, 11). Geschlachtete Kälber, Lämmer, Schafe und Ziegen sollen nach Gewicht und nur lebende Tiere nach Stückzahl verkauft werden. Das Fleisch soll frisch verkauft und nicht mehrere Tage hängen gelassen werden (5). Wenn mehrere Rinder geschlachtet werden, sollen sie nacheinander zerlegt und verkauft werden. Jeder Metzger soll seine Ware separat anbieten (8). Nur kontrolliertes, einwandfreies Schweinefleisch darf gepökelt oder als Trockenfleisch verkauft werden (9). Wurst darf nicht aus Rinderblut hergestellt werden (10). Würste sollen nach Gewicht verkauft werden. Die Metzger, die Brät haben, sollen einerseits niemandem den Verkauf von Würsten verweigern zugunsten der Wirte, die sie beliefern wollen, andererseits niemandem Pferdewurst oder Leberwurst aufdrängen (17, 20). Vertreter der Metzgerzunft sollen das Vieh vor und nach dem Schlachten begutachten und aus dem Verkehr ziehen, was sie beanstandet haben (12). Metzger, deren Söhne und Knechte müssen sich eidlich verpflichten, Verstösse den Fleischschätzern anzuzeigen. Wer angezeigt wird, darf 14 Tage lang nicht schlachten (14). Die Fleischschätzer werden von der Obrigkeit unterstützt (16). Vereinbarungen, welche die Metzger untereinander ohne obrigkeitliche Zustimmung getroffen haben oder treffen, sollen hinfällig sein (15).

  • Cote : STAW AH 98/5/1 Met
  • Date : 1534 (Die undatierte Metzgerordnung wurde 1534 der Gemeinde Elgg übermittelt, eine Abschrift ist in ihrem Satzungsbuch überliefert, vgl. ZGA Elgg IV A 3a, fol. 119r.)
  • Tradition : Aufzeichnung, Heft (5 Blätter)
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 22.0 × 33.0
  • Langue : allemand
  • Scripteur : Gebhard Hegner

  • Cote : winbib Ms. Fol. 27, S. 527-531
  • Date : milieu du 18. s.
  • Tradition : Teilabschrift
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 24.0 × 35.5
  • Langue : allemand

Zu den Aufgaben des RatsOrganisation : gehörte neben der Sicherstellung der Lebensmittelhygiene und der Versorgung des städtischen Markts mit Grundnahrungsmitteln auch die Preisüberwachung, vgl. allgemein Isenmann 2012, S. 460-462, 467-468, 978-985. 1482 wurde in WinterthurLieu : der Preis für 1 Pfund Rindfleisch von guter Qualität auf 7 Haller und für 1 Pfund Kalbfleisch auf 5 Haller angesetzt (STAW B 2/3, S. 491). Metzger, die den von den Fleischschätzern deklarierten Preis nicht akzeptieren wollten, wurden bestraft (STAW B 2/6, S. 4; STAW B 2/6, S. 304). Auch wenn sie nicht genügend Fleisch lieferten, drohte ihnen ein Bussgeld (STAW B 2/3, S. 434, zu 1480; STAW B 2/5, S. 181, zu 1486).

