SSRQ ZH NF I/2/1 261-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, par Bettina Fürderer
Citation : SSRQ ZH NF I/2/1 261-1
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Verfahrensordnung bei Versteigerungen in der Stadt Winterthur
1531 juin 21.
Description de la source
- Cote : winbib Ms. Fol. 27, S. 410-411
- Date : milieu du 18. s. Tradition : Abschrift
- Support d’écriture : Papier
- Dimensions l × h (cm) : 24.0 × 35.5
- Langue : allemand
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Die vorliegende Verordnung über öffentliche Versteigerungen ist im Kopial- und Satzungsbuch enthalten, das der WinterthurerLieu : Stadtschreiber Gebhard HegnerPersonne : anlegte und das nur mehr abschriftlich überliefert ist. Das hier beschriebene Verfahren kam bereits in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zur Anwendung, vgl. beispielsweise StAZH C II 13, Nr. 511; SSRQ ZH NF I/2/1 104-1. Zum Betreibungsverfahren in WinterthurLieu : vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 257-1.
Das Ausrufen unbeweglicher Pfandobjekte zur Versteigerung durch den Stadtknecht kostete einer Verordnung des Jahres 1406 zufolge 1 Schilling Haller. Bei beweglichen Pfandobjekten richtete sich die Gebühr nach dem Wert, waren sie maximal 5 Schilling wert, betrug sie 1 Haller, waren sie bis zu 1 Pfund Pfennige wert, betrug sie 1 Angster (STAW B 2/1, fol. 12r). Für die Beurkundung einer Versteigerung, den sogenannten Gantbrief, wurde gemäss einer Gebührenordnung von 1520 ein Betrag von 6 Schilling erhoben (SSRQ ZH NF I/2/1 219-1).
Texte édité
Ordnung und brauch der gant
Die gant soll also gebraucht werden: Namlich, so einer eim ganten
will, so soll der kläger dem schuldner an der mittwochenPériode : mercredi darvor
durch den knecht, so die gant versicht, laßen zu der gant verkünden
und morndist durch den genempten knecht die gant laßen rüffen,
namlich den ersten ruff auff denselben gant tag an allen orten, da
der ruff zerüffen gebürt, deßglichen den anderen ruff auff den nächsten frytagPériode : vendredi darnach und jeglicher wyß den dritten uff den samstagPériode : samedi
darauff volgend thun und volgend sollich gant 6 wochen und 3 tagPériode : 6 semaines 3 jours
in stiller ruh laßen bleiben auch stan. Und so also die zeit verschinnen
und der ankläger nit vergnügt worden, mag der mit dem stattknecht,
so den ruff gethan, für rathOrganisation : (so ihm echtLecture incertainea der schultheiß darfür zekommen tag geben) keren, der beschehen gant ein brieff erforderen,
darauff der schultheiß den stadtknecht befragen, wie die gant ergangen,
soll der stadtknecht anzeigen, wie es auff gant kommen, gerüfft worden,
wer darauff geschlagen, der gröst am pot gewesen und ob die gant
verschinnen sig oder nit. Und so der knecht sagt, wie ers gantet und es
ergangen, soll ein urtheill umfragen und darauff erkent werden,
so die gant nach unser stadt brauch und recht vollgangen und die gant
verschinnen, daß es alsdann darby bleiben und der ankläger mit solchem
vergantet gut solle und möge fürohin handlen, schalten und
walten als mit anderen sinen gütteren, doch vorigen versatzungen
und zinsen one schaden, auch daß im solcher gantbrieff verfolgen
und daß der schultheiß den von grichts wegen versiglen solle.
Jeglicher wyß soll mit verkünden der vahrenden pfanden halb gehandlet werden, außgenommen, daß mann uff den gantzen tag die
drigQuantité : 3 rüff grad gmachsam, ungeeillet uff ein anderen thun und die
pfand dem schuldner die zulößen bis uff den dritten tagPériode : 3 jours ze vesper
zeitPériode : l’après-midi warten und in stiller ruh ligen sollen.
Von altem her ist auch unser stadtrecht, so einer uß denen pfanden,
so er vergantet, fürglößt hette, daß er sollichs, so fürständig wer,
dem schuldner widerkeren solle, lößt aber einer hinder, daß er
witer klag um mehr pfand haben möge.
Der gant halb habend mhhAbréviation bed räthOrganisation : fürohin zehalten angesehen
und das vor der gantzen gmeind, als mann den schultheißen gsetzt,
dem zegeleben laßen ußkünden, namlich daß in der gant gstrakh
der stadtrecht nachgangen solle werden. Und so einer eim zu der
gant verkünden will, soll es gnugsam sein, so einer eim zu huß
und hoff (und nit an seinem mund) zu der gant verkündt. Und [p. 411]Saut de page
so er morndist in deßen hauß, dem er hat laßen zu der gant verkünden,
um pfand komt und der schuldner schon nit anheimbsch ist, soll
nützet destominder deßelben schuldners hußvolkh dem kläger um
sin schuld pfand ze geben schuldig sein. Ob aber in deß schuldners huß
oder herberg gar niemand anhömisch were, so soll nützet destominder mhhAbréviation gantknecht in deßelben schuldners huß und herberg gan
und, so der nit sonst one gespert möchte darein kommen, er darein
brechen und dem kläger um sin schuld pfand geben. Actum AlbaniPersonne : ,
anno xv c und xxxjDate : 21.06.1531.
Résumé