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SSRQ ZH NF I/1/3 16-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), par Michael Schaffner

Citation : SSRQ ZH NF I/1/3 16-1

Licence : CC BY-NC-SA

Ordnung der Stadt Zürich für die Bestellung von Räten aus Konstaffel und Zünften

ca. 1483 – 1486.

Jede Zunft soll zwei Zunftmeister und einen Ratsherrn in den Kleinen Rat abordnen. Sofern es einer Zunft an wählbaren Mitgliedern mangelt, steht es in der Kompetenz von Zunftmeistern sowie Kleinem und Grossem Rat, geeignete Männer zu ernennen, welche die entsprechende Zunft im Kleinen Rat vertreten sollen. Hinsichtlich der Konstaffel wird beschlossen, dass sie künftig nur noch die zwei oder drei Bürgermeister sowie jährlich sechs Ratsherren im Kleinen Rat und 18 Mitglieder im Grossen Rat stellen soll. Sofern die Konstaffel nicht genügend Räte stellen kann, soll man für sie Ratsherren aus den Zünften ernennen. Weitere sechs Ratsherren ernennt man in jeder Hälfte des Kleinen Rats frei aus Zünften und Konstaffel. Die Reduktion der Ratsherren der Konstaffel wird dahingehend umgesetzt, dass ihre Mitglieder bis zu ihrem Tod im Amt verbleiben und dann durch Zunftmitglieder ersetzt werden. Die Einhaltung dieser Ordnung wurde durch einen Eid beschworen. Künftig sollen sie der Oberstzunftmeister jährlich sowie die neuen Zunftmeister anlässlich ihrer Amtseinsetzung beschwören. Die Zunftmeister haben die Ordnung zu verteidigen und einander dabei zu schützen.

  • Cote : StAZH B VI 294 a, fol. 11r-v
  • Date : ca. 1483 – 1486 (Datierung aufgrund des Inhalts)
  • Tradition : Eintrag
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 22.0 × 29.0
  • Langue : allemand
  • Scripteur : Hans Waldmann
  • Edition

Die Datierung der vorliegenden, von Bürgermeister Hans WaldmannPersonne : in das Zunftmeisterbuch eingetragenen Ordnung ergibt sich aus dem Umstand, dass der Text von jeweils drei Inhabern des Bürgermeisteramts spricht. Dies trifft auf die Jahre zwischen 1483 und 1486 zu, als zwischenzeitlich an Stelle des üblichen einjährigen Turnus von zwei Bürgermeistern ein anderthalbjähriger von dreien getreten war (Gagliardi, Waldmann, Bd. 1, S. 317, Anm. 1). Die in der Ordnung festgelegte Reduktion der Ratssitze der KonstaffelOrganisation : modifizierte zwar die Bestimmungen des Dritten Geschworenen Briefs, widerspiegelte jedoch im Grundsatz den im 15. Jahrhundert sich vollziehenden Trend einer Schwächung der KonstaffelOrganisation : zu Gunsten der ZünfteOrganisation : . Nach WaldmannsPersonne : Hinrichtung wurden der KonstaffelOrganisation : zwar wieder etwas mehr Sitze im Kleinen RatOrganisation : eingeräumt (jährlich zwölf), was jedoch keine grundlegende Änderung der Kräfteverhältnisse bedeutete (vgl. dazu den Vierten und Fünften Geschworenen Brief, SSRQ ZH NF I/1/3 27-1; SSRQ ZH NF I/1/3 58-1).

In der Anklageschrift gegen Hans WaldmannPersonne : wurden ihm der Erlass der vorliegenden Ordnung als Verstoss gegen den Geschworenen Brief und das Anbringen von Einträgen im Zunftmeisterbuch als eigenmächtiges Handeln zur Last gelegt (Gagliardi, Waldmann, Bd. 2, Nr. 261, S. 35).

Zum vorliegenden Eintrag vgl. Brühlmeier/Frei 2005, Bd. 1, S. 100; Illi 2003, S. 48.

