Wir, nachbenempten Georg SpäthPersonne : ,
Römischer kayserlicher mayestatTerme : rath unnd
houptman zu CostanntzLieu : , Hanns Schnabell von SchonstainPersonne : , als gesetzte
deß wolgepornen herren, herrn AllwigPersonne : en, graffen zuͦ SultzLieu : , lanndtgraffe im KlecköwLieu : , herr zu VadutzLieu : , SchellennbergLieu :
unnd BluͦmeneggLieu :
etcAbréviation, unnsers gnedigen herren, unnd Bernhart von ChamPersonne : , alltburgermaister zuͦ ZürichLieu : , Caspar
RothmundPersonne : , alltamma zu RoschachLieu : , zuͦsätzTerme : der frommen,
vesten, fürsichtigen, ersamen unnd wysen herren landsamman unnd rath des lanndts zuͦ GlarusOrganisation : ,
unnsern lieben unnd guͦten fründen, anderstails bekhennend offenlich unnd
thund khund allermengklich mit disem brieff:
Nachdem sich zwüschent wolernemptem herrn graffen, ouch den herrn von
GlarusOrganisation :
von wegen
mittvischensTerme : inn den
ryngiessenTerme : unnd dann von wegen
vörstlicherTerme : , ouch
hochenTerme : unnd
nidern oberkhaitenTerme : ,
irrung und mißverstand ain zytlanng här erhallten unnd zuͦgetragen, deren sy
sich zu gütlicher underhandlung unnd hinlegung sölcher irrung unnd
mißverstand für uns, vier obgenanten, gen
VadutzLieu : zu der hanndlung veranlaßt. Wann wir nun (die nit
gern ghört
Corrigé de : )a unnd dieselben gern inn der güte verglichen gesehen, habend wir
unnserm gnedigen herrn zu diennstlichen eeren, ouch herrn
lanndtamman unnd rath des landts GlarusOrganisation : zuo
früntlichem gefallen der sachen unnderfangen. Ist der herr graff inn
aigner person unnd von wegen der
herren von
GlarusOrganisation : die frommen, vesten
Gilg
TschudiPersonne : unnd
Paulus
SchuͦlerPersonne : , beid alltlanndtamman daselbst, vor unns erschinen,
habend wir sy gegenenandern in irer clag unnd antwurten, so
schrifftlich unnd muntlich beschechen, notturfftigklichen angehört.
[ 1 Klage des Grafen von Sulz betreffend das
Fischereirecht im Rhein ]
Unnd als erstlich herr graff fürbringen ließ, wiewol ire gnaden unnd deren
vorelteren lenger als mentschen gedengken das mittvischenTerme : inn den giessenTerme :
RhynsLieu : vermög ainer tailungTerme : beder herrschafften VadutzLieu : unnd WerdenbergLieu : halben beschechen nach hußstadtsTerme : nottdurfft bißhar gehapt, dasselbig ouch sonder
menigklichs fürwort und widersetzen mit gutem tytel und langwyrigen
harbringen gebrucht, innen gehaben unnd besessen, so hetten doch iro gnaden
herrn landtamman unnd rath zu GlarusOrganisation :
verschiner zyten ettliche vächliTerme : mit gewallt
tätlicher hanndTerme : ires gefallens widerumb
uff irer gnaden grund, boden, hoch unnd nidern oberkhaiten lassen von dannen
hinweg schlyssen unnd abthun unnd also irn gnaden tätlicher wyß über all
deren vilfaltigs rechts erpieten, unverfolgt rechtens der habenden
gerechtigkaiten unnd besitzen, pertubriertTerme : unnd
angegriffen.
Hieruf so were ir gnaden gnedigs begern, wir, die zugesetzten unnd
gütlichen unnderhändler, weltend die von GlarusOrganisation : mit gütlichem spruch dahin wysen, sich sölliches
tätlichen ingriffs unnd entsitzensTerme :
hinfüro zu enthallten unnd iren gnaden by derselben lanng und
wolhargebrachten, habenden, zuͦertailten gerechtigkait des mittvischenTerme : inn den giessen des RhynsLieu : rüwigklich plyben zelassen.