Als Vorlage für die WinterthurerLieu : Metzgerordnung diente eine undatierte Metzgerordnung der Stadt ZürichLieu : , die in WinterthurLieu : überliefert ist (STAW AH 98/5/2 Met) und sich ihrerseits an der älteren ZürcherLieu : Metzgerordnung von 1453 orientiert (QZZG, Bd. 1, Nr. 145). Der Randvermerk «blibtt» markiert in der Vorlage die Artikel, welche übernommen werden sollten. Es fällt auf, dass der Wortlaut der vorliegenden Ordnung nicht an die Verhältnisse der Stadt WinterthurLieu : angepasst wurde, in der es weder das Amt eines Bürgermeisters noch Zünfte gab. Dass die Metzgerordnung in dieser Form tatsächlich in Kraft trat, ergibt sich einerseits aus der Überlieferung der Ordnung im Satzungsbuch der Gemeinde ElggLieu : unter den Verordnungen, die 1534 von WinterthurLieu : übermittelt worden waren (ZGA Elgg IV A 3a, fol. 103r-107v), und andererseits aus der Abschrift im Kopial- und Satzungsbuch, das Stadtschreiber Gebhard HegnerPersonne : anlegte und das nur mehr in einer Abschrift des 18. Jahrhunderts überliefert ist (winbib Ms. Fol. 27, S. 527-531). Dort lautet die Überschrift: «Metzgerordnung oder fleischrodel aus unser herren von ZürichLieu : gesetzter ordnung ußzogen und von beden rätenOrganisation : allhie beschloßen worden, unsere metzger dem, wie hernach folgend, zugeläben und dem nachzekommen» (winbib Ms. Fol. 27, S. 527). Der erste Hinweis darauf, dass sich Schultheiss und Rat von WinterthurLieu : Organisation : mit der ZürcherLieu : Metzgerordnung befassten, findet sich in einer Säckelamtsrechnung des Jahres 1506 (STAW Se 25.48, S. 6).

Am 2. August 1591 erliessen Schultheiss und Rat von WinterthurLieu : Organisation : zusammen mit den Fleischschätzern aus dem Grossen RatOrganisation : eine neue, den Verhältnissen vor Ort angepasste Metzgerordnung. Ein Pfund Rindfleisch von guter Qualität sollte demnach auf 9.5 Pfennig geschätzt werden, sogenanntes Schmalvieh (Schafe, Ziegen) maximal auf 2 Kreuzer taxiert werden, Widderfleisch auf 9 Pfennig. Kalbfleisch sollte vom 1. September bis Neujahr nicht teurer als 9 Pfennig pro Pfund verkauft werden, in der übrigen Zeit höchstens um 2 Kreuzer. Man sollte keine Tiere in Gegenden kaufen, in denen Viehseuchen grassierten. Kalbfleisch, das nicht kontrolliert worden war, durfte künftig nicht mehr weitergegeben werden. Kalbsköpfe mussten separat verkauft werden, Innereien durften nach Begutachtung durch die Fleischschätzer mit dem Fleisch ausgewogen werden. Schweinefleisch ohne Speck war wie Rindfleisch zu taxieren. Die Metzger durften kein Fleisch unterschiedlicher Qualität gleichzeitig zum Verkauf anbieten und hatten darauf zu achten, dass die Waagen korrekt funktionierten. Wer diese Bestimmungen nicht einhielt, wurde bestraft (STAW AH 98/5/7 Met; STAW B 2/8, S. 416-420).

Texte édité


Item zuͦ dem erstenn sonnd die metzgerOrganisation : nit me dan einerly fleisch,
das geschetz ist, umb ein gelt uff denn banck legen, unnd wen das
verkuͦfft wirt, so mag er den ein ander fleisch dar thuͦn.1

Item eß sollend ouch die metzgerOrganisation : , so er das unschlit ab den lidenn2
schindet, kein knollenn unschlit, klein noch groß, me abschniden,
wie er denn zerhowt den lütenn.3

Item von einem guͦten gefuͦterten ochsenn, das ein uspund
ist, ein pfundPoid : 1 livre viande umb zehen hallerUnité monétaire : 10 mailles . Was aber nit ein uspund
ist, da soͤllennd die schezer gewallt habenn abzuͦschezenn
umb ixUnité monétaire : 9 mailles , viijUnité monétaire : 8 mailles oder wither abhin, je nach dem es ist.

Item ungeheilot4 stierin fleisch, das best, ein pfundPoid : 1 livre viande umb viij
haller
Unité monétaire : 8 mailles
. Was aber nit ein uspund ist, hannd die schetzer
gewallt abzuͦschetzenn nach dem unnd es ist.
[p. 2]Saut de page

Item zitku̍egin fleisch, das noch nie kalbert hat unnd ein ußpund unnd feiß ist, ein pfundPoid : 1 livre viande umb ix hallerUnité monétaire : 9 mailles oder viiiɉUnité monétaire : 8.5 mailles . Was
aber nit ein uspund ist, da soͤllennd die schetzer abschetzen, je
nach dem es ist.

