SSRQ ZH NF I/2/1 76-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, par Bettina Fürderer
Citation : SSRQ ZH NF I/2/1 76-1
Licence : CC BY-NC-SA
Fleischverordnung der Stadt Winterthur
1446 juin 11.
Description de la source
- Cote : STAW B 2a/1, Teil II, S. 23-24
- Date : 1446 juin 11 (Der vorige Eintrag datiert auf den 11. Juni 1446 (Samstag vor Fronleichnam).) Tradition : Eintrag
- Support d’écriture : Papier
- Dimensions l × h (cm) : 10.0 × 30.0
- Langue : allemand
Commentaires
Im Rahmen der Marktaufsicht erliess die städtische Obrigkeit Vorschriften zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit. Sie definierte Qualitätsstandards, bestrafte Verstösse (SSRQ ZH NF I/2/1 157-1) und zog verdorbene Ware aus dem Verkehr (SSRQ ZH NF I/2/1 263-1), sie setzte Preis und Gewicht für Grundnahrungsmittel fest (für Fleisch: SSRQ ZH NF I/2/1 270-1; für Brot: SSRQ ZH NF I/2/1 259-1) und führte Kontrollen durch (Eid der Fleischschätzer: SSRQ ZH NF I/2/1 186-1; Eid der Brotbeschauer: SSRQ ZH NF I/2/1 185-1; Eid der Kornmesser: SSRQ ZH NF I/2/1 191-1). Mastschweine und für die Zucht bestimmte Schweine («fassell schwynn») wurden vor dem Verkauf durch die «süw schauwer» begutachtet und insbesondere auf «pfynen uff der zungen» hin untersucht (Eidformel des Schweinebeschauers: STAW AA 4/3, fol. 452r; winbib Ms. Fol. 241, fol. 30v).
Die Metzger durften nur gesunde Tiere ins Schlachthaus bringen und unbeanstandetes Fleisch auf den Verkaufsständen, den sogenannten Bänken, anbieten, so dass niemand unwissentlich minderwertiges oder infektiöses Fleisch kaufte. Wurde zu Beginn des 15. Jahrhunderts noch die «obre metzi» und die «nidre metzi» voneinander unterschieden, wie aus dem WinterthurerLieu : Ämterverzeichnis des Jahres 1405 hervorgeht (STAW B 2/1, fol. 5v), wird später nur mehr ein Schlachthaus erwähnt, in welchem nach der Mittelmesse, die um 6 Uhr morgens begann, die Fleischbeschau erfolgen sollte, wie der RatOrganisation : im Jahr 1480 festlegte (STAW B 2/3, S. 440). Die Metzger zahlten wie die Bäcker und Wirte für die Ausübung ihres Gewerbes einen Zins zuhanden der Stadtherrschaft oder desjenigen, dem die Einkünfte verpfändet waren (SSRQ ZH NF I/2/1 4-1; SSRQ ZH NF I/2/1 13-1; StAZH C I, Nr. 1967 b; STAW URK 2154).
Zum Metzgerhandwerk im Mittelalter allgemein vgl. HLS, Metzgerei; LexMA, Bd. 4, Fleisch, Fleischer, Sp. 541-544; zu den Metzgern in WinterthurLieu : vgl. Rozycki 1946, S. 37-42.
Texte édité
Item dehein fleischß ze koffenÀ l’original : k, da der sterbet a–ist b–des vehs istAjout au-dessus de la ligne–bCorrigé de : des vehs ist–a, da die weiden zuͦ samen stoßent, da daz vaͤch zuͦ samen gaut, c die wil und der gebraͤst waͤret und zwen manotPériode : 2 mois dar nach.1
Item si sont dehein sturm oder hirnwütig vaͤch nit metzgen, noch dehein pfaren vor sant BartholomeiÀ l’original : BartlomPersonne : tagDate : 24. août (des fêtes religieuses comme délai).
Item dehein kalb koffen noch metzgen, es sye denn dry wochenÂge : 3 semaines alt oder elter.
Item si sont oͧch dehein beynnbrüchel in der metzt nitAjout au-dessus de la ligned verkoffen denn under den toren, alz daz von alter her komen ist.
Item umCorrection au-dessus de la ligne, remplace : vone pfinngsLecture incertainef fleischs und losen, wenn si hant, daz sont g [p. 24]Saut de page si ußstellen h in den bach i j–und neben k den banckLecture incertainel mAjout au-dessus de la ligne–j daz verkoffenÀ l’original : vk, alz daz von alter herkomen ist.
Item am samstagPériode : samedi sont si daz fleisch nit höwen n–witer denn an lidAjout au-dessus de la ligne–n noch verkoffenÀ l’original : vk vor mitem tagPas après : 12:00 und dehein fleisch niemer verkoffenÀ l’original : vk, es sie inen denn geschaͤtzt. Und waz o inen geschaͤtzt wirt, daz sont si oͧch verkoͧffen, daz si es selbs nit saltzen sont.
Item waz oͧch inen in der schatzung p hingetan wurde, daz des markts nit wirdig ist, daz sont si oͧch dannenhinÀ l’original : dannenh nieman geben ze koffenÀ l’original : k, waͤder in der metzg noch daheim.
Item si sont och dehein fleisch nit türer geben, denn es inen geschetzt wirt.2
Annotations
- Corrigé de : des vehs ist.↩
- Ajout au-dessus de la ligne.↩
- Suppression : und.↩
- Ajout au-dessus de la ligne.↩
- Correction au-dessus de la ligne, remplace : von.↩
- Lecture incertaine.↩
- Suppression, lecture incertaine : si metzgen nit uff den metzgen benken, sunnder dar naͤ.↩
- Suppression, lecture incertaine : und sol.↩
- Suppression : und.↩
- Ajout au-dessus de la ligne.↩
- Suppression : d.↩
- Lecture incertaine.↩
- Suppression : alz.↩
- Ajout au-dessus de la ligne.↩
- Suppression : einem.↩
- Suppression, lecture incertaine : et.↩
- Schultheiss und Rat von WinterthurLieu : Organisation : trafen auch aktiv Massnahmen zur Eindämmung von Tierseuchen. So verboten sie 1482, «bresthafftige roß mit dem wurm oder sunst ander mercklicher gepresten» an den Brunnen zu tränken, und ordneten Stallpflicht für kranke Pferde an, von denen eine Ansteckungsgefahr ausging (STAW B 2/3, S. 494).↩
- Die Preise wurden in der Metzgerordnung festgelegt (SSRQ ZH NF I/2/1 270-1).↩
Résumé