Antwort von Glarus betreffend das Fischereirecht im
Rhein
Daruff obgemelt der herren von GlarusOrganisation :
verordnete antwurten, das inen nitt zwyffellt, wolgedachtem
herrn graff uß ungegründter inbildung ettlicher personen möchte zuverstohn
sin geben, als ob vor zyten söllich abtailungen des mitvischentz beschechen
sin solt unnd gedengken wol, iro gnaden habent das nit selb erdacht, sonnder
von ettlichen, die deß wenig grund wüssend, beredt worden, dann dick
die herrschafftlüthTerme : von vil allten dingen har
reden, da sich aber inn besitzung, ouch inn haitern brieffen, siglen unnd
urbarn ains andern befinde, deßhalben ire herren
von GlarusOrganisation : gantz khains wegs gestannden, das sölliche abtailungTerme : des mittvischens je
geschechen sige, wann so das wer, wurde one zwyffell brieff unnd sigell
(diewyl es nitt ain klain wichtige sach) darumb ufgericht sin. Dann obschon
sölliches gesagt, wer es doch wider brieff, sigell unnd urbar, so sy von
irer herren wegen dartzelegen haben. Sy gestannden ouch dem hern
graffen etcAbréviation ganntz kaine besitzungTerme : noch gerechtsameTerme : inn
söllichen abgiessenTerme : des RhynsLieu : zuͦ fischenTerme : , weder zuͦ ir gnaden hußTerme :
noch sonst. Dann ire herren unnd obern unnd derselben vorfarende inhabere
der grafschafft WerdenbergLieu : das über
mentschen gedechtnus inn rüwiger, unansprechiger gewärTerme : , bruchTerme : unnd übung
ingehept unnd die niemandts gestattet, unerloupt inn ainichem rhyngiessenTerme : noch inn dem RhynLieu : weder vächlinTerme : , warttolffTerme : , rüschenTerme : noch berenTerme :
intzesetzen, ze machen noch zuͦ gebruchen. Unnd so offt mans funden, hab man
die vächlinTerme : allweg geschlissenTerme : , warttolffTerme : , rüschenTerme :
unnd berenTerme : daruß genomen und gen
WerdennbergLieu : uffs schlossTerme : tragen, ungewert unnd ungespert
allermengklichs, und niemandts gestattet, es sige dann unwüssent
geschechen.
Es habend ouch sölche rechtsame der vischentzenTerme :
RynsLieu : die alten innhaber der
herrschafft WerdennbergLieu : offtermaln
versetzt und verpfenndt als ir aigen guͦt, das inen übel angestannden,
wo es nitt ir aigen gsyn oder yemand sonderbare rechtsamme ouch darinnen
gehabt solten haben. Deßhalben ire herren unnd obern nitt wenig befrömbde,
das der herr graff mit vächlinTerme : oder andrem
ingriff inn den giessenTerme :
deß RynsLieu : sy an irer rüwiger
besitzung, brieffen, siglen unnd urbarn zuͦbetrüben understand. Unnd diewyl
dieselben vächlin gewaltiger wyß unerloubt gemacht worden, habent ire herren
unnd obern den iren bevolhen, sölliche hinweg und dannen ze schlissen, wie
sy unnd ire vorfarennde besitzer sölliches je unnd allwegen gegen
mengklichem gebrucht. Unnd sig nit über ainich rechtpottTerme : geschechen, sonnder das vachTerme : unverfordert rechtens gemacht unnd die gewaltätige von erst
mitt iren herrn unnd obern wider ir rechtsame fürgenomen worden, dann jhe
die vischentzTerme : des gantzen
RynsLieu : irer herren und obern recht
erkoufft aigenthumbTerme : luth der brieff, siglen
unnd urbarn sige, deßhalb man die giessenTerme : ,
diewyl sy ouch RynLieu : sind unnd
haissend, nit davon schaiden unnd tailen mag. Was aber die fry fäderschnuͦrTerme : von dryen haarenTerme : unnd one schepffberenTerme : berürt,
inn dem RynLieu : oder giessen deß
RynsLieu : ze vischen, werde von irn
herren unnd obern niemand geweret. Begerten wir, die güttlichen unnderhendlerTerme : welten mit unserm gütlichen
spruch den herrn graffen dahin wyßen, von siner vorderung der vischentz
abtzeston, ire hern unnd obern by irer erkoufften, ouch lang und
wolhärgebrachten possession deß vischentz rüwig pliben zu lassen
etcAbréviation.
