Auf Ansuchen der beiden Abgeordneten der in BuchsOrganisation : wohnhaften AusbürgerTerme : der Stadt WerdenbergLieu : , Baumeister Christian RohrerPersonne : und Mathias RohrerPersonne : , und den beiden BürgermeisternTerme : , MichaelPersonne : und David HiltyPersonne : , als Abgeordnete der Bürgerschaft von WerdenbergOrganisation : , bestätigt der Werdenberger Landvogt am 24. Februar 1697Date : 24.02.1697 folgendes: «Daß wilen vor dißem die burgerTerme : von BuchsLieu : bittlich an der burgerschafftTerme : angehalten, weilen die gmeind BuchsOrganisation : ein zimlichen schuldenlastTerme : gewachsen und die stürsgnoßenTerme : aldorten ein zimliche summa uß ihrer stürTerme : zu nemen ermeretTerme : , daruff dan die burger gmeind uff dz rathhaußTerme : berüöfft worden», um zu sehen, was die Bürgerschaft den AusbürgernTerme : in BuchsLieu : daran geben kann. Nachdem man gerechnet hat, ist beschlossen worden, dass die Herren Bürgermeister den Ausbürgern in BuchsOrganisation : den Rodel geben sollen, damit sie die SchuldenTerme : zurückzahlen und auf den GeorgstagDate : 25. avril (zur Datierung des Georgtages vgl. ausführlicher die Fussnote in SSRQ SG III/4 250-1) einziehen können. Die Anteile der Ausbürger in GrabsOrganisation : und SevelenOrganisation : sollen von dem Bürgermeister separat verwaltet werden, ausser sie wollen ihre Anteile selber durch ehrliche Personen verwalten lassen. Sollten einige Bürger diesen Spruch nicht annehmen wollen, sollen sie sich vor dem Georgstag beim Landvogt melden (Burgerarchiv Grabs U 1697-1). Aufgrund dieser Erkenntnis stimmen im folgenden Stück ihrerseits die Ausbürger in der Gemeinde GrabsOrganisation : auf Bestätigung des Landvogts ab, wie sie diese Sondersteuer einziehen wollen. Die Haushaltungen der Bürger und Ausbürger in Grabs, Buchs und Sevelen bringen die hohe Summe von 2472 GuldenUnité monétaire : 2472 florins auf (Hilty 1898, S. 33).

Laut der Bestätigung des Landvogts vom 24. Februar 1697Date : 24.02.1697 handelt es sich um SchuldenTerme : der Gemeinde BuchsOrganisation : , welche die Buchser aufgrund eines Beschlusses ihrer SteuergenossenTerme : (der LandleuteTerme : von Buchs) aus ihrer Steuerkasse tilgen wollen. Die Ausbürger in Buchs sind nicht Teil der SteuergenossenschaftTerme : der Landleute, sondern der BürgerschaftTerme : . Doch als Teil der Bewohnerschaft der Gemeinde BuchsOrganisation : müssen sie wohl zur Schuldentilgung beitragen, weshalb sie ihrerseits sowohl an die Ausbürger von SevelenOrganisation : und GrabsOrganisation : als auch an die StadtbürgerschaftTerme : um einen Beitrag aus der Steuerkasse gelangen. Den beiden Urkunden nach zu urteilen, bildet jede Ausbürgerschaft und die Bürgerschaft der Stadt eine separate Steuergenossenschaft. Auch jede Gemeinde der Landleute hat eine eigene Steuergenossenschaft mit einer eigenen Steuerkasse (zu den Grabser SteuergenossenOrganisation : vgl. auch OGA Grabs Gruppe I./4; OGA Grabs Gruppe II./1; VI./A/03; VI./A/04; VI./A/08; VI./A/17; zu den Steuergenossen von SevelenOrganisation : siehe OGA Sevelen B 90.01; Hagmann 1984, Bd. 2, S. 129–131). Über die SteuergenossenschaftenTerme : ist wenig bekannt: Aus der Steuerkasse («stürTerme : ») werden nicht nur die Steuern an die Obrigkeit abgeliefert; vielmehr dient sie als Fonds, in den auch die Zinsen belehnter Liegenschaften der Genossenschaft oder der Abzug auf Güter einfliessen und aus dem auch Beträge an die SteuergenossenTerme : ausbezahlt werden oder wie in diesem Beispiel gemeinsame Schulden getilgt werden, vgl. dazu die Ausführungen von Mathäus Lippuner zum Urbar der Steuergenossen von 1578Date : 1578 im OGA Grabs Gruppe I./1).

Warum die Gemeinde BuchsOrganisation : 1698Date : 1698 so hoch verschuldet ist, ist schwierig zu beurteilen. Da die anderen Bürger und Ausbürger in der Lage sind, sie finanziell zu unterstützen, sind die SchuldenTerme : kaum auf äussere Einflüsse wie Kriege, Krankheiten, Naturkatastrophen u. ä., die wohl alle gleichermassen betroffen hätten, zurückzuführen. Möglicherweise liegt die Ursache in einem langjährigen und teuren Gerichtsverfahren der Gemeinde BuchsOrganisation : mit MüllermeisterTerme : Thomas SennPersonne : von AltendorfLieu : um das WasserTerme : , das der Müller unterhalb Altendorf widerrechtlich für seine neue MühleTerme : ableitet: 1693Date : 1693 erwirken mehrere Abgeordnete von Buchs in GlarusLieu : ein Urteil (PGA Buchs U 10), das jedoch den Streit nicht beendet, da 1695Date : 1695 in der gleichen Sache eine Besichtigung der Streitsache durch den Landvogt und mehrere Amtleute durchgeführt wird (LAGL AG III.2409:106). Der Streit endet schliesslich 1696Date : 1696 durch einen Schiedsspruch des Landvogts mit seinen Amtleuten, der in einen Kauf der Mühlen und der SägereiTerme : für 6500 Gulden durch die Gemeinde Buchs von Müllermeister SennPersonne : mündet: «Erstlichen daß haußTerme : sammt den zwei darin stehenden mülli hüffenTerme : und der darzu gehörigen rächtsammen, so an der CreuzgaßLieu : stehen thuth, zum anderen daß hauß sambt drey darin begreiffenen meülli heüffenTerme : zu AltendorffLieu : , zum driten daß alte und obere hauß sambt dem darnebendt stehenden alten meülleTerme : recht sambt stallTerme : und gärthenTerme : , [...]Non-pertinence éditoriale zum vierthen die sagenTerme : mit ihrem gebeüw, fünfftens die werkreibeTerme : wie auch zwey stämpfTerme : mit allen und jeden derselben rechtsammenen» (PGA Buchs U 11 A-1; zu den Zahlungsmodalitäten siehe PGA Buchs U 12 A-1). Es ist gut möglich, dass die teueren Verfahrenskosten zusammen mit dem hohen Preis der Mühlen und der Sägerei die finanziellen Mittel der Gemeinde deutlich überstieg.