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SSRQ ZH NF I/2/1 176-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, par Bettina Fürderer

Citation : SSRQ ZH NF I/2/1 176-1

Licence : CC BY-NC-SA

Eid des obersten Stadtknechts und Richters der Stadt Winterthur

1500.

Der oberste Stadtknecht und Richter der Stadt Winterthur soll schwören, das zu vollstrecken, was Schultheiss und Rat angeordnet haben, geheime Verhandlungen des Rats zu verschweigen, unparteiisch nach bestem Wissen und Gewissen Recht zu sprechen und zu verschweigen, was hinter verschlossenen Türen vertraulich geredet wird und nicht für die Urteilsverkündung von Belang ist. Zu Beurkundungen von Verträgen, die vor Gericht gefertigt werden, soll der Richter den Stadtschreiber anfordern, ist dieser verhindert, soll er die Verträge zum Lohn von 1 Kreuzer selbst aufzeichnen und es dem Stadtschreiber mitteilen, damit sich die Ausstellung der Urkunden nicht verzögert. Der Richter soll dem Stadtschreiber melden, wenn für Schulden unbewegliche Güter als Pfand gesetzt werden und die Zahlungsfrist länger als ein Jahr währt, damit dieser es in das Ratsbuch eintragen kann. Beträgt die Frist weniger als ein Jahr oder werden bewegliche Güter als Pfand gesetzt, soll es der Richter in seinem Buch zu dem oben genannten Lohn eintragen.

  • Cote : STAW B 2/2, fol. 57v-58r
  • Date : 1500 (Undatiert, der Eintrag vor den Eidformeln datiert von 1501 (STAW B 2/2, fol. 56v).)
  • Tradition : Eintrag
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 24.0 × 32.0
  • Langue : allemand
  • Scripteur : Konrad Landenberg

  • Cote : winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r (Eintrag 1)
  • Date : 1625
  • Tradition : Eintrag
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 22.0 × 34.0
  • Langue : allemand
  • Cote : STAW B 3a/10, S. 3-4
  • Date : 1700
  • Tradition : Eintrag
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 21.0 × 34.0
  • Langue : allemand

Der oberste Stadtknecht von WinterthurLieu : fungierte nicht nur als Vorsitzender des Gerichts, er berief auch die Bürgerversammlung zur Wahl des Schultheissen ein und leitete formal das Wahlverfahren. Daran anschliessend erfolgte die (Wieder-)Wahl der drei Stadtknechte, wobei der zweite Stadtknecht, «so gant hat», für die öffentlichen Versteigerungen und der dritte Stadtknecht, «so an das gericht büt», für die Vorladungen vor das Gericht zuständig waren (winbib Ms. Fol. 27, S. 491-493). Schultheiss und RatOrganisation : legten im Jahr 1483 Verhaltensmassregeln für die drei Stadtknechte fest. Diese wurden angewiesen, «das sy sich tugenlich unnd guͦtlich gegen den burgern unnd menglichen halten unnd niemand keinerley scheltwort nicht geben, sonder vlislich uff einen schulthaiß unnd raͧtOrganisation : warten, sich keiner unfuͦr noch ungepu̍rlichait mit worten unnd wercken nicht gepruchen». Ungehorsam konnte den Entzug des Amts nach sich ziehen (STAW B 2/5, S. 32).

Texte édité


a–Des obren statknecht unnd
richters eid
Variante alternative dans winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r : Obersten stattknechten eid, ouch der anderen zweyenQuantité : 2 knechten eid, ob sy in abwesen des richters müestind das gricht versëhen. Variante alternative dans winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r (Nachtrag); STAW B 3a/10, S. 3 : Obersten stattknechten unnd richters wie auch des gerichtsweybels eydt
–a


