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SSRQ ZH NF I/2/1 277-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, par Bettina Fürderer

Citation : SSRQ ZH NF I/2/1 277-1

Licence : CC BY-NC-SA

Ordnung des Winterthurer Lörlibads

1537 mai 11.

Schultheiss und Rat von Winterthur erlassen eine Ordnung für das Lörlibad: Der Bader erhält für das Baden eines Erwachsenen pro Halbtag 5 Haller, für das Baden eines Kindes unter 10 Jahren pro Halbtag 3 Haller und für das Heizen der Zuber pro Tag 1 Schilling Haller (1, 2). Das Bad soll von 5 Uhr morgens bis 19 Uhr abends beheizt werden. Es soll für ausreichend tiefes Wasser gesorgt werden (4). Männer und Frauen sollen in getrennten Wannen baden, die Badegäste sollen die Wanne nicht wechseln (3). Der Bader darf Gästen nicht erlauben, sich den Schmutz abzuwaschen. Man darf sich allenfalls in einem separaten Zuber oder nach 19 Uhr waschen (5). Personen mit offenen Wunden sollen ebenfalls separate Zuber benutzen, andernfalls wird ein Bussgeld von 5 Schilling Haller verhängt (6). Es ist bei Strafe von 2 Pfund Haller verboten, Tiere, Kleidung, Schuhe, Kot oder sonstiges in das Bad zu werfen (7). Es ist bei Strafe von 5 Schilling verboten, andere im Bad zu schlagen oder mit Wasser zu spritzen (8) oder grobe Worte zu verwenden (9). Es ist bei Strafe von 10 Schilling verboten, andere als Lügner zu diffamieren (11). Blasphemische Äusserungen und sonstige Vergehen ziehen die doppelte Strafe nach sich (12). Dem Bader ist bei Strafe von 5 Schilling verboten, im Bad Waffen zu tragen (10). Der Bader soll schwören, diese Ordnung einzuhalten und Verstösse dem Schultheissen zu melden.

  • Cote : STAW AF 81/2
  • Date : 1537 mai 11
  • Tradition : Aufzeichnung (Einzelblatt)
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 21.5 × 32.0
  • Langue : allemand
  • Scripteur : Gebhard Hegner
  • Edition

  • Cote : winbib Ms. Fol. 27, S. 447-448
  • Date : milieu du 18. s.
  • Tradition : Abschrift
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 24.0 × 35.5
  • Langue : allemand

Das LörlibadLieu : oder die obere Badstube in WinterthurLieu : wird 1349 erstmals erwähnt. Einrichtung und Betrieb der Badstube war ursprünglich ein stadtherrliches Recht, bis Schultheiss und RatOrganisation : 1425 die Badstube erwerben konnten und Anfang der 1470er Jahre ein zweites Bad, das GoldbadLieu : , eröffneten, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 19-1. Die Bäder waren an Bader verpachtet. Die Vergütung ihrer Dienstleistungen und die Hausordnung, an die sich die Badegäste zu halten hatten, legte die städtische Obrigkeit fest.

Texte édité

a–Hienach volgtt die ordnung des LoͤrlibadsLieu : von minen heren, schultheis und rateOrganisation : , gesetzt, wie die vom bader und allen denen, so darin badent, soͤlleb gehalten werden. Actum frittag, den elfften tag des monats meyen, anno domini xvc und xxxvij jarDate : 11.05.1537Ajout en bas de page avec un signe d’insertion–a1

c–d–Hienach volgt die ordnung des LoͤrlybadsLieu : , ouch deren, so darin baden, e von minen heren, schultheis und rateOrganisation : , gesetzt, wie die f–nach volgendLecture incertainegAjout au-dessus de la ligne–f gehalten soll werden. ActumCorrection dans la marge de gauche, remplace : Hienach wirdt begriffen die ordnung des LoͤrlinbadsLieu : , von den geordnaten uff eins ratsOrganisation : beschliesen zehalten gesetzt–d–c

[1] Erstlich haben mine heren des lons halb gesetzt und geordnett, namlich das der baderAjout au-dessus de la ligne avec une autre encreh von einem gwachsnen maͤnschen in den casten i–zuͦ bad[en]Endommagé par une coupure, complété(e) par analogiejAjout dans la marge de droite–i ein tagPériode : 1 jour zelon soͤlle naͤmen x hallerUnité monétaire : 10 mailles k–und ein halben tagAjout au-dessus de la ligne avec une autre encrelPériode : v hallerUnité monétaire : 5 mailles Ajout dans la marge de gauche avec un signe d’insertion–k und von einem kind ein tagPériode : 1 jour vj hallerUnité monétaire : 6 mailles , m–ouch ɉ halbenPériode : tagAjout au-dessus de la ligne avec une autre encren 3 ħUnité monétaire : 3 mailles Ajout dans la marge de gauche avec un signe d’insertion–m, was under zaͤchen jarenÂge : 10 ans ist. Was kinden aber uber zaͤchen jarÂge : 10 ans sind, soͤllend das gantz badgaͤltt gaͤben.

