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SSRQ ZH NF I/2/1 59-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, par Bettina Fürderer

Citation : SSRQ ZH NF I/2/1 59-1

Licence : CC BY-NC-SA

Selbstverpflichtung eines Pfründners des Winterthurer Spitals, keine ausserehelichen Beziehungen einzugehen

1431 janvier 17.

Konrad Hoppler und seine Frau haben eine Pfrund im Spital der Stadt Winterthur erworben. Da Hoppler Affären mit anderen Frauen, insbesondere mit Else Schach, nachgesagt werden, hat er sich verpflichtet, künftig keine ausserehelichen Beziehungen einzugehen. Sollten Schultheiss und Rat erfahren, dass er sich nicht daran halte, droht ihm der Entzug der Pfrund ohne Entschädigung, jedoch ohne Nachteile für seine Frau.

  • Cote : STAW B 2/1, fol. 80v (Eintrag 3)
  • Date : 1431 janvier 17
  • Tradition : Eintrag
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 22.5 × 31.0
  • Langue : allemand

Sexuelle Kontakte ausserhalb der Ehe waren lediglich im Bordell toleriert, das unter Aufsicht des sogenannten Frauenwirts stand (SSRQ ZH NF I/2/1 116-1). Gesellige Zusammenkünfte von jungen Männern und Frauen zu später Stunde versuchte man zu unterbinden, vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 137-1. Eine Verordnung aus dem Jahr 1527 verpflichtete Ehebrecher, einem Mädchen für den Verlust der Jungfräulichkeit («bluͦmen») 5 Schilling oder ein Paar Schuhe zu geben und 10 Gulden Bussgeld zuhanden der Obrigkeit zu zahlen (STAW B 2/8, S. 101). Da bisher «dhein sonder ordnung und satzung» aufgestellt worden war und sich derartige Zwischenfälle in letzter Zeit gehäuft hatten, legten Schultheiss und RatOrganisation : im Jahr 1574 fest, dass ledige junge Männer, die ein Mädchen verführten und nicht heiraten wollten, drei Tage und Nächte inhaftiert und mit einer Busse von 10 Pfund belegt werden sollten (STAW B 2/8, S. 339).

Neben diesen allgemeinen Verordnungen regelten Hausordnungen das Verhalten der Bewohnerinnen und Bewohner städtischer Versorgungseinrichtungen. Im WinterthurerLieu : SiechenhausOrganisation : durften nur Männer und Frauen in einem Bett schlafen, die miteinander verheiratet waren (SSRQ ZH NF I/2/1 95-1, Artikel 4). Verdächtige Paare büssten ihre Wochenration ein, wenn sie ohne Begleitung beisammen waren (SSRQ ZH NF I/2/1 244-1, Artikel 3.7). Eine entsprechende Hausordnung für das WinterthurerLieu : SpitalOrganisation : ist nicht überliefert.

Texte édité


Item alz Cuͤni HopplerPersonne : sich verpfruͤndt haͧt mit sinem
wib in u̍nsern spitaͧlOrganisation : , da haͧt er sich begeben vor
einem offen raͧtOrganisation : , alz er vormaͧls lang zit in red
gestanden sye, wie daz er unbillichen gewaͤrb und unfuͦc
mit andern froͤwen denn mit sinem elichen wib, mit Elßen
Schachinen
Personne :
, getriben hab, daz nit zimlich und grosser
schad und su̍nd dar an g[an]Endommagé par coulure d’encre, complété(e) par analogieagen sye, daz er da dieselben
sach hin fu̍r myden und daz nit me tuͤn welle. Waͤre aber,
daz er daz nit taͤte und keinen soͤlichen unbillichen gewaͤrb
ald geschaͤfft mit derselben SchachinenPersonne : ald mit andern wiben
fuͤrte und sich daz merkmerklich funde, daz einen schultschultheiss und raͧtOrganisation :
des benuͤgti und bedunkte, daz er daz u̍ber faren hette,
daz er denn ze stett aͧn fu̍rwortt von der pfruͤnd, die er koͧfft
haͧt, gantzlich sin und daz im der spitaͧlOrganisation : umb daz gelt, so er dar
umb geben haͧt, nicht ze antwurten haben soͤlle, doch sinem
wib an ir pfruͤnd unschaͤdlich.
Actum quarta feria post
HylaryPersonne : , anno xxxjcoÀ corriger en : mob
Date : 17.01.1431
etcAbréviation.

Annotations

  1. Endommagé par coulure d’encre, complété(e) par analogie.
  2. À corriger en : mo.