Item ku̍egin fleisch, das nit mer dann einmal oder zwey gekalbret hat, ouch feißt und ein uspund ist, ein pfundPoid : 1 livre viande umb
vij hallerUnité monétaire : 7 mailles . Was aber nit ein ußpund ist, da hannd
die schetzer gewallt abzuͦschetzen, je nach dem es ist.

Item kalbfleisch, das ein ußpund ist, umb viij hallerUnité monétaire : 8 mailles . Was
aber nit ein uspund ist, hannd die schetzer gewallt abzuͦschetzen umb vijUnité monétaire : 7 mailles oder vjUnité monétaire : 6 mailles , ye nach dem es ist.

Item gitzi fleisch, das ein ußpund ist, ein pfundPoid : 1 livre viande umb viiij
haller
Unité monétaire : 9 mailles
, unnd nit uspund ist, soͤllennt die schezer abschetzen
umb viijUnité monétaire : 8 mailles , vijUnité monétaire : 7 mailles oder vjUnité monétaire : 6 mailles , ye nach dem es ist.

Item heilbokis fleisch, das ein ußpund ist, ein pfundPoid : 1 livre viande umb
vijUnité monétaire : 7 mailles , und soͤllent die schetzer abschetzenn umb vjUnité monétaire : 6 mailles , vUnité monétaire : 5 mailles oder je
nach dem es ist.

Item ungeheheilotÀ corriger en : ungeheilota boͤcky fleisch hannd die schetzer ouch
gewalt zuͦschetzenn wie diß verganngen jars.

Item widrin fleisch, das ein ußpund ist und guͦte landt[p. 3]Saut de pageschafft, ein pfundPoid : 1 livre viande umb ix hallerUnité monétaire : 9 mailles . Unnd was nit ein ußpund ist, hand
die schetzer gewallt abzuͦschetzen umb viijUnité monétaire : 8 mailles , vijUnité monétaire : 7 mailles oder ye nach dem
es ist.

Item die BurgundischenLieu : unnd SchwaͤbischenLieu : schaff ein fu̍rpundt
umb viij hallerUnité monétaire : 8 mailles . Was aber nit ußpund ist, soͤllent die schezer abschetzenn umb vijUnité monétaire : 7 mailles , vjUnité monétaire : 6 mailles oder nach dem es ist.

Item die metzgerOrganisation : sollenn ouch den nieren unnd feißde von widerinem fleisch nit allso schniden unnd abhowenn, sunder sollen
sy vor der schatzung die nieren uffhencken unnd die beschniden, wie sy die belybenn lassenn woͤllen, unnd die daruff schetzen lassenn, unnd nach der schatzung gar nu̍tzit mer darvon
schniden. Deßglich soͤllenn sy niemand zuͦmuͦtten oder noͤten, das man spiß ouch mu̍esse naͤmen.

Ouch sollennd die metzgerOrganisation : das kalbfleisch, deßglichen widerins, lemerins unnd gizis, das gestochen wirdt oder gemezget
werdenn soll, nit samenthafft unnder der hut, sonnder by
der gwicht verkuͦffenn, wie inenn das je geschetzt wirdt,
unnd das darumb niemand zuversagen. Ob aber jemandts
ein kalb, lam, gitzi oder deßglich laͤbendig gan BadennLieu :
zuͦverschencken oder laͤbendig zuͦbehaltenn ald an ein hochzit kuͦffenn woͤllte, das mogennd die mezger woll
also einem zuͦkuͦffen gebenn. Deßglich mag ouch
ein meister dem andern lebendige kelber unnd annders
zuͦkuͦffen gebenn, doch das dann derselb, so das kuͦfft, solichs [p. 4]Saut de page
mezgen unnd by dem pfund verkouffen soͤlle. Doch was hie
gestochenn unnd gemezget wirt, soͤllen sy by dem pfund
verkouffen, alls obstat. Sy soͤllenn ouch nit stechen oder uffhencken, dann das sy angendts unnd an verzug darleggenn unnd verkuͦffen woͤllenn, unnd nit solichs zwennPériode : 2 jours
oder dry tagPériode : 3 jours hangen lassenn unnd niemandts zuͦmuͦten,
im utzit daruff zuͦgebenn. Unnd ob ir einicher darwider thaͤte, der sol zuͦ buͦß vervallen sin ein pfundUnité monétaire : 1 livre und v Unité monétaire : 5 sous/sols .
Unnd soll ouch ir jecklicher den anndrenn darumb
leidenn by dem eyd. Unnd wollicher ouch den fleisch
schetzern umb wolichs geleidot wirt oder si vernamend
das sunst, von dem selben soͤllen sy sollich buͦß inzu̍chen
lassenn bym eyd.

