Wir der Burgermeister und Rahte der Statt ZürichLieu : Organisation : / entbietend
allen und jeden den Unseren / in Unseren Staͤtten / Landen / Grichten und Gebieten wohnhafft / Unseren
günstigen geneigten willen und gruͦß / auch darbey zuvernemmen: Demnach Wir mit und nebend übrigen Orthen und Zugewandten
Evangelischer EidgnoschafftLieu : abermals in aller demuht behertziget / was maassen der gnaͤdige liebe Gott uß syner grossen erbaͤrmd / Unser
geliebtes Vatterland in vergangnen und disem noch lauffenden Jahre / wider unser aller verhoffen und verdienen / mit so vil und grossen
guttahten lybs und der seelen überschüttet / syn heilig Wort und seligmachendes Evangelium so rychlich unter uns verkünden / den werthen
lieben Friden und syne Früchte uns so vilfaltig geniessen lassen / auch gute gesunde und fruchtbare zyten verlihen / und uß so mancherley gefahr
so gnaͤdig errettet:
Daß Wir uns hieruff hoͤchst-schuldig befunden / unserem so gnaͤdigen Gott und miltrychen Vatter an einem abermaligen /
sonderbar hier zu gewidmeten / benantlich uf
Donstag / den zwey und zwentzigisten tag dises lauffenden WintermonatsDate : 22.11.1655 () angestellten
allgemeinen offentlichen Danck- Baͤtt- Buͦß- und Fasttag / in tieffester demuͦht unserer hertzen ein kindliches Danckopfer zubringen und unsere
Gelübde zubezalen / mit yferigster anruͤffung synes heiligen nammens / daß Er uns unser bisharig unbuͦßfertiges sicher und sorgloses
wesen und leben gnaͤdig verzyhen / zu anstellung eines besseren Ihme gefaͤlligen wandels uns selber die kraͤftige gnad synes heiligen Geistes
verlyhen / die wolverdienten schweren straaffen samt allem unheil und übel / so den unbuͦßfertig-verblybenden in Gottes unfehlbarem
Wort angetraͤwet werdend / uß grosser syner erbaͤrmd umb
Jesu ChristiPersonne : synes lieben Sohns unsers Heilands willen wyters von uns abwenden /
uns die beschehrten liebe Frücht des Felds / in synen gnaden wol geniessen lassen / und sonst in all ander waͤg mit syner allmaͤchtigen
vaͤtterlichen gnadenhand wyters ob uns walten; sonderlich aber auch den so hoch-erwünschten Geist- und lyblichen Friden syner lieben Kirchen /
aller orten in einigkeit und reinigkeit der seligmachenden Lehr zusenden / und bevestnen / auch uns alle samt und sonders syner vaͤtterlichen
gnaden unußsetzlich theilhaft machen / besonders aber
a–auch die obschwebenden hoͤchstgefahrlichen zyten und laͤuff / in welchen unsere
widerwertigen / an allem ussersten yfer / muͤhe und arbeit / nützit underlassend / unsere waare und allein seligmachende Religion / mit grossem
ernst ohn alle erbaͤrmbd / so vil an ihnen staht / ußzeloͤschen / von uns vaͤtterlich hinwegnemmen / und hingegen syn thürerkauffte herd /
mit synem starcken arm / vor allem unheil gewaltigklichen bewahren / alle hierinn obfassende rathschlaͤg mit gnaden segnen / und dafehrrn
der handel je in thaͤtlichkeit ußbrechen solte / uns allen samtlichen sigrych bystehen wolle; zemalen auchLa suppression a été
soulignée d’une main plus
récente–a die in
HolandLieu : yngerißne
b leidige und
verderbliche
c-sucht widerumb vaͤtterlich hinweg nemmen / und gsunden lufft beschehren woͤlle.
