check_box zoom_in zoom_out
SSRQ ZH NF I/1/3 147-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), par Michael Schaffner

Citation : SSRQ ZH NF I/1/3 147-1

Licence : CC BY-NC-SA

Regelung der Schreiberdienste im Herrschaftsgebiet der Stadt Zürich

1529 novembre 18.

Bürgermeister Heinrich Walder und beide Räte setzen für Stadt und Landschaft Zürich geschworene Zinsschreiber ein, basierend auf den Bestimmungen des gedruckten Mandats die Zinsen betreffend. In der Folge werden die für die Stadt Zürich sowie die folgenden Landvogteien, Obervogteien und Gemeinden zuständigen Schreiber namentlich genannt: Kyburg, Pfäffikon, Andelfingen, Grüningen, Stäfa, Männedorf, Ossingen, Eglisau, Greifensee, Wangen, Regensberg, Regensdorf, Weiningen, Neuamt, Bülach, Freiamt, Knonau, Elgg, Hofstetten, Horgen, Thalwil, Kilchberg, Rüschlikon, Bendlikon, Wollishofen, Meilen, Herrliberg, Erlenbach, Küsnacht, Zollikon, Riesbach, Hirslanden, Vier Wachten, Wipkingen, Höngg, Altstetten, Albisrieden, Rümlang, Schwamendingen, Seebach, Oerlikon, Birmensdorf, Urdorf, Rieden, Dietlikon, Dübendorf. Ausser den ernannten Schreibern soll es niemandem, weder geistlichen noch weltlichen Personen, erlaubt sein, amtliche Urkunden auszustellen. Die Zinsschreiber sollen schwören, sich vor Betrugsversuchen in Acht zu nehmen, ein Register der Zinsurkunden zu führen, darin die Kapitalsummen mitsamt den jeweiligen Unterpfändern zu vermerken, wissentlich keine betrügerischen Urkunden zu schreiben, alle Urkunden mit dem eigenen Namen zu unterschreiben und diese in der Stadt durch Bürgermeister und Zunftmeister und auf der Landschaft durch die Vögte besiegeln zu lassen.

Die vorliegende Ordnung stellt die erste ausführliche Regelung der Schreiberdienste im ZürcherLieu : Herrschaftsgebiet dar. Ausschlaggebend für ihre Entstehung war der im Text erwähnte Erlass des gedruckten Gültmandats vom 9. Oktober 1529, das verschiedene Aspekte rund um die Ausstellung von Zins- und Gültbriefen neu regelte (SSRQ ZH NF I/1/11 6-1). Die Ernennung geschworener Schreiber auf der gesamten Landschaft war im gedruckten Mandat bereits angekündigt worden. In einer Verlautbarung vom darauffolgenden 11. November forderte der RatOrganisation : Kandidaten für die Schreiberposten auf, vor ihm zu erscheinen, damit eine Auswahl getroffen werden konnte (StAZH A 42.1.8, Nr. 25; Edition: Egli, Actensammlung, Nr. 1621). Über die darauffolgenden Beratungen haben sich undatierte Notizen erhalten (StAZH A 43.2, Nr. 42).

Zur vorliegenden Regelung vgl. Sibler 1988; zu Aufgaben und Tarifen der Schreiber auf der Landschaft vgl. die ausführliche Landschreiberordnung aus der Mitte des 16. Jahrhunderts (SSRQ ZH NF I/1/3 177-1); zu den Stadtschreibern vgl. deren Eid und Ordnung (SSRQ ZH NF I/1/3 95-1; SSRQ ZH NF I/1/3 96-1).

Texte édité

Donstag nach OthmariPersonne : Date : 18.11.1529, presentibusÀ l’original : pnt her burgermeister WalderPersonne : und beid retOrganisation :

Nachdem unser herren vergangner tagen inn einem offnen druk der zinsen halb ußgan lassen und under anderem gemeldet, das wir geschworne zinss schriber haben, damit dest minder falsch und betrug gebrucht werden, sind die selben schriber uff hut geordnet:

