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SSRQ ZH NF I/1/3 109-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), par Michael Schaffner

Citation : SSRQ ZH NF I/1/3 109-1

Licence : CC BY-NC-SA

Schreiben von Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich an die Obervögte betreffend Erledigung von Klagen wegen Ehrverletzungen und Schlaghändel

1520.

Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich verweisen in ihrem Schreiben an den Obervogt von Wollishofen auf die grosse Anzahl von Fällen der Niedergerichtsbarkeit in den Obervogteien und die dadurch entstandenen Verzögerungen im Gerichtswesen. Aus diesem Grund sollen halbjährlich oder nach Bedarf Gerichtstage in den Obervogteien abgehalten werden, bei denen gleiches Recht wie in der Stadt gilt. Der Obervogt wird angewiesen, zu diesen Ausführungen innerhalb von zwei Wochen Stellung zu nehmen.

  • Cote : StAZH A 42.1.8, Nr. 7
  • Date : 1520 (Datierung aufgrund der Schreiberhand)
  • Tradition : Entwurf (Einzelblatt)
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 21.5 × 31.5
  • Langue : allemand

  • Cote : StAZH A 42.1.8, Nr. 8
  • Date : 1520 (Datierung aufgrund der Schreiberhand)
  • Tradition : Entwurf (Einzelblatt)
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 21.5 × 31.0
  • Langue : allemand

Das vorliegende Schreiben, das weder Datum noch Siegel aufweist, stellt vermutlich den Entwurf für ein von Bürgermeister und Rat der Stadt ZürichLieu : Organisation : an den Obervogt von WollishofenLieu : gerichtetes Missiv dar. Ein weiteres überliefertes Exemplar (StAZH A 42.1.8, Nr. 8) ist an den Obervogt von MeilenLieu : addressiert. Die im Missiv von den Obervögten geforderten Antworten sind nicht überliefert.

In den Obervogteien existierten eigenständige Niedergerichte, die als Bussengerichte bezeichnet wurden und deren regelmässige Abhaltung durch die Obervögte im vorliegenden Missiv beschrieben wird. Im Zuge der Säkularisation der Klostergüter hob der RatOrganisation : jedoch in den vom GrossmünsterstiftOrganisation : und der FraumünsterabteiOrganisation : übernommenen Gerichtsherrschaften die Niedergerichte von OerlikonLieu : , FlunternLieu : , SeebachLieu : und St. LeonhardLieu : auf. Die dort lebenden Personen hatten ab diesem Zeitpunkt in Fällen der Niederen Gerichtsbarkeit direkt an das ZürcherLieu : StadtgerichtOrganisation : zu gelangen (SSRQ ZH NF II/11 53-1). Dieses wurde dann vom jeweiligen Obervogt präsidiert und als StangengerichtOrganisation : bezeichnet (Largiadèr 1932, S. 16). Weitere Zuständigkeiten der Obervögte bestanden im Siegeln von Urteilsbriefen und Urkunden, der Bestellung von Vormündern sowie im Schuld- und Konkursrecht. Im Verlaufe des 17. Jahrhunderts ging schliesslich fast die gesamte Zivilrechtspflege in den Inneren Vogteien an die Obervögte über (vgl. Weibel 1996, S. 39).

Texte édité


Als ouch menglichem wüssent unnd die warheit ist, alsVariante alternative dans StAZH A 42.1.8, Nr. 8 : soa
ettwan lüt mit ein anderen b–uneiß unnd stössigVariante alternative dans StAZH A 42.1.8, Nr. 8 : stössig unnd uneiß–b werdent,
ein anderen an ir eer redent oder süst fräffny hand Variante alternative dans StAZH A 42.1.8, Nr. 8 : an ein andernc anlegent
unnd dannathinVariante alternative dans StAZH A 42.1.8, Nr. 8 : daruberd zuͦ beden parthyen in die statt zuͦ iren
obervögten louffent, clagen unnd wider clagen angeben, unnd
mit großem costen hinder ein andern kuntschafft stellent
unnd demnach ire clagen jar unnd tagPériode : 1 année 1 jour von großer unmuͦss
wegen nit ußgericht werden, wellichs aber dem gmeinen
man zuͦ großem schaden dienen ist. Uff das were unnser herren
meinung, sich mit üch zuͦvereinen, darmit söllich clagen
abgstelt würden. Sonder sölten die vogt im jar zweymalDurée répétée : 6 mois,
oder so dick esVariante alternative dans StAZH A 42.1.8, Nr. 8 : dase nottürfftigAjout à la hauteur de la ligne avec une autre encref were, hinuß in die gericht rytten,
das gericht besitzen unnd die parthyen vor gericht gegen ein
andern, wie in andern iren vogthyen beschicht, clagen lassen
unnd die kuntschafften unnder ougen verhören, unnd dannathin mit den buͦssen, je nach gstalt der sach, alß ob es
in der statt bescheͣchVariante alternative dans StAZH A 42.1.8, Nr. 8 : wereg, straffen unnd handlen, wie man dann
witter hiervon sich vereinen möcht. Uff söllich unnser
herren fürbringen, so üch allen zuͦ ruͦw unnd guͦttem
beschicht, söllent unnd mögent ir üch bedencken, hieruffVariante alternative dans StAZH A 42.1.8, Nr. 8 : hierüberh
ratschlagen, unnd als für üch selbs, unnsern herren innerthAjout à la hauteur de la ligne avec une autre encrei
vierzehen tagenPériode : 2 semaines üwer meinung unnd anttwurt erscheinen.
[fol. v]Saut de page
[Note dorsale au verso :]
WollißhovenLieu : Variante alternative dans StAZH A 42.1.8, Nr. 8 : MeilanLieu : j
[Note dorsale au verso par une main du XVIIIe siècle :]
k–Abbüßung der schläghändlen unnd ehrrühriger zureden.Variante alternative dans StAZH A 42.1.8, Nr. 8 : Mandat, wie die zerwürfnußen und schelltungen gerichtet werden sollind–k

Annotations

  1. Variante alternative dans StAZH A 42.1.8, Nr. 8 : so.
  2. Variante alternative dans StAZH A 42.1.8, Nr. 8 : stössig unnd uneiß.
  3. Variante alternative dans StAZH A 42.1.8, Nr. 8 : an ein andern.
  4. Variante alternative dans StAZH A 42.1.8, Nr. 8 : daruber.
  5. Variante alternative dans StAZH A 42.1.8, Nr. 8 : das.
  6. Ajout à la hauteur de la ligne avec une autre encre.
  7. Variante alternative dans StAZH A 42.1.8, Nr. 8 : were.
  8. Variante alternative dans StAZH A 42.1.8, Nr. 8 : hierüber.
  9. Ajout à la hauteur de la ligne avec une autre encre.
  10. Variante alternative dans StAZH A 42.1.8, Nr. 8 : MeilanLieu : .
  11. Variante alternative dans StAZH A 42.1.8, Nr. 8 : Mandat, wie die zerwürfnußen und schelltungen gerichtet werden sollind.