Alß nun ain jeder tail uff sinem fürbrinngen und begern verhardt, der herr
graff sich ettliche verträgTerme : , ouch verfaßte
zeügensagTerme : , derglychen die gesanndten von
GlarusLieu : sich uff iren kouffbrieffen, urbarn unnd dann ouch uff ettliche verträg unnd
verfaßte kuntschafftTerme : getzogen, als unns dann
sölliche von baiden tailen zuͦ besichtigen fürgelegt worden, habend wir unns
darinnen ersechen unnd die mitt vlyß erwegen, volgendts daruff die parthyen
mitt irem wüssen unnd guͦten willen vertragen, verainnt und verglychen,
wie volgt:
Schiedsspruch betreffend das Fischereirecht im
Rhein
Namlich, das wolernemmpter herr graff zuͦ VadutzLieu : uß nachpürlicher vergünstigung der herrn von GlarusOrganisation : by dem undern wirtzhußTerme :
taffernTerme : anfachen unnd von dannen über sich uf
biß zuͦ ennd derselben graf- und herrschafft VadutzLieu : inn allen giessenTerme : des RynsLieu : herwertz
one machung der hochfachTerme :
zwölff jarPériode : 12 années die nechsten hernach zuͦ
sinem hußstaathTerme :
vischenTerme : lassen soll unnd mag, doch das die
hochfach, so inn dem RynLieu : gemacht, inn
der neche ires ingangs nitt versetzt werden. Wann dann obgemelte zwölff jarPériode : 12 années verschienen, soll alßdann
den herren von GlarusOrganisation : bevorston,
wolernemptemm herrn graffen oder sinen erben sölliche vischenntzTerme : inn den bemelten giessen lennger zelassen oder
widerumb als ir aigenthumb zuͦ sich zu nemen etcAbréviation.
[ 2 Klage des Grafen von Sulz betreffend die
Versprerrung der Zuflüsse des Rheins durch Werdenberger Untertanen mit
Fischereivorrichtungen ]
Am anndern so hatt sich wolgedachter herr graff erclagt, das der
herren von GlarusOrganisation :
unnderthonenTerme : zuͦ WerdenbergLieu : ire gnaden für die brunnenbächTerme : im ynflußTerme : des
RynsLieu : oder giessen mit vachenTerme : versetzen unnd damit abweerten, das die
visch uß dem RynLieu : unnd giessen iren
yngang inn ermelte brunnenbäch nit gehaben möchten,
welliches ain nüwerung und von alltem nitt gwessen, ouch der billichait unnd
lanndtsbruchTerme : zu entgegen. So were abermaln
ir gnaden gnedigs begern, wir, die unnderhendler, welten die herrn von GlarusOrganisation : mit unserm gütlichen spruch
dahin wyßen, sy sölliche unlydenliche nüwerung unnd beschwerung by iren
unnderthonen nitt allain abschaffen, sonnder auch inen hinfüro derglychen
die brunnenbächTerme : zuͦverfachen nit mer
gestattnen wolten.
Antwort von Glarus betreffend die Versprerrung der
Zuflüsse des Rheins durch Werdenberger Untertanen mit
Fischereivorrichtungen
Dargegen der herrn von GlarusOrganisation : gsandten
antzaigen, wo die unnderthonen zuͦ WerdennbergLieu : mit verfachungTerme : der brunnenbächenTerme : also
gehanndlet, were es one wüssen unnd bevelch irer herren beschechen, könnden
wol erachten, das dem alten harkomen und landtsbruch zuͦ entgegen, welten
auch daran sin, das sölichs by den unnderthonen abgeschafft und denselben
hinfüro nitt meer gestattet wurde, dann der herren unnd obern weren inn
allweg gewilligt und gesindt, wolernentem herrn graffen alle guͦte nachpurschafftTerme : zuͦ erwyßen.
Schiedsspruch betreffend die Versprerrung der Zuflüsse des
Rheins durch Werdenberger Untertanen mit
Fischereivorrichtungen
Daruff wir, gütlichen unnderhendlerTerme : , mit
unserm gütlichen spruch entschaiden, das dem allso nachgesetzt unnd hinfüro gelept sölle werden.
