check_box_outline_blank zoom_in zoom_out
SSRQ ZH NF I/1/3 164-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), par Michael Schaffner

Citation : SSRQ ZH NF I/1/3 164-1

Licence : CC BY-NC-SA

Ordnung für die Besoldung der Hebammen der Stadt Zürich

1536 avril 12.

Bürgermeister Diethelm Röist und beide Räte verfügen eine Verbesserung der Entlohnung der städtischen Hebammen, damit möglichst viele fähige Frauen für diese Tätigkeit gewonnen werden können. Aufgrund schlecht ausgebildeter Hebammen sei in der Vergangenheit mancher Schaden für die Gebärenden entstanden. Künftig sollen die Hebammen zu jeder Fronfasten zwei Pfund aus dem Stadtsäckel, jährlich 4 Mütt Kernen aus dem Almosenamt, aufgeteilt auf die vier Fronfasten, jährlich ein Halbhundert Holz aus dem Sihlamt sowie jeweils im Herbst vier Eimer Wein erhalten. Dafür werden die Geschenke zu Neujahr und zum Ostermontag abgeschafft. Die Hebammen sollen Tag und Nacht den Gebärenden zur Verfügung stehen und ihr Bestes tun, ansonsten wird die Verbesserung der Entlohnung wieder rückgängig gemacht.

Texte édité


Der hebammen besoldung


Es sind der statt hebammen1 bißhar eben schlächtlich besoldet gewesen, dardurch biderben frouwen vil schaden, gefhaaren unnd
nachteyls inn purtenn unnd sunst enntstanden, allermeyst
der ursach, das niemand dann arme, unnkönnende wyber,
damit biderblütt nit versechen gewesen, nach söllichenn dienstenn gstelt.
Deßhalb mine herren umb dess gemeinen nutzes
willen, diewyl an disem hanndel träffenlich vil gelegen unnd
damit redliche, könnende unnd berichte wyber lustig werdint,
sich diser dingen zuͦ unnderwynden, trägender not unnd eehaffter ursachen halb bewegt worden, der hebamen besoldung
etwas zebesseren unnd habent ouch geordnet, das man
nun hynfür yeder hebammen zuͦ yeder fronvastenDurée répétée : 3 mois von der statt
segkel ij libAbréviationUnité monétaire : 2 livres , deßglychen vom almuͦsenOrganisation : järlichDurée répétée : 1 année iiij tmütt kernnenMesure de volume : 4 muid épeautre ,
zuͦ den vier fronvastenDurée répétée : 3 mois geteylt, zuͦsampt eym halbhundertQuantité : 50 holtz
ab der SilLieu : unnd järlichDurée répétée : 1 année zuͦ herbstPériode : automne vom almuͦsenOrganisation : vier eymer wynMesure de volume : 4 setiers vin geben unnd verfolgen laßenn. Des sy sich ouch
benügen, geflißenn unnd trüw sin unnd biderben lütten
by tagPériode : le jour unnd nachtPériode : la nuit gewärttig unnd inn allweg das best [fol. 105v]Saut de page
thuͦn, doch hiemit das guͦt jar unnd der zümpeltagDate : des fêtes sans date fixe hin
unnd ab sin unnd wyter, dann obstat, nit geben.
Es sol ouch
yetz angends unnd dannenthin offtermaln im jar ernstlich
mit inen geredt werden, guͦt sorg zehabenn unnd biderben lütten inn allen trüwen zethuͦn, das sy inen schuldig sind,
dann mine herrenn inen sunst dise beßerung widerumb
abschlahen wurden. Darnach sollennt sy sich haben zerichten.

Actum mittwuchs nach dem palmtag anno etcAbréviation
1536
Date : 12.04.1536
, pntpresentibus herr RoystPersonne : unnd beyd räthOrganisation : .2

Annotations

    1. Zu den Hebammen vgl. deren Eid und Ordnung (SSRQ ZH NF I/1/3 162-1).
    2. Direkt an die Ordnung schliessen sich zwei spätere Zusätze aus den Jahren 1567 und 1580 an. Der erste verfügt die Aufbesserung des Gehalts der Hebammen auf vier Pfund zu jeder Fronfasten. Im zweiten wird die Schaffung einer weiteren Stelle angekündigt, so dass künftig fünf geschworene Hebammen im Dienst der Stadt tätig sein sollen (StAZH B III 6, fol. 105v, Eintrag 1-2).