check_box zoom_in zoom_out
SSRQ ZH NF I/2/1 50-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, by Bettina Fürderer

Citation: SSRQ ZH NF I/2/1 50-1

License: CC BY-NC-SA

Beschränkung der Zahl der Gäste und der Geschenke bei Taufen in Winterthur

1417 August 12.

Schultheiss und Rat von Winterthur beschliessen, die Anzahl der Gäste bei der kirchlichen Taufe zu beschränken auf die Frau, die das Kind aus der Taufe hebt, und zwei Begleiterinnen. Überzählige Gäste sollen mindestens 1 alten Plappart geben. Die Taufpaten dürfen den Täuflingen höchstens 2 Schilling Haller schenken. Vor der Mittagszeit soll man nicht tafeln. Wenn ein Kind stirbt, sollen nur die Eltern mit jeweils drei Personen als Begleitung zum Opfer in die Kirche gehen. Wer darüber hinaus mitgeht, soll mindestens 1 Plappart geben. Wer diese Bestimmungen übertritt, soll 1 Pfund Haller Busse zahlen.

  • Shelfmark: STAW B 2/1, fol. 58r (Eintrag 3)
  • Date of origin: 1417 August 12
  • Transmission: Eintrag
  • Substrate: Papier
  • Format h × w (cm): 22.5 × 31.0
  • Language: German

Regelmässig wurden in den Städten Verordnungen mit dem Ziel erlassen, den Aufwand bei Tauffeiern oder Hochzeiten zu reduzieren. Die Zahl der Gäste oder der Wert der Geschenke wurde beschränkt und Feste unterbunden, vgl. für ZürichPlace: Spillmann-Weber 1997, S. 147-149. Der WinterthurerPlace: RatOrganisation: untersagte 1487, dass Paten einander auf den Trinkstuben zum Essen einluden (STAW B 2/5, S. 263), nur dem Vater sollte dies erlaubt sein (STAW B 2/5, S. 379; Teiledition: Schmid 1934, Anhang Nr. 3, S. 70, zu 1489). Wer die Mutter im Kindbett besuchte, durfte allenfalls Geschenke im Wert von 4 Schilling mitbringen (SSRQ ZH NF I/2/1 204-1).

Edition Text

Item ein schultheis und raͧtOrganisation: sint u̍berkomen und haͤnt oͧch gesetzt, jetz und her naͧch da by ze beliben, also, wer der ist, er sye rich ald arm, dem kind in u̍nser statt werdent, dem sont nit me zuͦ dem altaͧr naͧchgaͧn, alz man kind zuͦ treyt, denn die frow, so daz kind uss toͤff gehebt haͧt, und zwo frowen mit ir, die sy darzuͦ nimpt. Waͤr aber, daz jemant me gienge, der sol geben einen alten plapharttCurrency: 1 plappart und nit minder. Und sol oͧch enweder dieAddition above the linea gott noch der goͤtti dem kind nit me in binden denn jeklichs zwein schilling hallerCurrency: 2 shillings 1 und nicht dar ob. Es sol oͧch nie man kein westerlegy2 nit geben. Es sol oͧch nieman des kinds vatter noch dem, so daz kind gehebt haͤt, nit schenken noch zuͦ deheiner schenki nit gaͧn denn naͧch mittem tagTime und vor nit.
Sy haͤnt oͧch mit namen gesetzt, welhem ein kind stirbt, daz da nieman zuͦ opffer gaͧn sol zuͦ dem altaͧr denn vatter und muͦter, jeklichs mit dryAmount: 3 personen und nit me. Woͤlti aber jemant fu̍ro ald me gaͧn, der sol geben einen plaphartCurrency: 1 plappart und nit dar under.
Waͤr aber, daz diser stukken jemant deheins u̍berfuͤr und nit hielt undAddition above the lineb wider dis gebott also taͤt, der ist verfallen der statt ze geben ein pfund hallerCurrency: 1 lb , aͧn alle gnad und mindrung.
Actum quinta post LaͤrencziIn the original: LaͤrPerson: 3, anno etcAbbreviation xvijoDate of origin: 12.8.1417 etcAbbreviation.

Notes

  1. Addition above the line.
  2. Addition above the line.
  1. Der zulässige Wert von Patengeschenken wurde 1506 auf 3 Schilling erhöht (SSRQ ZH NF I/2/1 204-1).
  2. Gemäss Idiotikon, Bd. 3, Sp. 1200-1201, vermutlich Taufschmaus.
  3. Auflösung der Abkürzung nach der Schreibweise des Namens bei einem späteren Eintrag (STAW B 2/1, fol. 67v).