Item die metzgerOrganisation : soͤllenn das hoptfleisch, die kroͤß unnd die
griel5 besonnder unnd an das fleisch verkuͦffen und
nit, so man von inen kuͦffenn woͤlle, das sy dan einem
zuͦmuͦtenn, ein hopt, ein kroß oder griel darzuͦ zenemmen.
Sy soͤllenn ouch dem, so das fleisch koufft, das wegenn
unnd biderbenlütenn volle gwicht gebenn, unnd das,
so einer koufft, unnd nit die bein in der wag liggenn lassenn, die eim anndren ouch zuͦwegenn. Unnd was
die wag git, sol einer bezallenn. Unnd ob jemand
mit der gewicht argwenig funden wirt, alls ouch
unnser herrenn daruff acht haben woͤllen, der sol zuͦ
buͦß vervallenn sin ein pfundUnité monétaire : 1 livre v Unité monétaire : 5 sous/sols . Si soͤllen ouch
nieman versagen, wer des begert, halbe pfund fleischPoid : 0.5 livre viande
zegeben, wolicherly fleischs joch das ist, und darinn
nu̍tzit zewort habenn.
[p. 5]Saut de page

Item sy soͤllenn ouch kein flieschAinsi an den winden noch anndern
endenn spaltenn unnd howenn, e das es vonn den schetzern
geschetzt. Und wie ein jecklichs geschetzt wirt, allso soͤllenn sy
das gebenn unnd nit thu̍rer verkouffen. Doch ist den metzgernOrganisation : hierinn gegonnen unnd erloupt wordenn, ob jeman
an ein hochzit, in den herpst oder gen BadenLieu : ald an ander end
fleisch noturfftig, e das es geschetzt were, das sy den lüten
das geben moͤgen. Doch mit dem underscheid, wie das fleisch
oder der glychenn, so jemandts gebenn, darnach geschetzt
wirdt, sovisÀ corriger en : sovilb sollenn sy darumb von denen, so sy das haben
gebenn, ouch naͤmen und nit mer. Als dann so fleisch
gebrastenn will unnd die mezgerOrganisation : noch schinden, sollich fleisch soͤllen sy gebenn, wie inen deßglichen vor geschetzt ist unnd nit anders.

Item woͤllicher mezgerOrganisation : mer dann ein rind uffhenckt, wie
im die geschezt werdenn, also soll er eins nach dem andren
darhowen. Unnd wollichs er allso dargehowt, dasselb
sol er ouch gantz verkuͦffen unnd darvor der anderen keins
spalten noch darhowen und eins keins wags under das
ander mischen noch verkuͦffen.

Wo ouch zwennQuantité : 2 metzerAinsi miteinandern uffhencken und das
beid verkouffenn woͤllenn, das die beid das ouch sonderlich verkuͦffen unnd kein annder fleisch darunder zuͦverkouffen vermischen und das ouch vorhin an dem nagel teillenn soͤllen, alls vorstat.

Es sol ouch niemand kein gesaltzes noch tigis6 schwinis [p. 6]Saut de page
fleisch nit verkouffenn, dan das zuͦ der zit, das getoͤdt ward, schoͤn unnd guͦt gewessenn ist und der, so das verkoufft,
solichs wol wisse. Darzuͦ soͤllenn die, so vonn den metzgernOrganisation : darzuͦ geordnet werdenn, sollich fleisch ouch besehenn, e es zerschniten werd, das es kouffmans guͦt
unnd nit pfynnig syg.

