SSRQ ZH NF I/2/1 176-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, von Bettina Fürderer
Zitation: SSRQ ZH NF I/2/1 176-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Eid des obersten Stadtknechts und Richters der Stadt Winterthur
1500.
Stückbeschreibung
- Signatur: STAW B 2/2, fol. 57v-58r
- Originaldatierung: 1500 (Undatiert, der Eintrag vor den Eidformeln datiert von 1501 (STAW B 2/2, fol. 56v).) Überlieferung: Eintrag
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 24.0 × 32.0
- Sprache: Deutsch
Weitere Überlieferungen
- Signatur: winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r (Eintrag 1)
- Originaldatierung: 1625 Überlieferung: Eintrag
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 22.0 × 34.0
- Sprache: Deutsch
- Signatur: STAW B 3a/10, S. 3-4
- Originaldatierung: 1700 Überlieferung: Eintrag
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 21.0 × 34.0
- Sprache: Deutsch
Kommentar
Der oberste Stadtknecht von WinterthurOrt: fungierte nicht nur als Vorsitzender des Gerichts, er berief auch die Bürgerversammlung zur Wahl des Schultheissen ein und leitete formal das Wahlverfahren. Daran anschliessend erfolgte die (Wieder-)Wahl der drei Stadtknechte, wobei der zweite Stadtknecht, «so gant hat», für die öffentlichen Versteigerungen und der dritte Stadtknecht, «so an das gericht büt», für die Vorladungen vor das Gericht zuständig waren (winbib Ms. Fol. 27, S. 491-493). Schultheiss und RatOrganisation: legten im Jahr 1483 Verhaltensmassregeln für die drei Stadtknechte fest. Diese wurden angewiesen, «das sy sich tugenlich unnd guͦtlich gegen den burgern unnd menglichen halten unnd niemand keinerley scheltwort nicht geben, sonder vlislich uff einen schulthaiß unnd raͧtOrganisation: warten, sich keiner unfuͦr noch ungepu̍rlichait mit worten unnd wercken nicht gepruchen». Ungehorsam konnte den Entzug des Amts nach sich ziehen (STAW B 2/5, S. 32).
Editionstext
a–Des obren statknecht unnd
richters eidTextvariante in winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r: Obersten stattknechten eid, ouch der anderen zweyenMenge: 2 knechten eid, ob sy in abwesen des richters müestind das gricht versëhen. Textvariante in winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r (Nachtrag); STAW B 3a/10, S. 3: Obersten stattknechten unnd richters wie auch des gerichtsweybels eydt–a
ItemAuslassung in winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r, STAW B 3a/10, S. 3b der oberTextvariante in winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r, STAW B 3a/10, S. 3: oberstc statknecht unnd richter Textvariante in STAW B 3a/10, S. 3: wie auch der gerichtsweibeld sol schwēren, uff ein
schultheis unnd raͧtOrganisation: ze warten, das, so im von
sschultheis unnd rraͧtTextvariante in winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r; STAW B 3a/10, S. 4: retheneOrganisation: ye zuͦ ziten zuͦ handlen bevolhen wirt,
getru̍wlich ze volstrecken, ouch alle heimlichait des
raͧtzOrganisation: ze verschwigen, glicher richter ze sind nach clag
unnd antwurt in urtailen, so uff in gezogen werdenTextvariante in winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r, STAW B 3a/10, S. 4: wirtf,
nach siner besten verstentnuß und gewu̍ssne recht
ze sprēchen. Und was mit beschlossnen g tu̍renHinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichenh heimlichs geredt oder geraͧten wirt, soͤlchs ze verschwigen,
anders dann wie offnung der urtail vordert, das mag
er tuͦn.1
Was ouch vergungen, kouͤffen unnd verkouͤffen
oder ander contract und vertraͤgenhalb vor des
gerichtz stab uffgericht wirt, darumb brief begert
und erkannt werden, zuͦ soͤlchen vergungen
sol der richter einem statschriber beruͤffen, damit
soͤlchs von im uffgezeichnet werde. Wō er aber den
statschriber dantzmal nit gehaben moͤchte, alsdann
sol er soͤlch vergungen selbs ordenlich uffzeichnen
und j cru̍tzerWährung: 1 Kreuzer darvon ze lon nēmen und demnach ōn
verzug dem statschriber angeben, damit niemands
mit den briefen gesumpt werde.2
Unnd wo jemand dem andern, umb varend schulden
uff zil unnd tag zuͦ bezalen, ligende guͤtere insetzen
und pfandbar machen woͤlte und die bezalung
lenger dann j jaͧrZeitspanne: 1 Jahr stuͤnde, soͤlch versatzungen sol
er ouch dem statschriber angeben, der das in das
rautzbuͦch uffzeichnen sol.3 Was aber i zalungen [fol. 58r]Seitenumbruch
under eim jaͧrZeitspanne: 1 Jahr gestelt sind, das mag der richter in
sin buͦch uffzeichnen umb den lon, als ob gemelt ist.4
Was aber varender underpfand umb soͤlch schulden
ingesetzt werden, das sol der richter in sin buͦch uffzeichnen
umb den lon, als obstaut.
Anmerkungen
- Textvariante in winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r: Obersten stattknechten eid, ouch der anderen zweyenMenge: 2 knechten eid, ob sy in abwesen des richters müestind das gricht versëhen. Textvariante in winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r (Nachtrag); STAW B 3a/10, S. 3: Obersten stattknechten unnd richters wie auch des gerichtsweybels eydt.↩
- Auslassung in winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r, STAW B 3a/10, S. 3.↩
- Textvariante in winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r, STAW B 3a/10, S. 3: oberst.↩
- Textvariante in STAW B 3a/10, S. 3: wie auch der gerichtsweibel.↩
- Textvariante in winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r; STAW B 3a/10, S. 4: rethen.↩
- Textvariante in winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r, STAW B 3a/10, S. 4: wirt.↩
- Streichung der Hinzufügung oberhalb der Zeile mit Einfügungszeichen: tu̍ren.↩
- Hinzufügung am linken Rand mit Einfügungszeichen.↩
- Streichung, unsichere Lesung: b.↩
- Hier endet die Eidformel in den WinterthurerOrt: Eidbüchern des 17. Jahrhunderts (winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r und STAW B 3a/10, S. 3-4).↩
- 1486 wurde offenbar auf Intervention des Stadtschreibers hin, der Konkurrenz fürchtete, dem damaligen Stadtknecht untersagt, innerhalb oder ausserhalb von WinterthurOrt: Verträge, die gesiegelt werden mussten, aufzusetzen (STAW B 2/5, S. 210, 212).↩
- Die WinterthurerOrt: Ratsbücher bilden heute die Serie STAW B 2.↩
- Die Gerichtsbücher bilden heute die Serie STAW B 5.↩
Regest