[2] Zem anderen soll einer j tagPériode : 1 jour von einem zuber ze heitzen gaͤben j  hallerUnité monétaire : 1 sou/sol , oͤb glich woll zweyQuantité : 2 zuͦ samen in ein zuber sitzen.

[3] Mine heren haben ouch gesetzt, das der bader darob und an soͤlle sin, so er vill lüt ze baden hab, das er die man zuͦ samen besonderSuppression d’une main plus récenteo in ein kasten und die wiber ouch besonder in einen casten zuͦ samen ordnen und setzen, darzuͦ dasAjout au-dessus de la ligne avec un signe d’insertionp ein jedes in dem casten, darin es erstlich ze baden sitzt, beliben und nit uß eim casten in den anderen ze baden luͦffen soͤlle.

[4] Es soll ouch der bader daß bad ze heitzen schuldig sin in obestimptem bad gaͤllt, namlich an morgenPériode : le matin zuͦ fünffenHeure : 5:00 gheitzt sin und das warm behalten bitz zuͦ nachtPériode : la nuit umb die sibneHeure : 19:00, oͤb aber einer mer zit darüber q–baden woͤlteAjout au-dessus de la ligne avec une autre encre avec un signe d’insertion–q, das dan der mit dem bader umb dasselbig besonder lons halb bekomen soͤlle. r–Ouch das bad in raͤchter tüffy machen und deß durch sich saͤlbs oder einen k[n]Omission, complété(e) par analogiesaͤcht flisig warten.Ajout dans la marge de gauche avec un signe d’insertion–r

[5] Der bader soll ouch niemantz in das bad sych uß dem stuͦb und katt zewaͤschen ganAjout au-dessus de la ligne avec un signe d’insertiont vergunen und biderblu̍t also u̍ber setzen, besonder so einer, es sige joch burger oder froͤmbd, sich zuͦ waͤschen kaͤmendCorrection au-dessus de la ligne, remplace : ndu, das er v–dem oderAjout au-dessus de la ligne avec un signe d’insertion–v denen besonderbar zuber oder casten gaͤben soͤlle. Woll wan das bad zit verschinen, also wan es w–zuͦ abendPériode : le soirCorrection au-dessus de la ligne, remplace : zuͦ bad–w sibnyHeure : 19:00 gschlagen hatt, das er alß dan x einem in die casten sich ze erwaͤschen ganAjout au-dessus de la ligne avec un signe d’insertiony woll z erluͦben moͤge.

[6] aa–Es ensoll ouch der bader dhein menschen, so boͤse bein oder sunst böß schaͤden hetend, in die casten zesitzen nitAjout au-dessus de la ligne avec un signe d’insertionab erluͦben, besonder soll er die in sondere zuber setzen. Oͤb aber einer darwider thate, der soll minen heren zebuͦß gaͤben v  hallerUnité monétaire : 5 sous/sols , so dick das beschichtt.Ajout au-dessous de la ligne avec une autre encre–aa

[7] ac–Mine heren gepietend ouch zem hoͤchsten, das niemantz u̍tzett, es sige joch thier, kleider, schuͦ, katt oder anders, in das bad soͤlle werffen, wan wer das ubersaͤchen und nitt halltten würden, die saͤlben mine heren straffen umb ij  hallerUnité monétaire : 2 livres und daran niemand nützett nachlasen.Ajout au-dessous de la ligne avec une autre encre–ac

[p. 2]Saut de page

[8] ad–Wer ouch den anderen im bad würde tuͦffen oder unzimlich sprützen ae, der oder die saͤlbigen soͤllen minen heren ze buͦß geben v Unité monétaire : 5 sous/sols . Und es moͤchte einer darnach faren, mine heren würden den witer nach sinem verdienen straffen.Ajout au verso avec une autre encre–ad

[9] af–Mine heren gepietend ouch, das niemantz, weder fruͦwe oder man, dheine grob reden soͤlind pruchen. Dan wer das ubersaͤchen, wellen mine heren straffen ein jeden umb v Unité monétaire : 5 sous/sols . Und es moͤchte einer also faren, mine heren würden witer der gepür nach mit der straff faren.Ajout au verso avec une autre encre–af

[10] ag–Es ensoll ouch dhein bader deinAinsi gwer oder waffen mit im ah zuͦ dem bad nemen. Dan wer das nit halten, würden mine heren straffen umb v Unité monétaire : 5 sous/sols . Ajout au verso avec une autre encre–ag

