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SSRQ ZH NF II/3 52-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, par Rainer Hugener

Citation : SSRQ ZH NF II/3 52-1

Licence : CC BY-NC-SA

Kundschaft über das Erbrecht von Eheleuten in der Herrschaft Greifensee

ca. 1511 – 1514.

Über das Erbrecht von Eheleuten in der Herrschaft Greifensee wird Kundschaft eingeholt. Jörg Grebel, ehemals Vogt von Greifensee, beruft sich darauf, dass Bürgermeister Marx Röist gesagt habe, das Recht der Herrschaft Greifensee sei gleich wie jenes der Stadt Zürich. Bei weiteren Erkundungen habe er dies jedoch weder in Satzungen noch Offnungen dokumentiert gefunden. Der amtierende Vogt Konrad Escher sagt, ein alter Mann habe im Sommer die Amtsleute gefragt, ob in ihrem Amtsrecht vorgesehen sei, dass ein Mann das Gut seiner Frau erbt, wenn sie vor ihm stirbt. Dies hätten sie bestätigt, doch erhalte der Mann das Gut nur auf Lebenszeit als Leibding. Ausserdem sehe das Amtsrecht vor, dass der Mann, wenn er Not leidet, aus dem Gut der Frau täglich 5 Schilling beziehen darf.

  • Cote : StAZH A 123.1, Nr. 32
  • Date : ca. 1511 – 1514 (Undatiert, Datierung aufgrund der Amtszeit von Landvogt Konrad Escher (im Amt 1511-1514))
  • Tradition : Aufzeichnung (Doppelblatt)
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 22.0 × 31.5
  • Langue : allemand

Die von Bürgermeister Marx RöistPersonne : geäusserte Meinung, das Recht von GreifenseeLieu : sei gleich wie jenes der Stadt ZürichLieu : , hängt vielleicht damit zusammen, dass die Bewohner von GreifenseeLieu : als Bürger von ZürichLieu : galten und daher das gleiche Recht beanspruchten (SSRQ ZH NF II/3 44-1). Dementsprechend hält auch die Gerichtsordnung der Herrschaft GreifenseeLieu : fest: «Und nemlich so hat ein herrschafft GriffenseeLieu : alle die recht, wie sie in unserer gnädigen herren statt ZürichLieu : gebraucht werden» (SSRQ ZH NF II/3 94-1).

1691 verlangten die Herrschaftsangehörigen von GreifenseeLieu : , dass ihr Erbrecht verbessert und demjenigen in der Grafschaft KyburgLieu : und in der Herrschaft GrüningenLieu : gleichgestellt werde, was ihnen der Zürcher RatOrganisation : gewährte (SSRQ ZH NF II/3 102-1).

Texte édité

Jerg GrebelPersonne : 1 seit, das er nie gehoͤrt hab, wenn im ammpt GrifenseLieu :
ein frow mit tod abgienge vor irem eman, das dann der eman ir
verlasen guͦt soͤlte erben, sonder duͤchte inn, das soͤlichs billich nit geschehe,
es were denn vor gericht und mit verwilgung geschehen, dann er zuͦ vil
maͧlen von dem alten herr burgermeister RoͤistenPersonne : 2 gehoͤrt, das er
geredt hab, miner herren von Zu̍richLieu : statt recht und der von GrifenseLieu :
recht sig ein recht. Aber als er si da ussen habe erkonnet, so finde
er nit, das si kein gesatzt recht noch dingstat oder hof roͤdel der
sachen halb habint, sonder machint si ir sachen nach irem
beduncken.
Cuͦnrat AͤscherPersonne : ,3 vogt zuͦ GrifenseLieu : , seit, er wisse von dem rechten nu̍tzit,
hab och nu̍tz davon hoͤren sagen anderst, dann hu̍r im sommer sige
ein altz mennli komen fu̍r das ampt, als die amptlu̍t sust bi
ein andern weren, und hette iren raͧt und fraͧgte, ob nit irs amptz
recht were, wenn ein frow vor irem eman mit tod abgienge, dz der
man ir guͦt arpti. Also hetten si ein fraͧg under ein andern, von
eim an den andern, und redten, ja, dz were irs amptz recht, doch nit
anders, dann dz es sin libding sin und er der frowen erbenAjout au-dessus de la ligne avec un signe d’insertiona solich guͦt
setzen soͤlt, so es zuͦ fal keme, das si wisden des wider zuͦ bekomen.
Und si hetten dartzuͦ noch ein ampt recht, wenn den man not an
gienge, dz er bedoͤrfte dz guͦt anzuͦgriffen, moͤchte er des tags
v Unité monétaire : 5 sous/sols 4 daruff nemmen, darnach werden u̍ber etlich tag, sig die
rechtfertigung geschehen und ergangen wie der gerichtzhandel
b dar wisd, sust wisse er nu̍tz davon.
[p. 2]Saut de page [p. 3]Saut de page [p. 4]Saut de page
[Note dorsale au verso par une main du XVIe siècle :]
15..
[Note dorsale au verso par une main du XVIIIe siècle :]
Erb-recht der herrschafft GryffenseeLieu : zweyer ehemenschen halben

Annotations

  1. Ajout au-dessus de la ligne avec un signe d’insertion.
  2. Suppression : sig ergangen.
  1. Jörg GrebelPersonne : (im Amt 1484-1488, vgl. Dütsch 1994, S. 218).
  2. Bürgermeister Marx RöistPersonne : (im Amt 1505-1524, vgl. HLS, Marx Röist).
  3. Konrad EscherPersonne : (im Amt 1511-1514, vgl. Dütsch 1994, S. 218).
  4. Als man das Erbrecht 1691 verschriftlichte, wurde dieser Betrag auf 6 Schilling erhöht (SSRQ ZH NF II/3 102-1).