check_box_outline_blank zoom_in zoom_out
SSRQ SG III/4 35-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, par Sibylle Malamud

Citation : SSRQ SG III/4 35-1

Licence : CC BY-NC-SA

Schiedsspruch der Stadt Feldkirch betreffend das Eigentum an einer Wiese genannt Gorfenwiese in der Buchser Au

1419 janvier 31. Feldkirch

Schiedsspruch von Ammann und Rat der Stadt Feldkirch betreffend den Streit zwischen den beiden Brüdern Heinz und Marquard Plattner, Bürger von Werdenberg, in ihrem und ihrer Mutter Elsa Frick Namen einerseits sowie Peter Spenli und Hans Spangolf, beide Bürger von Werdenberg, und Martin Mühlegg andererseits wegen einer Wiese genannt Gorfenwiese in der Buchser Au, die in Werdenberg auf der Gant verkauft worden ist.

Die acht Zeugen, Hans Bockfleisch, Hans Bitz, Ruef Guly, Heinz Beusch, Klaus Vittler, Peter Spenli, Hans Spangolf, Burkhard Schwegler, alles Bürger von Werdenberg, schwören, dass die Wiese rechtmässig verkauft wurde. Burkhard Plattner, der Vetter der Brüder Plattner, wird als Zeuge nicht anerkannt. Ebenso gilt die vorgelegte Urkunde der Plattners nicht als Beweis.

Für die Aussteller siegelt Jakob Han, Stadtammann von Feldkirch.

  • Cote : Burgerarchiv Grabs, U 1419-1
  • Date : 1419 janvier 31
  • Tradition : Original
  • Support d’écriture : Pergament
  • Dimensions l × h (cm) : 38.5 × 22.0 (Plica : 3.0 cm)
  • 1 sceau :
    1. Jakob Han, StadtammannPersonne : , cire, rond, attaché à une lanière en parchemin, écorné
  • Langue : allemand

Da die materiellen BeweisTerme : e der Brüder Plattner nicht anerkannt werden, gilt der ZeugenTerme : beweis durch den EidTerme : von achtQuantité : 8 Personen; ein BeweisTerme : verfahren, das in späteren Spruchbriefen nicht mehr verwendet wird. Bei diesen acht Personen handelt es sich um «gemain burger» der Stadt Werdenberg.