[11] ai–aj–So einerCorrection au-dessus de la ligne, remplace : Wer ouch–aj den anderen in dem bad fraͤffenlich hiese lügen oder nitt war sagen, oͤb glich woll dhein ak zerwürffnüß daruß volgte, der al soll minen heren zebuͦß zegaͤben verfallen sin x Unité monétaire : 10 sous/sols , so dick das beschicht.Ajout au verso avec une autre encre–ai

[12] am–Mine heren haben ouch ernstlich betrachtt, das gotzlesteren abzuͦ stellen, und deswaͤgen gesetzt, das alle die, so da würden gotz lesteren, es sigind jung oder altt lüt, dasAjout au-dessus de la ligne avec un signe d’insertionan ein jedes, so soͤlichs uͤben, nach lutt miner heren satzung umb zwifache buͦß soͤlle gestrafft werden. Deßglichen ouch aller anderen fraͤfflen halb, wie joch die zestraffen im bruch sig[in]Complété(e) par analogieaod, ap das min heren ein jeden, darnach er gefraͤfflatt, umb zwifache buͦß straffen wellen. Und es moͤchte einer mitt dem gotzlesteren oder anderen fraͤfflen aldCorrection au-dessus de la ligne, remplace : oderaq unzuchten, es sige trinkens oder anderer dingen halb, so grob faren, mine heren würden den saͤlbigen witer der gepürnach an sinem guͦtt, lib oder leben straffen. DarumbÀ l’original : Da sig imAjout au-dessus de la lignear ein jeder selbs vor schaden.Ajout au verso avec une autre encre–am

as– Solich oberzeltt ordnung soll der bader schweren zehalten, ouch alle, die so nach lutt der ordnung buͦß felig werden, one verzug einem schultheisen zeleiden und grundtlich anzuͦzeigen.Ajout au verso avec une autre encre–as

[Note dorsale au-dessus de la ligne par une main du XIXe siècle :] Sine Dato

Annotations

  1. Ajout en bas de page avec un signe d’insertion.
  2. Suppression : r.
  3. Suppression en croisant la ligne.
  4. Correction dans la marge de gauche, remplace : Hienach wirdt begriffen die ordnung des LoͤrlinbadsLieu : , von den geordnaten uff eins ratsOrganisation : beschliesen zehalten gesetzt.
  5. Suppression : wie die sich.
  6. Ajout au-dessus de la ligne.
  7. Lecture incertaine.
  8. Ajout au-dessus de la ligne avec une autre encre.
  9. Ajout dans la marge de droite.
  10. Endommagé par une coupure, complété(e) par analogie.
  11. Ajout dans la marge de gauche avec un signe d’insertion.
  12. Ajout au-dessus de la ligne avec une autre encre.
  13. Ajout dans la marge de gauche avec un signe d’insertion.
  14. Ajout au-dessus de la ligne avec une autre encre.
  15. Suppression d’une main plus récente.
  16. Ajout au-dessus de la ligne avec un signe d’insertion.
  17. Ajout au-dessus de la ligne avec une autre encre avec un signe d’insertion.
  18. Ajout dans la marge de gauche avec un signe d’insertion.
  19. Omission, complété(e) par analogie.
  20. Ajout au-dessus de la ligne avec un signe d’insertion.
  21. Correction au-dessus de la ligne, remplace : nd.
  22. Ajout au-dessus de la ligne avec un signe d’insertion.
  23. Correction au-dessus de la ligne, remplace : zuͦ bad.
  24. Suppression : woll.
  25. Ajout au-dessus de la ligne avec un signe d’insertion.
  26. Suppression : moͤge.
  27. Ajout au-dessous de la ligne avec une autre encre.
  28. Ajout au-dessus de la ligne avec un signe d’insertion.
  29. Ajout au-dessous de la ligne avec une autre encre.
  30. Ajout au verso avec une autre encre.
  31. Suppression : sprützen.
  32. Ajout au verso avec une autre encre.
  33. Ajout au verso avec une autre encre.
  34. Suppression : uber.
  35. Ajout au verso avec une autre encre.
  36. Correction au-dessus de la ligne, remplace : Wer ouch.
  37. Suppression : dhe.
  38. Suppression : od.
  39. Ajout au verso avec une autre encre.
  40. Ajout au-dessus de la ligne avec un signe d’insertion.
  41. Complété(e) par analogie.
  42. Suppression : min heren.
  43. Correction au-dessus de la ligne, remplace : oder.
  44. Ajout au-dessus de la ligne.
  45. Ajout au verso avec une autre encre.
  1. Dieser am unteren Rand nachgetragene Titel ersetzt die beiden gestrichenen Titel.