[ 3 Klage des Grafen von Sulz betreffend die Jagd- und
Forstrechte sowie die hohen und niederen Gerichtsrechte ]
Zum dritten beclagt sich auch der herr graff, wiewol ire gnaden unnd
derselben vordern des willdpannsTerme : unnd
vorstlicher gerechtigkaiten baidersydten RynsLieu : inhallt obgesetzter tailungenTerme : der herrschafften WerdenbergLieu : und VadutzLieu :
wol unnd gnuͦgsamcklich befuͤgt, die ouch irer gnaden
gelegennhait über menntschen gedengken von derselben vordern bis uff sy
innen gehapt, sonnder mengklichs verwidern gebrucht unnd genossen. Dessen
aber alles unangesehen der tailungTerme : unnd
langrüwiger possession unnd besitz, haben die
von GlarusOrganisation : irn gnaden an sollicher vörstlichenTerme : oberkaiten inntrag zethun
unnderstannden, irn gnaden ouch nitt allain diser orthen, sovil den zuͦ
ertailten wildpanTerme : uff dem Werdenbergischen
boden belangt, besonder auch herwert RynsLieu : der hochTerme : unnd nidern oberkhaitTerme : sampt dem jagenTerme : inn dem getzirckTerme : , den unnderthonen zu WerdennbergLieu : Organisation : allein inn der niessungTerme : des bluͦmenTerme : unnd der waidTerme : zuͦgehört, an
sich zuͦ ziechen unnderstanden. Diewyl dann söllichs den vertailungen unnd
alltem harkomen stracks zuwider, ire gnaden uff disem platz der hochen und
nider, aber ouch vorstlichen, gerechtigkaiten unnd dann der vorstlichen
gerechtigkait inn der graffschafft WerdennbergLieu : inn rüwiger unverdächtlicher possession, so were
abermaln irer gnaden gnedigs begern, wir, die güttlichen unnderhendler,
wellten mitt unnserm gütlichen spruch die herren von GlarusOrganisation : dahin wyßen, das sy von irer nüwerlichen
angemaßten vordrungen der hochen, nidern unnd vorstlichen gerechtigkaiten
uff bemeltem platz unnd dann der vorstlichen oberkait jhensydt RynsLieu : in der graffschafft WerdennbergLieu : abtzeston und ire gnaden by
derselbenn lanng unnd wolhärgebrachten hochen, nidern unnd vorstlichen
oberkhait an bemelten orthen hinfüro rüwig plyben zuͦlassen
etcAbréviation.
Antwort von Glarus betreffend die Jagd- und Forstrechte
sowie die hohen und niederen Gerichtsrechte
Daruff deren von GlarusOrganisation : gesandten
antwurten, das ire herren unnd obern deß herrn graffen vorertzellte clag in
keinen weg gestenndig, dann ire gnad kain vorstliche gerechtig- noch
hoche oder nidere oberkhait inn der graffschafft WerdennbergLieu : , allso wyth sich derselben grund unnd boden diß
unnd jhensydts RynsLieu : erstreckte,
hetten. Befrömbde auch ire herren unnd obern nitt wenig, das ir gnad sölliche gerechtsame inn dem iren sich beruͤmen unnd anmassen,
dann ire herren unnd obern ouch derselben vorfarende besitzer der
herrschafft WerdennbergLieu : sölliches
wildpansTerme : , vorstlichen rechten unnd aller
herrlichait inndert vorgemelten marckenTerme : in
guͦter, rüwiger besitzung unnd gewär bißhär geweßen, haben
ouch deß genuͦgsame gewarsame, allt unnd nüw, kouffbrieff unnd urbar
dartzelegen. Begerten abermals, wir, die unnderhendler, wellten mit unserm
gütlichen spruch dem herrn graffen dahin wyßen, das derselb von siner
vorderung der vorstlichen grechtigkait uff der graffschafft WerdennbergLieu : grund unnd boden hie und dörtsydt
RynsLieu : abstünde, ire herren unnd
obern by irer lanng unnd wolhargebrachten vorstlichen ouch hoch und nidern
oberkhaiten rüwig pliben zuͦlassen etcAbréviation.