Texte édité


Hie vachet ann, wz ein obrister meister und ein nu̍wenn
zunfftmeister zuͦ ewigenn zitten und aͤlly jarDurée répétée : 1 année schweren
sol, dz nu̍wlich angesechen ist


Item deß erstan setzenn und ordnenn wir, dz jecklichy
zunnfft zwennQuantité : 2 zunfft meister und einQuantité : 1 ratz gesellenn habenn
soͤllenn, die inn uinssrenn raͧttOrganisation : gan soͤllenn. Und wo ein zunfft
ze schwach wer, so moͤgend sich min herenn, die meisterOrganisation : , klein
und groß raͤtt
Organisation :
, under redenn und ein naͤmenn, inn weller
zunfft sy bedunkt, der nu̍tzest und der best ze sin, und
denn selbenn, so genommen wird, heissenn inn die zunfft diennen,
die denn mangel ann lu̍tten hett.

Item und sol dz der taffenlann nach gan untz ann die
ledstan zunnft, bis jecklich zunfft versechenn wird, wie
ob statt.

Item die ConstaffelOrganisation : setzend und ordnend wir, dz sy fu̍rbasserhin iijQuantité : 3 burgermeister1 a–oder zwenQuantité : 2Ajout dans la marge de gauche avec une autre encre avec un signe d’insertion–a und vjQuantité : 6 ratz gesellenn han soͤllend
und nu̍t mer und xviijQuantité : 18 man inn die burgerOrganisation : , und ibAinsi sy
mangel ann lu̍ttenn hettind, dz sy ir zall nu̍t han
moͤchttend, so sol mann innen ein gebenn und so vil
und sy bedoͤrffend und usrenn zu̍nffttennOrganisation : nemann, untz
ir b zall arfu̍lt wirt, wie ob statt.

Item die u̍brigenn, derenn noch sechsQuantité : 6 sind, so inn uinsrenn
raͧttOrganisation : gand, die sol mann naͤmann inn allenn zu̍nfftennOrganisation : ,
wo uins alwegenn bedunckt, der nu̍tzest und der best
ze sin, dar mit die xxiiijQuantité : 24 raͤtt arfu̍lt werdint.

Item und soͤnd also die raͤttOrganisation : laͧssenn ab sterbenn und fur
und fu̍rrer inn die sach gann, dar mit die artickel
verstreckt werdend, wie vor statt.
[fol. 11v]Saut de page

Item dis alles hand wir geschworenn, ewicklich
ze haltenn und niemerg mer dar wider ze redenn
noch ze thuͦnn noch schaffenn gethann werdenn, und
zuͦ dem ein obrister meister aͤlly jarDurée répétée : 1 année schweren und
ein nu̍wenn zunfftmeister, dar mit es by dennen
dingenn belibenn moͤg, wie ob statt.

Item so soͤllennd gemein zunfft meister fu̍rbasserhin ein andrenn by disser ordnung schu̍tzen, schyrmen
und hant habenn zuͦ ewigen zittenn. Und wer hierumb, wie vor statt, gefechet oder gehasset wurd,
so mit dissenn dingen umb gangenn wer, zuͦ im
setzenn, wz inn uinsser vermugennd wer, dar mit
uinsser gewalt destor bas zuͦ ewigen zitten gehaltten
moͤg werdenn.
c–
Item, als vor geschribenn staͧttAjout au-dessus de la ligned, umb iijQuantité : 3 oder ijQuantité : 2 burgermeister,
die so zittenn genommen werdend, wie die inn KonstaffelOrganisation :
diennenn soͤllend, dar by laͧssend wirs belibenn,
usgenomen, dzCorrection à la hauteur de la ligne, remplace : ee wir mit denn burgerennOrganisation : , wie von
alter har komenn ist und der geschworenn brieff
dz wist, nememAinsi soͤllend, es sy von KonstaffelOrganisation : oder
von zu̍nffttennOrganisation : , wer uinß bedunckt der nu̍tzest und
der best zuͦ sin.
Ajout au-dessous de la ligne
–c

Annotations

  1. Ajout dans la marge de gauche avec une autre encre avec un signe d’insertion.
  2. Suppression : zunfft arfu̍lt werd.
  3. Ajout au-dessous de la ligne.
  4. Ajout au-dessus de la ligne.
  5. Correction à la hauteur de la ligne, remplace : e.
  1. Diese Bestimmung ist dahingehend zu verstehen, dass die Bürgermeister von Amtes wegen der KonstaffelOrganisation : angehören sollten (Illi 2003, S. 48).