[fol. 353r]Saut de page [fol. 353v]Saut de page
Melchior GroßmanPersonne : Soll schriber sin inn der graffschafft KyburgLieu : , im ObernLieu : und Underen AmbtLieu : , als zuͦ PfeffikonLieu : oder inn der selben gegni.
Gebhart HegnowerPersonne : , stattschriber zuͦ WinterthurLieu : Correction au-dessous de la ligne, remplace : RapperschwilLieu : a Sol und mag wie bißhar im Eneren AmbtLieu : schriben und das niemans darinn genetiget werde.1
b c Jacob SifridPersonne : Soll schriber sin zuͦ AndelfingenLieu : und die eneth der ThurLieu : inn der graffschafft KyburgLieu : ouch sich desselben behelffenn, doch dz ein vogt von KyburgLieu : siglen sölle, was inn der graffschafft sig.
Ruͦdolff StutzPersonne : Soll schriber sin der herschafft GruͤnigenLieu : , mit sambt SteffaLieu : und MenidorffLieu : , und sol und mag derselb und der vogt Hansen WasserPersonne : mit schriben ouch bruchen, doch dz der StutzPersonne : rechter schriber syge.
Jacob AmanPersonne : Soll schriber sin zuͦ OßingenLieu : , allein im dorff und desselben gerichts.
Sixst WirtPersonne : Soll schriber der herschafft EglisowLieu : sin und bliben wie bißhar.
Batt RuͦlandPersonne : Soll schriber sin der herschafft und ambts GriffenseLieu : und WangenLieu : .
Sol der herschafft RegenspergLieu : sambt RegenstorffLieu : , WiningenLieu : und des Nuwen AmbtsLieu : sin.
Heini SteynerPersonne : Soll schriber zuͦ Bu̍lachLieu : sin, doch diewil RegenspergLieu : , RegenstorffLieu : , WyningenLieu : und Nuw AmbtLieu : jetz dheinen hatt, soll er die selben ouch versechen.
Petter SimlerPersonne : Ruͦdolff AmanPersonne : Söllend das gantz Frig AmbtLieu : , KnonowLieu : , mit schriben bis uff witeren bescheid und bis man einen schriber dahin funde, verseͣchen.
Mathis PetterPersonne : Soll dero von ElgëwLieu : und inn HoffenLieu : schriber sin, wie er von innen angenommen ist.
[fol. 354r]Saut de page
Stattschriber, underschriber, gerichtsschriber, Bernhart ReinhartPersonne : , Fridli MurerPersonne : , Bernhart WyssPersonne : , Lorentz AppentzellerPersonne : 2, Ruͦdolff StukiPersonne : , Ruͦdolff BöniPersonne : , Lux KellerPersonne : , sover er burger wirt Sind zuͦ zinss schrybern genommen inn der statt ZürichLieu : , HorgenLieu : , TalwylLieu : , KilchbergLieu : , RuͤstlikonLieu : , BenklikonLieu : , WollißhoffenLieu : und daselbs umb, darzuͦ MeilaLieu : , HerlibergLieu : , ErlibachLieu : , KussnachLieu : , ZollikonLieu : , RiespachLieu : , HirßlandenLieu : , die Vier WachtenLieu : , WipchingenLieu : , HonggLieu : , AltstettenLieu : , RiedenLieu : , Ru̍mlanngLieu : , SchwamendingenLieu : , SebachLieu : , ÖrlikonnLieu : , BirmenstorffLieu : und UrdorffLieu : , RedenLieu : Corrigé de : RiedenLieu : d und DiedlikonLieu : , DuͤbendorffLieu : .

Und sunst sol niemans, weder geistlich noch weltlich, zuͦ schriben zuͦ gelassen sin.

Dis ist der eid, so die obgemelten zinsschriber geschworen

Namlich sollind sy sich vor betrug der e underpfanden und inn ander weg, wie das geschechen möchte, verhuͤten, ein register der zins brieffenn machen, darinn die summ des houbtguͦtz mit sambtt dem under pfand zuͦvergriffen, und also dhein betrug wusentlich zuͦ schriben, sich ouch mit iren nammen zuͦ underschriben, deß glichen die brieff nit siglen zuͦ lassen f anders dann vor g einemAjout dans la marge de gaucheh burgermeistern und zunfftmeisternOrganisation : i inn der statt, unnd uff dem land die obervogt.

Annotations

  1. Correction au-dessous de la ligne, remplace : RapperschwilLieu : .
  2. Ajout dans la marge de gauche d’une main plus récente : tod.
  3. Ajout dans la marge de gauche d’une main plus récente : Philliph YtterPersonne : .
  4. Corrigé de : RiedenLieu : .
  5. Suppression : zinssschriberen brieffen.
  6. Suppression : deßglichen nit die brieff siglen lassen.
  7. Suppression : unserenn.
  8. Ajout dans la marge de gauche.
  9. Suppression : und.
  1. Der Stadtschreiber von WinterthurLieu : übte in Personalunion auch gewisse Aufgaben eines kyburgischenLieu : Landschreibers im EnneramtLieu : zwischen TössLieu : und ThurLieu : sowie im AusseramtLieu : aus, wobei es im Jahr 1542 zu Kompetenzstreitigkeiten mit dem hauptamtlichen kyburgischenLieu : Landschreiber in PfäffikonLieu : kam (SSRQ ZH NF I/2/1 191-1, Anmerkung 3; Ganz 1960, S. 249).
  2. 1525-1534 war Laurenz AppenzellerPersonne : zudem Stadtschreiber von RapperswilLieu : (SSRQ SG II/2/1, S. LXXIV).