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SSRQ ZH NF I/2/1 68-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, par Bettina Fürderer

Citation : SSRQ ZH NF I/2/1 68-1

Licence : CC BY-NC-SA

Schirmmandat Kaiser Sigmunds zugunsten der Stadt Winterthur und des zugehörigen Dorfs Hettlingen

1437 septembre 17. Prag

Kaiser Sigmund fordert alle geistlichen und weltlichen Fürsten, Angehörigen des hohen und niederen Adels, Landvögte, Vögte, Gesellschaften, Vereinigungen, Amtleute, Räte, Bürger und Gemeinden auf, den Schultheissen, den Rat und die Bürger von Winterthur, die vor einigen Jahren an das Reich gekommen sind, samt ihrem Dorf Hettlingen im Besitz ihrer Rechte und guten Gewohnheiten zu schützen, sie darin nicht zu beeinträchtigen und Rechtsansprüche an die Stadt und ihre Bürger vor dem König oder der zuständigen Stelle auszutragen. Der Aussteller siegelt.

  • Cote : STAW URK 757.1
  • Date : 1437 septembre 17
  • Tradition : Original
  • Support d’écriture : Pergament
  • Dimensions l × h (cm) : 55.0 × 27.5 (Plica : 9.5 cm)
  • 1 sceau :
    1. Kaiser SigmundPersonne : , cire avec un bord, rond, attaché à une lanière en parchemin, bien conservé
  • Langue : allemand
  • Regest

  • Cote : StAZH C I, Nr. 3152 (Insert)
  • Date : 1437 novembre 9
  • Tradition : Abschrift (Insert)
  • Support d’écriture : Pergament
  • Dimensions l × h (cm) : 58.5 × 35.5 (Plica : 6.5 cm)
  • 1 sceau :
    1. Stadt KonstanzPersonne : , cire avec un bord, rond, attaché à une lanière en parchemin, bien conservé
  • Langue : allemand
  • Cote : winbib Ms. Fol. 49, S. 40-42
  • Date : 1629
  • Tradition : Abschrift
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 21.0 × 32.5
  • Langue : allemand
  • Cote : StAZH A 155.1, Nr. 19
  • Date : 1667 (Am 13. September 1667 übergab Winterthur der Stadt Zürich Abschriften seiner Freiheitsbriefe (vgl. StAZH B III 90, S. 337).)
  • Tradition : Abschrift (Doppelblatt)
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 21.0 × 33.0
  • Langue : allemand
  • Cote : StAZH A 155.1, Nr. 18
  • Date : ca. 1716 – 1726 (Die Abschrift wurde im Zusammenhang mit dem Streit zwischen den Zürcher Fabrikanten und der Stadt Winterthur um die Seidenfabrikation angefertigt (vgl. StAZH KAT 29, S. 981a-987).)
  • Tradition : Abschrift (Doppelblatt)
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 21.0 × 32.5
  • Langue : allemand
  • Cote : winbib Ms. Fol. 27, S. 53-55
  • Date : milieu du 18. s.
  • Tradition : Abschrift
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 24.0 × 35.5
  • Langue : allemand

Wann und auf welche Weise die Stadt WinterthurLieu : das Dorf HettlingenLieu : erwerben konnte, ist unklar. Seit 1434 ist ein städtischer Vogt vor Ort belegt (SSRQ ZH NF I/2/1 65-1), vgl. Niederhäuser 2014, S. 117 mit Anm. 46. Das Dorf, das zunächst die Grafen von KyburgOrganisation : , dann die Herzöge von ÖsterreichOrganisation : besessen hatten, gehörte zur Herrschaft KyburgLieu : , die ihrerseits 1424 vorübergehend und seit 1452 dauerhaft in den Pfandbesitz der Stadt ZürichLieu : gelangte (HLS, Kyburg [Grafschaft, Burg]). Vermutlich machten die ZürcherOrganisation : damals Herrschaftsrechte über HettlingenLieu : geltend, welche die WinterthurerOrganisation : mithilfe des kaiserlichen Schirmmandats abwehren wollten, zumal gerade ZürichLieu : nicht zu den Adressaten des Mandats zählte. 1442 liessen sich die WinterthurerOrganisation : auch durch die HabsburgerOrganisation : im Besitz des Dorfs bestätigen (SSRQ ZH NF I/2/1 72-1).

