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SSRQ ZH NF II/11 156-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, par Ariane Huber Hernández et Michael Nadig

Citation : SSRQ ZH NF II/11 156-1

Licence : CC BY-NC-SA

Erkenntnis der Zunft zur Meisen im Streit zwischen den Wirten der Stadt Zürich und dem Gesellenwirt in Unterstrass

1739 mai 28.

Konrad Kerez, Gesellenwirt im Wysshaus in Unterstrass, wird von den Wirten von Zürich beschuldigt, eine Gruppe von Männern über Nacht beherbergt und sie nicht nur mit Wein, Brot und Käse, sondern auch mit Suppe und Würsten bewirtet zu haben. Der Zürcher Rat hat den Fall an die Vorgesetzten der Zunft zur Meisen verwiesen. Die von diesen befragten Zeugen sagen aus, dass Kerez 17 Gulden und 35 Schilling bezahlt worden seien. Kerez hingegen sagt aus, er habe nur 4 Gulden und 13 Schilling eingenommen; die Würste hätten die Männer selbst mitgebracht, die Suppe sei für andere bestimmt gewesen. Die Vorgesetzten der Zunft zur Meisen urteilen, Kerez selbst habe Würste und Suppe dargereicht und büssen ihn mit 30 Pfund. Hingegen sollen ihm weitere Verfahrenskosten erlassen werden.

  • Cote : StAZH A 149.1, Nr. 201
  • Date : 1739 mai 28
  • Tradition : Original (Doppelblatt)
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 21.5 × 35.0
  • Langue : allemand
  • Scripteur : Schreiber der Zunft zur Meisen

Das Wysshaus war das Gemeinde- und Gesellenhaus der Gemeinde UnterstrassLieu : Organisation : , das diese 1615 erworben hatte (KdS ZH NA V, S. 389; zum Erwerb von Gesellenhäusern vgl. auch SSRQ ZH NF II/11 106-1). Bürgermeister und RatOrganisation : hatten die Klage der Wirte am 27. April 1739 zunächst zur näheren Untersuchung an die Zunftvorgesetzten gewiesen (StAZH B II 824, S. 191-192). KerezPersonne : akzeptierte deren hier vorliegendes Urteil nicht und appellierte an den RatOrganisation : , der am 16. September 1739 die Busse gegen ihn jedoch bestätigte (StAZH B II 826, S. 137-138). Ein ähnlicher Fall trug sich auch 1764 in WiedikonLieu : zu, als der dortige Gesellenwirt beschuldigt wurde, sowohl einheimischen wie fremden Gästen warme und kalte Speisen serviert zu haben, obwohl die Gesellenhausordnungen nur die Abgabe von Wein, Brot und Käse an Auswärtige erlaubten (SSRQ ZH NF II/11 165-1). 1732 war es zwischen dem Handwerk der MetzgerOrganisation : und dem Wirt zum SternenLieu : in EngeLieu : zum Konflikt darüber gekommen, ob der Sternenwirt Fleisch ausserhalb des Wirtshauses verkaufen dürfe (SSRQ ZH NF II/11 153-1).

Texte édité


Der von mgnhherrenAbréviation ergangener weisung
vom 27. aprilDate : 27. avril1 zufolg, daß wegen der anklag
der hherren wirthen alhier wider den geschwornen
Conrad KeretzenPersonne : , den gsellenwirthen bim WeißenhaußLieu : , da selbiger ohnbefügt eine recrüe von
etlichen männern solle übernachtet und ihnen
nebst wein, brodt und käß auch suppen und
würst habe zukommen lassen, die herren vorgesezten
lobloblicher zunfft zur MeisenOrganisation : diß anklags geschäfft
des näheren untersuchen und je nach befindender
gestaltsame deren habenden briefen und siglen
gemäß darüber absprechen sollen,
haben mhhnAbréviation vorgesezten disere partheyen
widerum zu zweyenQuantité : 2 mahlen vor sich bescheiden, auch
über die albereit bey handen habende kundschafften
wider den geschwornen KeretzenPersonne : von hhnherren landvogt
StockerPersonne : zu AndelfingenLieu : annach schrifftlich erhalten,
daß der amman HuxPersonne : von OberweilenLieu : auf hrherr
landvogts befragen bey seinen pflichten ausgesagt,
daß er dem geschwornen KeretzenPersonne : die ürthen für
die recrue, 17 Unité monétaire : 17 florins 35 Unité monétaire : 35 sous/sols , selbsten bezahlet, und dessen
nach mehrere zeügen habe. Er, geschworne KeretzenPersonne : ,
aber über alle dise kundschafften und ermahnen hin,
(mit der wahrheit umzugehen), mehrers nicht als
von 4 Unité monétaire : 4 florins 13 Unité monétaire : 13 sous/sols ürthen wissen wollen und daß die
recrue die würste mit gebracht und die suppen
anderen hette zu dienen sollen etcAbréviation.
Als ward
von mhhrnAbréviation vorgesezten nach reiffer erdaurung
und befindenden umständen einhellig befunden,
daß er, der gesellenwirth, selber der darreicher
der suppen und würsten gewesen und danahen
allerseits erkent, daß er, der gsellenwirth, zu
handen der hhherren wirthen um 30 Unité monétaire : 30 livres ohnabläßlich
solle gebCorrection par-dessus, remplace : gaüsst, hingegen der kösten halber, so er
den hhherren wirthen wegen vilen aufzügen, versaumnuß etcAbréviation verursachet, in gnaden entlassen seyn
solle.
Actum donstags, den 28ten May 1739Date : 28.05.1739
PrtsPresentibus mhgahAbréviation statthalter EschersPersonne : ,
übrige hhherren räth und zwölff
lobrloblicher zunfft zur MeisenOrganisation : .
Zunfftschreiber
[p. 2]Saut de page [p. 3]Saut de page [p. 4]Saut de page
[Note dorsale au verso :]
Erkantnuß
mhhrAbréviation vorgesezten
lobloblicher zunfft zur MeisenOrganisation :
wegen des WeisshausLieu :
wirthes,
den 28ten May 1739Date : 28.05.1739
[Note dorsale au verso :]
ErkErkantnuß vide sub 16 7brisseptembris
1739
Date : 16.09.1739

unterschr manunterschreiber manual2

Annotations

  1. Correction par-dessus, remplace : g.
  1. StAZH B II 824, S. 191-192.
  2. StAZH B II 826, S. 137-138.