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SSRQ ZH NF II/11 14-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, par Ariane Huber Hernández et Michael Nadig

Citation : SSRQ ZH NF II/11 14-1

Licence : CC BY-NC-SA

Ergänzung der Rechte des Klosters St. Blasien in seinem Hof in Oerlikon

1400.

Die Rechte des Klosters St. Blasien, des Vogts und des Hofs in Oerlikon, die von den Eigenleuten im Mai und Herbst verkündet werden, halten folgende Bestimmungen fest: Der Hof von St. Blasien in Oerlikon ist dem Vogt gegenüber weder zu Diensten noch Steuern verpflichtet (1). Über Vergehen des Meiers oder seiner Leute gegenüber den Nachbarn hat jedoch der Vogt unter der Linde in Oerlikon zu urteilen (2), desgleichen, wenn dem Meier von den Vogtleuten Unrecht widerfährt (3). Sonstige Klagen von Vogtleuten gegen den Meier sind an den Amtmann von St. Blasien am Stampfenbach zu richten (4). Die Rechte schliessen mit Bestimmungen zu Mähzeiten, Weiderechten und Wegrechten (5-8).

  • Cote : StAZH C II 6, Nr. 1097
  • Date : 1400
  • Tradition : Aufzeichnung, Einzelblatt
  • Support d’écriture : Pergament
  • Dimensions l × h (cm) : 19.0 × 27.0
  • Langue : allemand
  • Regest

  1. Das Pergamentblatt weist eine zeitgenössische Seitenzählung (S. 33 und 34) und Spuren einer Heftung am oberen und unteren linken Rand auf. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass das Blatt in späterer Zeit aus einem Konvolut herausgetrennt worden ist. Im gleichen Zug mag die Blattzählung auf der Rückseite (fol. 197) angebracht worden sein. Eine Foliierung von gleicher Hand ist auch am Kopf der älteren Hofrechte angebracht worden (fol. 197 bei SSRQ ZH NF II/11 4-1; fol. 159 bei StAZH C II 6, Nr. 1052 b).

  2. Diese Aufzeichnung ergänzt eine ältere Aufzeichnung der Rechte des Klosters St. BlasienOrganisation : im SchwarzwaldLieu : in seinem Hof in OerlikonLieu : (SSRQ ZH NF II/11 4-1).

Texte édité

Es ist ze wissen, als die hus und hofgenossen ze OͤrlikonLieu : ze meijenDate : mai und herbstPériode : automne jerlichDurée répétée : 1 année offnent mines herren von Sant BlesijenLieu : , eines vogtes und des hofes recht, das da geoffnet wirt.
[1] Des ersten, so hett min herr von Sant BlesijenLieu : ze OͤrlikonLieu : einen hof, der ist als frij, das er enheinem vogt1 enheinen dienst thuͦn sol, weder mit stu̍ren noch mit reisen noch mit huͤnren ze geben noch mit enheiner ander schlacht dienst, da mit man einem vogt dienen sol.

[2] Wer aber, das ein meijer uff dem selben hof oder sin knecht ald gesind an einem sinem naͧchgeburen freveni teͣtin, dar umb sol ein vogt komen ze OͤrlikonLieu : under die linden und sol da richten, naͧch dem, als die freveni ist und das recht da git.

[3] Ist aber, das ein vogtman an einem meijer da selbes freveni begaͧt und in erzu̍rnt, so sol ein vogt dar umb sitzen und richten, einem als dem andren ungefarlich, und sol aber denn der meijer und dirr hof als frij sin als vor.

[4] Wer oͧch, das jeman einen meijer umb deheiner schlacht sach beklagen woͤlt, aͧn umb freveni, da sol nieman ab richten denn ein amptman mines herren von Sant BlesijenLieu : uff dem hus ze StampfibachLieu : oder uff dem meijer hof, weders der wil.2

[5] Oͧch hett min herr von Sant BlesijenLieu : ein wisen da selbes. Wenn die gebursami vor sant JohansPersonne : tag ze su̍ngichten ze raͧt wirt, das man meijen wil, das sond si einem meijer verku̍nden und sagen. Und sol der es denn einem probst und amptman uff StampfibachLieu : oͧch verku̍nden und sagen.3 Und der sol die selben wisen eines tages vor hin meijen. Woͤlt aber inen ein amptman und probst u̍ber dis das meijen verziechen untzit uff sant JohansPersonne : tag ze su̍ngichten, so mag jederman naͧch disem verku̍nden meyien, wenn er sin notdu̍rftig ist.

[6] Man sol oͧch wissen, das man die wisen, so mines herren von Sant BlesijenLieu : ist, verschlachen mag an sant JeorijenPersonne : abendDate : 22. avril, und sol man da mit an einen vogt ungefreveld han.

[7] Es sol oͧch durch die selben BlesijerOrganisation : WisenLieu : , wenn man hoͤiuwet, ze jetweder siten uf ein weg gaͧn acht tagPériode : 8 jours und nicht me, aͧn geverd.

[8] Wer aber, das jeman da fuͤr, der nicht durch recht da faren sol, dem mag es ein meijer uff dem egenantenÀ l’original : egen hof wol werren, und hett da mit gen einem vogt nicht gefrevent.

[fol. v]Saut de page
[Note dorsale au verso par une main du XIXe (?) siècle :] StiftsbuchÀ l’original : Stfb paginaÀ l’original : pa 491

Annotations

    1. Zu dieser Zeit lag das Hochgericht bei der Grafschaft KyburgLieu : (HLS, Oerlikon).
    2. Zum Amtmann des Klosters St. BlasienOrganisation : am StampfenbachLieu : vgl. SSRQ ZH NF II/11 4-1.
    3. Diese Pflicht der Bauernschaft zur Vorankündigung der Mähzeit ist auch in der späteren Offnung von OerlikonLieu : enthalten (SSRQ ZH NF II/11 48-1, Art. 7).