Texte édité


Wir, der amman und der raut der statt ze VeltkirchOrganisation : , tund kund allermenigklichem mit disem offenn brief von der stoͤssTerme : wegen, so da waren zwischen
HaintzenPersonne : und Marquarten, den BlattnerPersonne : n gebrudern, burgern ze WerdenbergLieu : , von ir selbs und ir muͦter Elsen FrikinenPersonne : wegen an aim tayl und Peter SpaͤnlinnPersonne :
und Hansen SpangolfPersonne : , ouch burgern ze WerdenbergLieu : , und Martin Mu̍leggPersonne : am andern tayl, das alles herlanget von des guͦts wegen genamt GorfenwisLieu : , gelegen
in Puxer OwLieu : en, als die wylent ze WerdenbergLieu : uff der ganttTerme : verkoufft ward. Der selben stoͤss sy zuͦ baider syt uff uns koment zum rechten, die sach ouch ye sidher
also uff uns beliben ist.
Und als es nuͦ dahin kam, das SpenliPersonne : und SpangolfPersonne : umb die zwen tayl der wis ze wernTerme : namen und och stallten den egenamten MuleggPersonne : . Und
MuleggPersonne : do umb die wis mitenander ze wernTerme : botTerme : gemain burgerTerme : der stattTerme : ze WerdenbergOrganisation : und och da von gemayner burger wegen ze WerdenbergOrganisation : ze wernTerme : stalt
Hansen BokflaischPersonne : , Hansen BittschenPersonne : , Rufen GulisPersonne : , Haintzen Bu̍schenPersonne : , Clausen VittlerPersonne : , Peter SpaͤnlinPersonne : , Hansen SpangolfPersonne : und Burkarten SchweͣglerPersonne : , all acht burger zü
WerdenbergLieu : ,1 dero die PlattnerOrganisation : och also darumb wol benuͦgt. Und als es nuͦ mit spruch dartzuͦ kam, mochtint die BlattnerOrganisation : wüsen und warmachen mit zwain erbern,
unversprochnen mannen, die weder tayl noch gemain an der wis hetten und das iro hand. Darumb die dritt war oder aber mit solichen briefen dero zum rechten darumb
gnuͦg war nach u̍nser erkantnuss, das die obgenamt wis iro ald ir muͦter recht aigen guͦt gewesen war dozemal und uff die zit ungevarlich, als sy verkofft ward.
Das denn die von WerdenbergOrganisation : den BlattnerOrganisation : n und iro muͦter das guͦtt derselben wis billich wider in gewalt und in gewerTerme : setzen und in darumb bekerung und wandel
tun solten. Möchten oder wolten aber sy die wusungTerme : nit tuͦn, so möchten sy der selben acht burger von WerdenbergLieu : unschuld dafur neͣmen, ob sy wolten fur sich selb und
gemayn burgerTerme : ze WerdenbergOrganisation : . Und als die BlattnerOrganisation : da lut und brief ze gezugTerme : en namen und och Burkarten BlattnerPersonne : , irn vetter, do ze stett ze gezügen stallten,
der in aber unnützz gesprochen ward und in da umb die andern zugnüß zelayten fur tag geben ward.
Also sind die selben beyd tayl, die BlattnerOrganisation : und och die acht
burger von WerdenbergLieu : , aber wider fu̍r uns komen uff den hu̍ttigen tag, als dier brief geben ist. Und hand da die BlattnerOrganisation : ir brief, damit sy wysen wolten, fürbracht
und die laussen lesen und hoͤrn, die in aber abgesprochen und darum ouch unnu̍tzz wurden. Und liessen die BlattnerOrganisation : von den andern zugen und aller wysung gantzlich
und satzten das hin zuͦ derselben acht burger von WerdenbergLieu : aydTerme : und rechten. Die schwuͦrent och darumb all acht da vor uns recht gelert ayd zuͦ got und den hailgen
mit uffgebottnen vingern, als in och davor gesprochen ward ze tuͦnd ungevarlichen. Und uff das batent inen da die selben von WerdenbergLieu : unsÀ corriger en : unda bekennen und sprechen,
ob sy und gemayn statt und burger ze WerdenbergOrganisation : von den obgenamten BlattnernOrganisation : und iro muͦter nu icht billich umb die ansprach von der obgenamten wis wegen
entprostenTerme : , ledig und los sin solten jetz und hienach. Das ward in do also ainhelleklich von uns zuͦm rechten bekennt und gesprochen, syd dem mal und sy doch als wer
dafur gericht hetten des spruchs und bekennens und der sach aller, wie es davor uns ergangen ist.
Begertent die obgenamten von WerdenbergLieu : all acht burger
in selb und gemaynen burgernTerme : der stattTerme : ze WerdenbergOrganisation : ains briefs und urku̍nds von uns. Das ward in ouch ainhelleklich erkent und gesprochen ze geben mit rechtem
spruch.
Und das alles zuͦ offem, warem urku̍nd hab ich, Jacob HanPersonne : , zuͦ disen ziten stattamman ze VeltkirchLieu : , min insigel von hie ains rauts und der burger
haissens und empfelhens wegen offenlich gehenkt an disen spruchbrief, doch mir und minen erben unschaͤdlich. Der geben ist ze VeltkirchLieu d’origine : in der statt, an sant
HylaryenPersonne : tag des jares, do man zalt von CristusPersonne : gepu̍rt viertzehenhundert jare und darnach in dem nundtzehenden jare.
Date : 31.01.1419
|Saut de page
[Note dorsale au verso par une main du XVIIIe siècle :] Urtheilbrieff
[Note d’archives au verso :] No 4; 1419

Annotations

  1. À corriger en : und.
  1. Die acht BürgerTerme : als AbgeordneteTerme : werden von der BürgergemeindeTerme : gewählt. Der Ausdruck «gemain burger» wird in den Quellen in der Regel für die Bürgergemeinde und nicht für den städtischen RatTerme : verwendet, so z. B. auch in SSRQ SG III/4 87-1.