Es soll ouch kein metzger in der mezg kein gesaltzenn fleisch, rinderis noch ku̍egis, noch kein annder fleisch nit
verkouffen.

Die mezger soͤllen ouch furbaßhin kein wurst von rindrinenn noch ku̍eginen bluͦt machen.

Sy soͤllenn ouch kein leberen, weder spissen noch sunst,
verkouffen, si sye dan voran durch die meister, von den
mezgern darzuͦ geordnot, beschowt unnd für gerecht und
guͦt gebenn, darzuͦ kein annder netz zuͦ spissen naͤmen,
damit sy die laberen bewinden, dann widrine netz, und
das ouch dieselbenn netz frisch, nit das sy uber drytagPériode : 3 jours
da gelegenn oder gehangot syenn.

Item den metzgernOrganisation : ist uff ir bit nachgelassen, das
sy die laͤberen bewinden moͤgen mitt kalbrin oder widrin nezen, doch soͤllenn die meister, so vonn den mezgern darzuͦ geordnot sind, die netz ouch beschowen. Unnd
woliche netz von inen nit für guͦt und gerecht gegeben
werdenn, mit den selben sollend sy ouch die laͤbren [nit]Omission, complété à l’aide de ZGA Elgg IV A 3a, fol. 106rc bewindenn.
[p. 7]Saut de page

Item die metzgerOrganisation : soͤllennd ouch von ir zunfft erberlüt darzuͦ gebenn unnd verordnen, die das vich, so in die mezg getribenn
wirt, das argwenig ist, lebenndig unnd tod ordennlich und
wol besichtigenn. Unnd was des merckisAinsi nit wirdig ist, es sye
labendig oder tod, dasselb by iren eydenn heissen hin thuͦn und
besorgen, das es in unnser stat unnd in unsern gerichten
noch gebietenn niemand zuͦ kouffen geben werde.7

Unnd alls den metzgernOrganisation : nachgelassen ist, das sy nach der
b[e]Omission, complété(e) par analogiedtglogenn niderstechen unnd uffhencken mogen, sollenn
sy doch das nit abschnidenn, spaltenn noch verkuͦffen, es sy
dan vor besehen, das es des merckisAinsi wirdig syg, unnd von
den schetzern geschetzt wordenn.

Item die mezger, ire sün unnd ire knaͤcht, so dan zuͦ banck
stannd, soͤllennd gelert eid zuͦ got unnd den helgen schweren,
wollicher, es syenn meister oder knecht, der vorgeschribnen
stucken dheins uberseche unnd nit hietlteÀ corriger en : hieltee, die den fleisch
schetzern darumb zeleidenn. Unnd wollicher allso geleidot wirt, das der by sinem eyd vierzehen tagPériode : 14 jours, die nechsten,
ungemezgot blibenn unnd gar nu̍tzit durch sich selbs,
sine diennst noch niemand anndrenn mezgen sol. Ob aber
einer fleisch thu̍rer gebe, dann es im geschetzt waͤre,
oder annder mercklich schulden unnd geverd bru̍chte, so
behaltenn unnser heren inen vor, die selben hoͤcher zuͦstraffen, je nach gelegenheit der sach.
[p. 8]Saut de page

Wollicher meister f–in dem in demÀ corriger en : in dem–f jar einen nüwen knaͤcht
dingt, derselb knaͤcht sol nu̍tzet uberal metzgen, ee er
sollichen eyd vor den fleischschetzern ouch schwere.

Unnd ob die metzgerOrganisation : unnder inen dhein benn, uffsetz oder
ordnung gemacht haten, die soͤllenn hin, tod unnd ab sin
unnd sy die nit habenn. Unnd ouch furbaßhin dhein ben,
uffsetz oder ordnung machenn, in dheinen wag, an eins
burgermeisters unnd ratsOrganisation : wüssenn unnd erloubenn,8
by den eyden, so sy unnsern heren gethan hand. Unnd
solichem allem woͤllenn min herren nachgan unnd
sol diß also bestann, so lanng das minen heren gevellig unnd ebenn ist.