Texte édité


Wir, SigmundPersonne : , von gotis gnaden RomischerLieu : keiser, czuallencziten merer des richsOrganisation : und czu UngernLieu : , czu BeheimLieu : etcAbréviation kunig, embieten allen und iglichen fursten, geistlichen und werltlichen, graven,
fryen herren, rittern, knechten, landvogten, vogten, lantrichtern, stathaltern, geselschafften, vereynungen, houptluten, burggraven, amptluten, burgermeistern, schulteisen, ammannen, vogten, richtern,
reten, burgern und gemeinden aller und iglicher stet, merkten, dorffern, gerichten, zwingen, bennen und gebieten und sust allen andern unsern und des richsOrganisation : undertanen, gehorsamen und getruen, den
diser unser brieff furkomet, geczogt und domit ermant und angerufft werden, in was wirden, wesen oder state die sin, unser gnad und alles gut.
Erwirdigen, hochgebornen, edeln, strengen, vesten und ersamen lieben getruen, euch und ewer iglichem mag wol wissentlich sein, wie wir vor etlichen jaren unser und des richsOrganisation : liebe getruen, schultheissen, ratOrganisation : , gemeine burgereOrganisation : und stat czu WintherthurLieu : , von irer
gehorsamen, getruen dienste und undertenikeit wegen, so sy uns und dem richeOrganisation : in vil sachen offt und dick, nuczlich und getrulich beweiset und erczeigt haben und das teglich williclich thun, zu uns
und demselben heiligen RomischenLieu : reicheOrganisation : gnediclich genomen und empfangen, als wir dann von merclichen, redlichen ursachen wol thun mochten, und sy czu ewigen cziten doran czubleibende mitsampt
etlichen andern fryheiten und gnaden gefryet haben, als dann unsere kunigliche und dornach unsere keiserliche brive, in doruber gegeben, solichs clerlich ynnehalten und ußwisen,1 und derworten, das
dieselben von WintherthurLieu : und die iren hinfur dester gerulicher also by uns und dem reichOrganisation : , von menniclich ungedrenckt und ungeirret, und by iren alten herkomen, fryheiten, gnaden und guten gewonheiten
bliben und uns und demselben reicheOrganisation : in kumftigen cziten dester bas und nuczlicher gedienen mogen, wann wir von keiserlicher angeborner gute alczit in sunderheit czu den geneigt sind, fride und gnade
czu schaffen und mitzuteiln, die wir alczit mit luterm herczen, getruen und nuczen diensten und gehorsame czu uns tragende erkant und erfunden haben und uns der gen in in kumftigen cziten genczlich versehen.

