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SSRQ ZH NF II/3 66-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 3: Die Landvogtei Greifensee, par Rainer Hugener

Citation : SSRQ ZH NF II/3 66-1

Licence : CC BY-NC-SA

Urteil über die Leistung von Leibsteuern und Hühnern von Eigenleuten an das Schloss Greifensee

1545 janvier 12.

Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich urteilen in einem Streit zwischen dem Vogt von Greifensee, Bilgeri Leemann, sowie mehreren Leibeigenen des Schlosses über die zu leistenden Leibsteuern und Hühner. Ruedi Wetzstein aus Rumlikon, Jakob Bollinger aus Neubrunn und Jakob Bagli aus Pfäffikon klagen im Namen ihrer Mitstreiter, welche als Leibeigene des Schlosses Greifensee die jährliche Leibsteuer entrichten, dass Hans Ott und Hans Krebs aus Schalchen, Heini Büchli aus Zell und Moritz Gubler aus Gündisau sich weigern, diese Abgaben zu entrichten und sie in den vergangenen zwei bis drei Jahren nicht geleistet haben. Es wird bestimmt, dass alle Leute, die in den Steuerrödeln von 1537, 1540 und 1543 verzeichnet sind, diese Abgaben leisten müssen. Neue Leibeigene werden in den Steuerrodel eingetragen. Alle fünf Jahre sollen die Steuern angelegt, der Steuerrodel erneuert und je ein Exemplar dem Vogt und den Leibeigenen ausgehändigt werden. Die Aussteller siegeln mit dem Sekretsiegel.

  • Cote : StAZH C I, Nr. 2475
  • Date : 1545 janvier 12
  • Tradition : Original
  • Support d’écriture : Pergament
  • Dimensions l × h (cm) : 34.0 × 22.0 (Plica : 6.0 cm)
  • 1 sceau :
    1. Stadt ZürichPersonne : , cire, rond, attaché à une lanière en parchemin, endommagé
  • Langue : allemand

  • Cote : StAZH F II a 176, S. 75-76
  • Date : 1555
  • Tradition : Abschrift (Grundtext)
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 21.0 × 31.5
  • Langue : allemand

Am gleichen Datum fällte der Zürcher RatOrganisation : auch ein Urteil über die Abgabe der Vogtgarben an den Untervogt der Herrschaft GreifenseeLieu : (SSRQ ZH NF II/3 67-1).

Entgegen der gängigen Forschungsmeinung blieben leibeigene Verhältnisse im Zürcher HerrschaftsgebietLieu : auch nach der Reformation bestehen – nicht nur für die Leibeigenen auswärtiger Herrschaften (SSRQ ZH NF II/3 67-1), sondern auch für jene des Schlosses GreifenseeLieu : , denen 1584 immerhin freigestellt wurde, sich aus der Leibeigenschaft loszukaufen (SSRQ ZH NF II/3 67-1).

Texte édité


Wir, der bûrgermeister unnd râth der statt ZürichLieu : Organisation : , thuͦnd kûnd menngklichem mit disem brief, als der ersamm,
wyß, unnser gethrüwer lieber bûrger unnd vogt zuͦ GryfenseeLieu : Bilgeri LemanPersonne : mit bystannd Rüdi WetzsteinsPersonne : von RümlickenLieu : , Jacoben BollingersPersonne : von NübrûnenLieu : unnd Jaboben BâglisPersonne : von PfeffickonLieu : , innamen iro unnd irer mithafften,
so an ein hûs GryfenseeLieu : von eigenschafft wegen järlichDurée répétée : 1 année die lybstür zuͦ geben schuldig sind, sich ab den unnsern
Hanns OttenPersonne : unnd Hanns KrepsenPersonne : von SchalckenLieu : , Heini BüchliPersonne : von ZellLieu : unnd Maritzen GûblerPersonne : von GûndißowLieu :
erklagten, das die selben sich widerten, sölliche lybstür unnd die huͤner an ein schloss GryfenseeLieu : fürer zuͦ
geben unnd die inn den nechsten zwey oder dryg jaren nie ußgericht hettind, mit gerichtlichem anrüffen, wir
welten sy dahin wysen, das sy söllichs fürer als bißhar abfertgen sölten. Unnd aber Hanns OttPersonne : unnd sin anhennger vermeinten, wie wol sy ettwas gegeben, so werind sy doch uss allerley ertzelten ursachen wyter nit schuldig,
sonnders guͦter hoffnûng, gethaner anklag ledig erkennt zuͦ werden.
Unnd nachdem wir sy beydersydts gnuͦgsamklich vermerckt, deßglych die, so die stüren unnd huͤner vil jaren har ingetzogen, sampt den rödlen, im sibenunnddryssigistenDate : 01.01.1537 – 31.12.1537, ouch viertzigistenDate : 01.01.1540 – 31.12.1540 unnd drüunndviertzigisten jarenDate : 01.01.1543 – 31.12.1543 der mindern zal gemacht unnd ernüwert,1
verhördt, habent wir unns mit urteyl zuͦ recht erkennt unnd gesprochen, das alle die, so inn jetzgemelten
rödlen mit nammen geschriben stannd, es sigen frowen oder man, unnd die stüren unnd huͤner betzalt hannd,
söllend söllichs fürer on intrag järlichDurée répétée : 1 année an ein huß GryfenseeLieu : geben unnd ußrichten, unnd ob ettlich nüw, so nit
darinn begriffen unnd die stüren unnd huͤner schuldig, die söllend angenntz ingeschriben, ouch hinfüro allwegen
zuͦ fünff jarenDurée répétée : 5 années die stüren angelegt, der rodel ernüwert unnd jedem theyl, namlich je zuͦ zyten unnserm vogt
zuͦ GryfenseeLieu : einer, unnd den eignen lüthen der annder, gegeben werden, damit inn künfftigem dest minder
span unnd stoͤss daruß erwachssen mogind.
Alles innkrafft dis brieffs, daran wir des zuͦ urkund unnser
statt ZürichLieu : secret innsigel uff bemelts unnsers amptmans unnd siner mithafften beger offennlich haben
lassen henncken, menntags den zwölfften tag janûari nach der gepurt Cristi getzalt fünffzechenhundert
viertzig unnd fünff jare
Date : 12.01.1545
.
[fol. v]Saut de page
[Note dorsale au verso par une main du XVIe siècle :]
Welliche lybstüren unnd
hüner an ein huͦß GryffenseeLieu : zegeben schuͦldig,
1545Date : 01.01.1545 – 31.12.1545
[Note dorsale au verso par une main du XVIIIe siècle :]
Ingroßiert

Annotations

    1. Die hier genannten Steuerrödel scheinen nicht mehr vorhanden zu sein.