Und ist derowegen hiemit Unser Will / Meinung
und Gebott / daß angedeuter Danck- Baͤtt- Buͦß- und Fast-tag aller Orten in Unseren Staͤtten / Landen / Grichten und Gebieten am
naͤchsten SontagDate : 18.11.1655 () zuvor in den Predigen offentlich verkündt / jedermaͤnniglich uf denselben sich mit waarer Buͦß und nuͤchterkeit zuvorbereiten
ermahnet / und folgends derselbe
an gedachtem DonstagDate : 22.11.1655 () (an welchem auch Gott dem Herren zu ehren / alle Laͤden und Werckstaͤtten
beschlossen zuverblyben / und man sich des arbeitens gaͤntzlich zu enthalten) mit verrichtung und yferiger anhoͤrung / so vil die Landschafft
betrifft /
zweyerQuantité : 2 bequemer Predigen; mit lob und dancksagen für den bishar genossenen / so herrlichen und mannigfaltigen geist- und lyblichen
segen; mit ynbrünstigem Gebaͤtt / umb unsere und aller unserer lieben Fründen und Glaubensgnossen fehrnere lybs und der seelen
nohtdurfft; mit wercken der liebe und barmhertzigkeit gegen armen und nohtdürfftigen / nebend übrigem und gewohnlichem Gottsdienst /
von maͤnniglichem mit yfer und ernst begangen und gehalten werde / auch darvon sich niemand üssere noch entzühe; sonder ein jeder sich vilmehr
müglichest beflysse / by disen letsten / wie wir augenschynlich verspührend / sehr schwürrigen und gefahrlichen zyten und laͤuffen / in dem so
hoch erforderten Buͦßwerck / (darzu dann unser in offnen truck ußgangen / und by kurtzen Jahren wider ernewerte grosse Mandat
1 / gantz
gottseliger Christenlicher wolmeinung angesehen ist / und hiemit maͤngklicher zu desselben beobachtung ernstlich ermahnet und erinneret
wird) syn noch übrige so kurtze lebenszyt vollends zuzebringen / auch dasselbe mit emsigem Kilchgang und yferiger anhoͤrung nicht allein
der
SontaͤglichenDurée répétée : 1 semaine Haubt- sonder auch der Kinder- und Wochenpredigen / von jungen und alten / geflißner halt- und uͤbung des gemeinen
d und sonderbaren Gottsdiensts / wie auch der Schuͦlen /
e–ist gnugsam /La suppression a été
soulignée d’une main plus
récente–e alß den rechten pflantzgarten aller gottseligkeit und tugenden: und
einem gottsfürchtigen / tugendsammen / ehrbaren / gantz nuͤchteren / stillen und Christenlichen laͤben würcklich zubezügen. Alles in der ungezwyfleten
demuͤhtigen hoffnung / so wir uns mit der hülff und bystand Gottes dergestalten zu ihme bekehren werden / Er uns wyters mit
den flüglen syner grundlosen barmhertzigkeit bedecken / und unser geliebtes Vatterland / und die gantze werthe Evangelische Christenheit
vor allem unheil vaͤtterlich bewahren werde.
Und damit dannethin disem unserem / so Christenlichen und nohtwendigen ansehen desto eigentlicher
nachkommen werde / thuͦnd Wir hiemit alle Unsere Ober- und Undervoͤgt ernstlich vermahnen / daß sy in ihren Verwaltungen /
glych wie in unser Statt allhie auch beschehen wird / darzu alle nohtwendige anordnung müglichst / besonderbar und durch ein flyssige treuwe
ufsicht der Verordneten zur Kirchenzucht und Stillstaͤnden verschaffen tuͤhind.
Geben Samstags den 10. tag Wintermonats / von der
geburt Christi / unsers lieben Herren und Heilands gezahlt/ ein tusent / sechs hundert / fünftzig und fünf JahreDate : 10.11.1655 ().
CantzleyOrganisation :
ZürichLieu : .
[fol. v]Saut de page
[Note dorsale au verso en haut à
droite par une main du XVIIe siècle :] Bättags ußschryben uff donstag, den 22. novembrisÀ l’original : 9br
anno 1655Date : 22.11.1655 (), wie es zwahre erstens gethruckt, hernach aber wider geenderet, abgekürzt, anderst uffgelegt und dann letstere noch publiciert worden, sub dato 10. novembrisÀ l’original : 9br 1655Date : 10.11.1655 ().
[Note dorsale au verso en bas à
droite par une main du XVIIe siècle :] Sind alßo diße exemplaria unnüz, auch nit gut, daß sy distrahiret, sonder wolbehalten oder verbrandt werdind.
Résumé