Und dorumb so ist unser ernste meynung, wollen und gebieten euch, ouch allen und ewer iglichem in sunders von RomischerLieu : keiserlicher macht, ernstlich und vesticlich mit disem brive, das ir und ewer iglicher,
der mit disem brieff erfordert und ermant wirdet, als offt das geschee, die obgenobgenanten von WintherthurLieu : , alle ire burgere, die iren und die in zuversprechen steen, sy seyen geistlich oder werltlich, edel oder unedel,
und nemlich die iren czu HettlingenLieu : , dem dorffe,2 von unsern und des reichsOrganisation : wegen, in unserm namen und an unser stat also by uns und demselben reicheOrganisation : und ouch by iren gnaden, freiheiten, rechten, alten herkomen und guten gewonheiten vesticlich hanthabet, schuczet, schirmet und, ob ymands, wer der were, herre oder stette, edel oder unedel, wie die in sunders genennet weren, czu denselben von WinterthurLieu : , iren burgern, den iren und so in czuversprechen steen, gotshuser, edel oder unedel, geistlich oder werltlich lute, ychts czusprechen hette oder gewunne, nicht verkurczen noch dawider czutun oder weyter bekumern lasset dann biß uff und czu recht fur uns, unsere nachkomen am reichOrganisation : , RomischeLieu : keiser oder kunige, und unsere commissarien an unser stat oder dohin dann ein yglich sach czu berechten und mit recht ußczutragen gehoret nach ir fryheit lute und sag, gancz unbekrenket und als sich mit recht geburt, und sy in kein sachen wider solichs drenget noch ymands drengen oder doruber besweren, sunder sy by uns
und dem richOrganisation : furter als andere unsere und desselben richsOrganisation : stete und undertan gerulich bliben und irer gerechtikeit, gut gewonheit und herkomen gebruchen lasset und sy gen meniclich hanthabet,
doby czubliben und der ungehindert czugebruchen und czugeniessen lassen. Und tut hyrinne nit anders, das ist unser ernste meynung, und als lieb euch sey unser und des richsOrganisation : swere ungnade czuvermeiden.
Geben czu PrageLieu d’origine : , versigelt mit unser keiserlichen anhangenden insigel, nach Cristis geburt vierczenhundert jar und dornach in dem sibenunddreisigisten jare, am dinstag3 nach des heiligen
creucz tag exaltacionis, unserer reiche des HungerischenLieu : etcAbréviation im einundfunfczigisten, des RomischenLieu : im sibenundczwenczigisten, des BehemischenLieu : im achtczehenden und des keisertums im funften jaren
Date : 17.09.1437
.
[Annotation issue d’une chancellerie du côté droit de la plica :]
Ad mandatum domini imperatoris
Marquardus BrisacherPersonne : 4
[fol. v]Saut de page
[Note dorsale au verso par :]
Kaiser SigmundsPersonne : frighaitbrief, dar ine
mengklichem gebotten wirt, die
von WintWinterthurLieu : by iren frighaiten und
herkommen, wie sy gefrigt sind, ze
handthaben, noch sy unnd alle
die iren mit uslendigen gerichten
nit zebeku̍mbern.
[Note dorsale au verso par une main du XVIIIe siècle :]
Kaiser SigmundsPersonne : freyheits bestättigungs brieff
der stadt WinterthurLieu : , sie am reichOrganisation : zu behalten
und samt ihrem dorff HettlingenLieu : zu schüzen
und zu schirmen und weder sie noch ihre burger
und angehörige an kein frömbd gricht zu forderen,
anno 1437Date : 1437 a

Annotations

  1. Ajout à la hauteur de la ligne par une main du XIXe siècle : 17 SeptemberDate : 17.09.1437.
  1. Nachdem Herzog Friedrich IV. von ÖsterreichPersonne : im Jahr 1415 König SigmundPersonne : , dessen Ungnade er sich zugezogen hatte, seine Herrschaftsgebiete übergeben hatte, huldigten die WinterthurerOrganisation : dem König als Stadtherrn, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 47-1.
  2. In den Schirmmandaten, die Kaiser SigmundPersonne : an UlmLieu : und die verbündeten Städte (STAW URK 757.2), an BernLieu : , SolothurnLieu : , SchwyzLieu : , UnterwaldenLieu : , ZugLieu : , GlarusLieu : und SurseeLieu : und ihre Eidgenossen (STAW URK 760.1) sowie an die Gesellschaft mit St. JörgenschildOrganisation : (STAW URK 760.2) und an die Stadt KonstanzLieu : (LABW GLAK D Nr. 749; Regest: RSQ, Abt. 1, Bd. 1, Nr. 369) richtete, wird HettlingenLieu : nicht erwähnt.
  3. Die jüngeren Abschriften geben hier irrtümlich Donnerstag an.
  4. Zu Marquard BrisacherPersonne : , Schreiber der königlichen Kanzlei, vgl. Heinig 1997, Bd. 1, S. 681-683.