So dann abermals jeder thail uff sinem fürbringen unnd begeren
verhardt, habend wir sy volgenndts mit irem guͦten wüssen unnd willen dahin
verglichen:
[ 4 Schiedsspruch betreffend die Forst- und Jagdrechte sowie
die hohen und niederen Gerichtsrechte ]
[4.1] Erstlich das nun hinfüro die graffschafft VadutzLieu : unnd WerdenbergLieu : inn iren vörsten abthailen unnd die marckTerme : sin soll der sterckest fluß des RynsLieu : , also das nun hinfüro wolgedachter
herr graff uff dem boden der unnderthonenTerme : der
graffschafft WerdennbergLieu : zuͦgehörig,
so wyth sich ire marcken her disent RynsLieu : erstrecken, alle vorstliche ober unnd herrlichait wie
an andern orten irn gnaden graffschafft VadutzLieu : haben unnd gebruchen söllenn unnd mügen.
Hinwider so söllen ouch die herren von
GlarusOrganisation : von wegen irer zuͦgehörigen graffschafft WerdennbergLieu : uff dem gruͦnd unnd boden, so
mergemelts herrn graffen underthonen der herrschafft VadutzLieu : , so wyth sich ire marckenTerme : jhensydt RynsLieu : erstregken, die vorstlich oberkait
glycher gestallt haben.
[4.2] Unnd ist inn sonderhait hierinnen baidersydts unnderthonen halben
beredt unnd bedingt, so sy früelingsTerme : - oder
herpstszythsTerme : ir vechTerme : uff den vorgenanten plätzenTerme : inn
iren marcken inn der waid haben, das jede herrschafft, so lanng das vech da
inn der waid ist, sich deß jagennsTerme : der
enndts zu verhütung des schadens, so dem vech von den hundenTerme : oder inn ander weg erfolgen möchte, endthallten söllen. So
aber das vechTerme : nitt alda unnd dann ainiche oder
die annder herrschafft in irem betzirckTerme : des
vorstsTerme : jagen welten, söllent sy dasselbig
doch one nachtail unnd schaden der gebluͤmbten
güterTerme : thuͦn.
Wurd sich aber wildtpräthTerme : uff ainen oder
anndern platzTerme : stellenn, mög der herr graff uff
dem platz hie disent RynsLieu : selbs oder
die sinen schiessen lassen, derglychen der herren
von GlarusOrganisation :
landtvogtTerme : zu WerdennbergLieu : uff dem benanten platz dort jhensydt RynnsLieu : selbs oder durch sine
dienerTerme : ouch thuͦn mag.
Es soll auch der herr graff, deßglychen die herren von GlarusOrganisation : , iren unnderthonenTerme : gebieten, das sich kainer uff den bemelten plätzen
waidwercksTerme : oder schiessensTerme :
underfacheTerme : noch gebruche. So aber ainer oder
der annder sich uff den angetzaigten plätzen schiessens oder waidwercks
gebruchen oder dermassen arckwönisch ertzaigen wurd, man sich sinethalben
sölliches zuͦ versechen. Wellicher oberkhait dann sölliches fürgebracht
wurd, soll sy iren unnderthonen darumb straffen, sölliche unnd derglychen
hanndlungen nitt gestatten. Were dann, das ainer oder mer ettwas geschossenTerme : oder gefanngenTerme : hette, soll er von siner oberkhait unnd herrschafft
angehalten werden, sich mitt der herrschafft inn deren vorstlichen
gerechtigkait, da er das wildpräthTerme :
geschossen oder gefangen, darumb zuͦ vertragen, doch inn beschluss, das
beidersydts khain tail sich deß wildtpannsTerme :
verrer noch wyter gebruchen, anderst was die vorstlich oberkhait unnd
gerechtigkhait vermag unnd mitt sich bringt.
[4.3] Was dann belanngt die hochTerme : unnd nider oberkhaitTerme : , ist durch unns, güttliche underhenndlerTerme : , bethädingtTerme : , auch von dem herren graffen unnd herren von GlarusOrganisation : bewilligt, das der herr graff
dort jhensydt RynsLieu : uff dem platzTerme : , so wyth derselben underthonen der
herrschafft VadutzLieu :
marckenTerme : gend, hinfüro die hoch unnd nider
oberkhait haben, behallten unnd gebruchen. Derglychen die
herren von GlarusOrganisation : uff dem platz, so
wyth der herrschafft WerdennbergLieu :
underthonen marcken hie dißhalb Ryns gond, die hoch unnd nider oberkhait
auch glycher gestallt haben unnd bruchen.
[4.4] Hiemit söllent sy söllicher spennigen artigklen gegen enanderen
vereint, betragen unnd gericht sin, sich ouch fürterhin aller guͦter
nachpur- unnd fründtschafft gegen enanndern hallten unnd beflyßenn.
