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SSRQ SG III/4 67-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 4: Die Rechtsquellen der Region Werdenberg: Grafschaft Werdenberg und Herrschaft Wartau, Freiherrschaft Sax-Forstegg und Herrschaft Hohensax-Gams, par Sibylle Malamud

Citation : SSRQ SG III/4 67-1

Licence : CC BY-NC-SA

Gerichtliche Bestätigung von Hans Vittler, genannt Füllengast, Vogt von Werdenberg, im Namen des Grafen Wilhelm VIII. von Montfort-Tettnang, über die Gültigkeit eines Rodels über die Rechte und Freiheiten im Gericht Sevelen (Seveler Rodel)

1476 janvier 24. Sevelen Dorf

Hans Vittler, genannt Füllengast, Vogt von Werdenberg, sitzt am 22. Januar 1476 im Dorf Sevelen im Namen des Grafen Wilhelm VIII. von Montfort-Tettnang öffentlich zu Gericht. Vor ihm erscheint Michael Hilty, Landweibel von Werdenberg, in Begleitung seines Fürsprechers Hans Rüttner mit einem Rodel, laut welchem dem Grafen zusätzliche Rechte und Freiheiten im Gericht Sevelen zukommen.

Urteil: Es soll beim Inhalt dieses Rodels bleiben. Hat der Graf mehr Rechte und Freiheiten, sollen diese ihm auch vorbehalten sein. Da nach Ablauf einer drei Tage dauernden Frist niemand eine Einsprache macht, wird die Gültigkeit des Rodels bestätigt.

Der Aussteller siegelt.

  • Cote : LAGL AG III.2409:011
  • Ancienne cote : LAGL 116
  • Date : 1476 janvier 24
  • Tradition : Original
  • Support d’écriture : Pergament
  • Dimensions l × h (cm) : 34.0 × 29.0
  • 1 sceau :
    1. Hans Vittler, Vogt von WerdenbergPersonne : , attaché à une lanière en parchemin, absent
  • Langue : allemand

  • Cote : StASG AA 3 A 4-3a
  • Date : 19 e s.
  • Tradition : Abschrift (Doppelblatt)
  • Support d’écriture : Papier
  • Langue : allemand

Hans VittlerPersonne : , Vogt von Werdenberg, sitzt als RichterTerme : im Namen seines Herrn, Graf Wilhelm VIII. von Montfort-Tettnang(-Werdenberg)Personne : , im Seveler Januargericht im Dorf SevelenLieu : zu GerichtTerme : . Laut des Seveler RodelTerme : s um 1400Date : 1390 – 1410 (SSRQ SG III/4 26-1) tagt das dreitägigePériode : Landgericht im JanuarDate : janvier (délai) in Sevelen und im MaiDate : mai (délai) in der Stadt WerdenbergLieu : . Es geht um die Frage, ob dem Grafen laut Inhalt des Rodels mehr Rechte im Gericht Sevelen zukommen als die bereits bestehenden Rechte. Auf die Umfrage des Richters wird mit einem MehrheitsurteilTerme : beschlossen, dass man bei dem Inhalt des Rodels bleiben will, sollte innerhalb von der Dauer der drei GerichtstagenPériode : niemand Einspruch erheben.

