check_box_outline_blank zoom_in zoom_out
SSRQ ZH NF I/1/3 159-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), par Michael Schaffner

Citation : SSRQ ZH NF I/1/3 159-1

Licence : CC BY-NC-SA

Eid des Obmanns der aufgehobenen Klöster und Stifte in Stadt und Landschaft Zürich

1533 juillet 30.

Der Obmann der Klosterämter soll Bürgermeister sowie Kleinem und Grossem Rat der Stadt Zürich Treue schwören, sie nach seinem Vermögen vor Schaden schützen und alle der Stadt zustehenden Einkünfte, namentlich aus Nutzungsrechten (Leibgedingen) und Pfründen, deren Inhaber verstorben sind sowie aus den unter Patronatsrecht stehenden Pfründen, von den Schaffnern, Amtleuten und übrigen Verwaltern der Klöster und Stifte einnehmen. Dies gilt auch für Überschüsse der Klöster, die durch den jeweiligen Amtmann einzuziehen und dem Obmann zu übergeben sind (1). Der Obmann hat die Aufsicht über die Geschäfte der Pfleger und Amtleute der Klöster auszuüben und, sofern sie unnötige Ausgaben tätigen, ihnen dies zu verbieten. Bei Missachtung seiner Weisungen soll er dies den Rechenherren anzeigen (2). Der Obmann ist bevollmächtigt, die Urbare, Verzeichnisse und Rechnungsbücher der Klöster zu konsultieren, um die Tätigkeit der Amtleute zu überprüfen (3). Der Obmann soll Nutzen und Ehre der Stadt Zürich fördern und in wichtigen Angelegenheiten bei Bedarf an die Rechenherren gelangen (4).

  • Cote : StAZH B III 6, fol. 206v-207r
  • Date : 1533 juillet 30 (Datierung aufgrund von StAZH B III 6, fol. 207r-v)
  • Tradition : Eintrag
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 24.0 × 32.0
  • Langue : allemand
  • Teiledition

Der vorliegende Eid entstand anlässlich der Schaffung des ObmannamtsOrganisation : für die aufgehobenen Klöster (SSRQ ZH NF I/1/3 158-1).

Der Eid zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass er detailliert auf die einzelnen Einkünfte eingeht, die der Obmann bei den Verwaltern der klösterlichen Güter einzutreiben verpflichtet war. Hervorgehoben werden dabei namentlich die Überschüsse aus der Klosterverwaltung: Diese wurden meist in Form von Getreide und Wein abgeliefert, worauf sie der Obmann zu versilbern hatte. Ein Teil gelangte auch als Naturallohn direkt an einen definierten Kreis städtischer Amtleute (Weibel 1996, S. 60).

Eine wesentliche Aufgabe des Obmanns bestand in der Aufsicht über die Wirtschaftsführung der klösterlichen Amtleute und Schaffner. Für diese wurde im Zuge der Schaffung des ObmannamtsOrganisation : ebenfalls ein einheitlicher Eid formuliert (SSRQ ZH NF I/1/3 160-1). Aus diesem ergibt sich auch die Datierung der vorliegenden Aufzeichnung.

Texte édité

Deß obmans eyde


Es soll der gemeyn obmann unnd innemmer schweeren, unnsern herren
burgermeyster, cleyn unnd grossenn raͤthenn der statt ZüͤrichLieu : Organisation : truͤw
unnd waarheyt ze leysten, sy vor schadenn zuͦ verhuͤten, soferr er
kan oder mag, allerSouligné d’une main plus récente a der gestifftenn pfruͦnden unnd closter gu̍tere, b
c–so ye zuͦ zytenn gefallen unnd ledig werdent, als lybdinger unnd
pfru̍nnder, so abgant, deßglych die pfruͦnden, so ius patronatusChangement de langue : latin sind
Souligné d’une main plus récente
–c,
von den schaffnern, amptluͤten unnd d e–verwaltern derselbenSouligné d’une main plus récente –e inzuͦnemmen unnd fürnemmlich ouch alle fürstennde closter
guͤter, was eyn amptman ye mag embaͤren, zuͦhannden zenemmen,
mit der bescheydennheyt, das eyn amptmann sollichen fürschutz
inzuͦziechenn unnd dem obmann zuͦ uͤberanndtwurten schuldig
sin.
Er soll unnd mag ouch zun zyten, so es in von noͤdten zesind
beduͤchte, zuͦ den f–pflegern unndSouligné d’une main plus récente –f amptluͤtenn keeren, mit ernst uff
die hußhaltungen g, ob die recht unnd ordenlich volnstregkt werdint,
luͦgen unnd uffsechen. Und soferr eynner ald meer nit gepürlich unnd wol hußhieltind unnd eyn uncostenn, so billich erspart,
uffschribint, den unnd dieselbenn alßdann guͤtlich eynost
annderst zewarnnen, irs fuͤrnemmens abzestand. Und
wo es nit verfachenn welte ald in das fuͤr sich selbs nodtwendig anseche, sollichenn manngel unnd alles das jhenig, wie
es im begegnet, den verordneten rechenherrenOrganisation : anzuͦzeygenn.

Damit ouch er aller amptluͤten hußhaltenns
thuͦn unnd lasses dest bessern bericht mog empfachen, soll
er, wenn er will, sich inn den urbarn, roͤdlen, registern
unnd rechennbuͤchern eyns yeden closters mit thruͤwen
zum geflissnostenn umbsechenn, ime ouch eyn yeder amptmann, wenn es an in erfordert wirt, solliche ebemelte buͤcher
unnd gewarsame alle one eynich fuͤrwort ald widerred zuͦhannden stellen.
Und inn summa soll er nach allem
sinem vermoͤgen gemeynner statt ZuͤrichLieu : lob, nutz und eere
fuͤrdern unnd darinn sin aller bests unnd waͤgsts thuͦn und [fol. 207r]Saut de page
ob im etwas begegnete, so im zuͦ schwer sin woͤlte, sollichs den
geordneten rechennherrenOrganisation : fuͤrbringen, fuͤrter darinne nach
nodturfft unnd gstaltsame der dingen wuͤssen zehandlen,
alles getrüwlich unnd ungefaarlich.

Annotations

  1. Souligné d’une main plus récente .
  2. Ajout dans la marge de gauche d’une main plus récente avec un signe d’insertion : so inn seyn ambt gehoͤrend,.
  3. Souligné d’une main plus récente .
  4. Ajout dans la marge de gauche d’une main plus récente avec un signe d’insertion : annderenn.
  5. Souligné d’une main plus récente .
  6. Souligné d’une main plus récente .
  7. Ajout dans la marge de gauche d’une main plus récente avec un signe d’insertion : und amptsverwaltungen.