Desse zuͦ warem, vesten urkhunde, so haben wir, obgenante gütlichen unnderhänndlerTerme : unnd zusatzeTerme : , all vier unnd jeder innsonders, sin eigen
innsigell, doch unns unnd unnsern erben one schaden, an diser brieffenn,
zwenn glych lutend gemacht, gehenngkt. Unnd wann nun wir, Allwig, graffe zuͦ Sultz unnd herr zu Vadutz Personne :
etcAbréviation, unnd wir, lanndtaman unnd rath zu
GlarusOrganisation : , das, so hievor geschriben staath, güttlichen
angenommen unnd desse gegen enanndern ingangen sind, ouch by unnsern eern
unnd guten trüwen für unns, unnser erben unnd nachkomen zehallten unnd
darwider niemer ze thuͦn, zuͦgsagt und versprochen. So habend wir als die
rechten houptsächerTerme : deß zuͦ gezügknus unnd merer sicherhait, namlich wir, Allwig, graff zu SultzPersonne :
etcAbréviation, unser angeporn innsigell unnd wir, lanndtamman unnd rath zuͦ GlarusOrganisation : , unsers
lanndts insigell ouch hieran henngken lassen, der geben unnd beschechen ist
zuͦ VadutzLieu d’origine : , am heiligen pfingstaubent, den sechszechennden tag des monats may, von
CristiPersonne : , unnsers lieben herren,
gepurt getzellt tusennt fünffhundert sechtzig unnd zway
jareDate : 16.05.1562.
Résumé
Georg Spät, Rat der kaiserlichen Majestät und Hauptmann von Konstanz, Hans Schnabel von Schönstein, beide Vertreter des Grafen Alwig von Sulz, Landgraf des Klettgaus, Herr von Vaduz, Schellenberg und Blumenegg, sowie Bernhard von Cham, alt Bürgermeister von Zürich, Kaspar Rothmund, alt Ammann von Rorschach, Vertreter von Landammann und Rat von Glarus, entscheiden einen Streit zwischen Graf Alwig von Sulz und Glarus betreffend die Fischereirechte im Rhein sowie die Jagd- und Forstrechte. Die vier Schiedsleute setzen einen Tag in Vaduz fest, an dem Graf Alwig von Sulz sowie Aegidius Tschudi und Paulus Schuler als Abgeordnete von Glarus erscheinen.
Der Graf bringt vor, dass er seit der Teilung der Herrschaften Vaduz und Werdenberg über Fischereirechte im Rhein verfüge.
Glarus will diesen Anspruch nicht anerkennen, solange dieses Beteiligungsrecht nicht mit Urkunden belegt werden kann.
1. Der Graf von Vaduz darf mit Vergünstigung von Glarus vom unteren Wirtshaus bis zum Ende seiner Grafschaft in den nächsten zwölf Jahren fischen. Danach ist es Glarus freigestellt, das Fischen in den Seitenarmen des Rheins weiter zu gestatten.
2. Die Werdenberger dürfen die Zuflüsse zum Rhein nicht mit Fischfangvorrichtungen absperren.
Der Graf beansprucht zudem die Jagd- und Forstrechte beidseits des Rheins sowie hohe und niedere Gerichtsbarkeit mit Wildbann auf dem Gebiet der Werdenberger Untertanen auf seiner Rheinseite. Glarus bestreitet, dass der Graf auf Grund und Boden der Landvogtei Werdenberg auf beiden Seiten des Rheins Forstrechte oder hohe und niedere Gerichtsrechte beanspruchen könne.
3. Die Forst- und Jagdgrenze ist der Rhein. Der Graf von Vaduz soll die Forst- und Jagdrechte auf der Vaduzer Seite des Rheins haben und zwar auch im dortigen Gebiet der Werdenberger Untertanen. Glarus soll die Forst- und Jagdrechte auf der Werdenberger Seite des Rheins haben und zwar auch im Gebiet der dortigen Vaduzer Untertanen.
Jenseits des Rheins auf Werdenberger Seite soll der Graf weiterhin die hohe und niedere Obrigkeit haben, soweit die Grenzen der Vaduzer Untertanen gehen. Für Glarus soll es sich auf der Vaduzer Seite diesseits des Rheins gleich verhalten.
Aussteller und Konfliktparteien siegeln.