Unnser herren wollenn ouch die fleischschezer by diser ordnung hanndthabenn unnd schirmen.

Sy soͤllenn ouch die wurst by dem pfund verkouffen und
die niemand versagenn, wer das an sy ervordrot, und
niemand zuͦ muͦtenn, das er roßwürst oder leberwürst ouch nemen soll. Unnd innsonders nit zuͦ fürwort
habenn, diewil das braͤt vor inen stat, das sy das
den wirtenn alld anndren zekouffen geben ald verheissen habennd.

Es sol ouch kein mezger weder loͤsigs noch finnis fleisch feilhabenn noch verkouffen in unnser stat noch
in unnser gerichten unnd gebietenn.
[p. 9]Saut de page

Sy sollenn ouch in irenn husern nu̍tzit verkouffen, besonder das
tragen in die mezg, unnd dennocht das in der mezg ouch
nit verkouffenn, es sye dan voran durch die meister, so von
den mezgern darzuͦ geordnet sind, beschowt unnd fur
gerecht und guͦt geben und erkennt.

Die mezger sollend ouch nieman noten, leber würst oder roßwürst zuͦ schwininem fleisch oder zuͦ bratwürsten zenaͤmen.

Die mezger sollennd armlüt, die nit mer dan ein pfund bratwürstPoid : 1 livre viande kouffennd oder zuͦbezalen habent, nit noͤten, leber-
oder roßwürst zuͦ schwininem fleisch oder bratwürsten
zenaͤmen. Ob aber die wirt oder anderlüt zweyPoid : 2 livres viande , dry oder
mer pfund bratwürsten
Poid : 3 livres viande
kouffen, mit den selben mag man
nach gstalt der sach handlenn.
[p. 10]Saut de page
[Note dorsale sur la couverture par une main du XVIIe (?) siècle :]
Metzger-Ordnung,
gar alt.

Annotations

  1. À corriger en : ungeheilot.
  2. À corriger en : sovil.
  3. Omission, complété à l’aide de ZGA Elgg IV A 3a, fol. 106r.
  4. Omission, complété(e) par analogie.
  5. À corriger en : hielte.
  6. À corriger en : in dem.
  1. Dieser Artikel wurde in den Fassungen der Metzgerordnung im ElggerLieu : Satzungsbuch und im WinterthurerLieu : Kopial- und Satzungsbuch ausgelassen (ZGA Elgg IV A 3a, fol. 103r; winbib Ms. Fol. 27, S. 527).
  2. Ein Stück oder Viertel eines geschlachteten Tieres, Idiotikon, Bd. 3, Sp. 1087.
  3. Dieser Artikel wurde in den Fassungen der Metzgerordnung im ElggerLieu : Satzungsbuch und im WinterthurerLieu : Kopial- und Satzungsbuch ausgelassen (ZGA Elgg IV A 3a, fol. 103r; winbib Ms. Fol. 27, S. 527).
  4. Unkastriert, vgl. «heilen», Idiotikon, Bd. 2, Sp. 1145-1146.
  5. Kopf, Därme und Innereien, vgl. Idiotikon, Bd. 1, Sp. 1222; Idiotikon, Bd. 2, Sp. 747-748; Idiotikon, Bd. 3, Sp. 859.
  6. Gedörrt oder geräuchert, vgl. Idiotikon, Bd. 12, Sp. 1125.
  7. In ZürichLieu : begutachteten neben den vom RatOrganisation : bestellten Fleischschätzern die Zunftmeister und Zwölfer der MetzgerzunftOrganisation : Schlachttiere und Fleisch (QZZG, Bd. 1, Nr. 575a). In WinterthurLieu : gibt es sonst keine Hinweise darauf, dass die Metzger an der Qualitätskontrolle beteiligt waren.
  8. Hier wurde der Text der ZürcherLieu : Metzgerordnung übernommen, ohne ihn an die WinterthurerLieu : Verhältnisse anzupassen.