Texte édité


Ich, Hanns VittlerPersonne : , genant Fu̍llengast, zuͦ der zit vogt zū WerdenbergLieu : , bekenn offenlich
mit disem brieve und thuͦn kund meͣnglichem, das ich von gnaden, gewalts und emphelhens wegen des wolgepornen herren, herrn Wilhelms, graͤven zuͦ Montfort und WerdenbergPersonne : , mines gnēdigen herrenAjout au-dessus de la lignea, offennlich zū gericht
gesessen
Terme :
bin ztuͤ SevellenLieu : im dorffTerme : in SevellerLieu : genner gerichtTerme : s wise uff den neͣchsten mentag vor sandt PaulPersonne : s,
des hailigen zwoͤlffbotten bekerde
Date : 22.01.1476
, in der jarzal, wie hienach geschriben staut.
Und kam alda fu̍r mich in offenn, verbannen SevellergerichtTerme : s wise der erber Michil HiltyPersonne : , zuͦ der zit des bemelten mins gnedigen herren grǎve WilhelmPersonne : s
lantwaibilTerme : zuͤ Werdenberg, mit sinem erlopten fu̍rsprechTerme : en Hansen Ru̍tnerPersonne : und laß den offnen nach form des
rechten: Wie der bemelt min gnëdiger herre sins gerichtTerme : s hie zuͤ SevellenLieu : ettwas fryhait und gerechtikaitTerme : , die er von
sinen vordern redlich herbrǎcht hab, nach innhalt sins rodelTerme : s1, den er nach recht und urtail offennlich verlesen und hoͤren
ließ. Und wyst der selb rodel die fryhait und gerechtikait des gerichtTerme : s und wist, als er denn wyst. Und ließ do fûro
uff denselben rodel reden, ob er ittAinsi2 billich by innhalt desselben verlesnen rodils beliben soͤlt und ob gemelt min
gnediger herre deßhalben me fryhait und gerechtikait hetty und ankommen moͤchty, ob sinen gnaden die itt billich behalten sin soͤltind, und satzt das alles zuͤ recht.
Des fragt ich, obgeobgenannter richterTerme : , umb uff aid, was recht waͤre, sidmǎlTerme : s
und nieAjout au-dessus de la lignebmand da wider redoty und das mit recht verspraͤch. Do ward uff min frag mit der merern urtailTerme : uff aidTerme : ertailt,
das es billich nach innhalt des verleßnen rodilTerme : s beliben soͤlt, deßgelich, ob sin gnad deßhalben me gerechtikait und fryhait hetti ald ankommen moͤchty, das im das och behalten sin soͤlte, es waͤre denn sach, ob das jemand versprechen woͤlt,
das moͤchty er wol thuͦn nach dem rechten.
Also batt im der bemelt MichelPersonne : , waibilTerme : , durch den bemelten sinen fu̍rsprechen,
an urtailTerme : ze erfaren und fragen, untz wenne das geschehen soͤlt.
Des fragt ich umb uff aid und ward uff
min frag mit der merern urtailTerme : uff aidTerme : ertailt, es soͤlte diser dryger tagenPériode : 3 jours beschehen, die wil dis gennergerichtTerme :
weroty und waͤre, das in dem zit niemand mit recht dawider redoty und das mit recht verspraͤch, so soͤlt es
dannthin daby beliben, unwidersprechenlich.
Also hǎt ouch derselben dryg tagenPériode : 3 jours dis gennergerichtTerme : s niemand
mit recht dawider gerett noch das mit recht versprochen. Und also am dritten und endtagTerme : dis gerichtTerme : s und
als man das gericht besliessen wolt, als sitt und gewonlich ist, ließ der bemelt waibilTerme : durch den bemelten
sinen fu̍rsprechen fu̍roTerme : reden, sidmals wider den obgntenobgenannten mines gnedigen herren, graͤve Wilhelms von MonntfortPersonne : ,
rodil, sine gerechtikait und fryhait, als obbemelt ist, der dryg tagenPériode : 3 jours niemand gerett noch das mit recht versprochen hetti, ob es nǔn hynnenthin, jetzo und hinach, itt billich daby beliben und im des anstatt des
vorgedǎchten mynes gneͤdigen herren, grave Wilhelms von MonntfortPersonne : , brieff und urku̍nd besigelt vom
rechten werden soͤlt, wann er des ernstlich begerty und derselb min gnēdiger herre notdurfftig waͤre.

Und ward aber uff myn frag mit ainhaͤlliger, umbgeͣnder und unzerworffenlichen urtail uff die aid
ertailt und zū recht gesprochen, das es billich daby beliben und des anstatt des offtgenannten mines
gnedigen herren brieff und urkund vom rechten gegeben werden und ich die als ain richterTerme : besiglen soͤlt.

Und darumb und diß alles zû wǎrem und offem urku̍nde, jetzo und hienach, so hab ich, obgenanter vogtTerme :
und richterTerme : , Hanns VittlerPersonne : , genant Fu̍llengast, min aigen insigel nach muͦtungTerme : des rechten und von des
rechten wegen, offennlich gehenkt an disen briefe, wǎn mich recht und urtail darzuͦ gebunden und gewist
hat, doch mir und minen erben âne schaden. Und ist dirre brieff geben uff die nëchsten mittwuchen och
vor des obbemelten sandt PǎulPersonne : s bekerde, des jares, do man zalt von CristiPersonne : , u̍nnsers lieben herren,
gepürte vierzehenhundert und in dem sechsten und sibenzigisten jǎre.
Date : 24.01.1476
|Saut de page
[Note dorsale au verso par une main du XVe siècle :]
Ain urtailbrieff und etlich kuntschafften
umb etlich hubhoff zu SevelenLieu :
[Note dorsale au verso par une main du XVe (?) siècle :]
Anno 1476
[Note dorsale au verso par une main du XVIIIe siècle :]
Weil in den bestimten dreyen gerichtstagen deß graff Willhelms zu MontfortPersonne :
und Werdenberg Seveller rodel niemand
mit recht widersprochen hat, so ist er mit
urthel und recht bestättet worden.
[Note dorsale au verso par une main du XIXe siècle :] (Der Seveler Rodel liegt bei)
[Note d’archives au verso :] c No 116

Annotations

  1. Ajout au-dessus de la ligne.
  2. Ajout au-dessus de la ligne.
  3. Suppression : No 183.
  1. Vgl. SSRQ SG III/4 26-1.
  2. Das Wort kommt im Text mehrmals vor. Die Bedeutung ist unklar, es könnte eine verkürzte Form von «ützitTerme : »: (irgend)etwas sein.