ItemOmission dans winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r, STAW B 3a/10, S. 3b der oberVariante alternative dans winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r, STAW B 3a/10, S. 3 : oberstc statknecht unnd richter Variante alternative dans STAW B 3a/10, S. 3 : wie auch der gerichtsweibeld sol schwēren, uff ein
schultheis unnd raͧtOrganisation : ze warten, das, so im von
sschultheis unnd rraͧtVariante alternative dans winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r; STAW B 3a/10, S. 4 : retheneOrganisation : ye zuͦ ziten zuͦ handlen bevolhen wirt,
getru̍wlich ze volstrecken, ouch alle heimlichait des
raͧtzOrganisation : ze verschwigen, glicher richter ze sind nach clag
unnd antwurt in urtailen, so uff in gezogen werdenVariante alternative dans winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r, STAW B 3a/10, S. 4 : wirtf,
nach siner besten verstentnuß und gewu̍ssne recht
ze sprēchen. Und was mit beschlossnen g tu̍renAjout dans la marge de gauche avec un signe d’insertionh heimlichs geredt oder geraͧten wirt, soͤlchs ze verschwigen,
anders dann wie offnung der urtail vordert, das mag
er tuͦn.1

Was ouch vergungen, kouͤffen unnd verkouͤffen
oder ander contract und vertraͤgenhalb vor des
gerichtz stab uffgericht wirt, darumb brief begert
und erkannt werden, zuͦ soͤlchen vergungen
sol der richter einem statschriber beruͤffen, damit
soͤlchs von im uffgezeichnet werde. Wō er aber den
statschriber dantzmal nit gehaben moͤchte, alsdann
sol er soͤlch vergungen selbs ordenlich uffzeichnen
und j cru̍tzerUnité monétaire : 1 kreuzer darvon ze lon nēmen und demnach ōn
verzug dem statschriber angeben, damit niemands
mit den briefen gesumpt werde.2

Unnd wo jemand dem andern, umb varend schulden
uff zil unnd tag zuͦ bezalen, ligende guͤtere insetzen
und pfandbar machen woͤlte und die bezalung
lenger dann j jaͧrPériode : 1 année stuͤnde, soͤlch versatzungen sol
er ouch dem statschriber angeben, der das in das
rautzbuͦch uffzeichnen sol.3 Was aber i zalungen [fol. 58r]Saut de page
under eim jaͧrPériode : 1 année gestelt sind, das mag der richter in
sin buͦch uffzeichnen umb den lon, als ob gemelt ist.4

Was aber varender underpfand umb soͤlch schulden
ingesetzt werden, das sol der richter in sin buͦch uffzeichnen
umb den lon, als obstaut.

Annotations

  1. Variante alternative dans winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r : Obersten stattknechten eid, ouch der anderen zweyenQuantité : 2 knechten eid, ob sy in abwesen des richters müestind das gricht versëhen. Variante alternative dans winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r (Nachtrag); STAW B 3a/10, S. 3 : Obersten stattknechten unnd richters wie auch des gerichtsweybels eydt.
  2. Omission dans winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r, STAW B 3a/10, S. 3.
  3. Variante alternative dans winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r, STAW B 3a/10, S. 3 : oberst.
  4. Variante alternative dans STAW B 3a/10, S. 3 : wie auch der gerichtsweibel.
  5. Variante alternative dans winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r; STAW B 3a/10, S. 4 : rethen.
  6. Variante alternative dans winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r, STAW B 3a/10, S. 4 : wirt.
  7. Suppression de l’ajout au-dessus de la ligne avec un signe d’insertion : tu̍ren.
  8. Ajout dans la marge de gauche avec un signe d’insertion.
  9. Suppression, lecture incertaine : b.
  1. Hier endet die Eidformel in den WinterthurerLieu : Eidbüchern des 17. Jahrhunderts (winbib Ms. Fol. 241, fol. 2r und STAW B 3a/10, S. 3-4).
  2. 1486 wurde offenbar auf Intervention des Stadtschreibers hin, der Konkurrenz fürchtete, dem damaligen Stadtknecht untersagt, innerhalb oder ausserhalb von WinterthurLieu : Verträge, die gesiegelt werden mussten, aufzusetzen (STAW B 2/5, S. 210, 212).
  3. Die WinterthurerLieu : Ratsbücher bilden heute die Serie STAW B 2.
  4. Die Gerichtsbücher bilden heute die Serie STAW B 5.