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SSRQ ZH NF I/2/1 21-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Zweite Reihe: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur. Band 1: Die Rechtsquellen der Stadt Winterthur I, par Bettina Fürderer

Citation : SSRQ ZH NF I/2/1 21-1

Licence : CC BY-NC-SA

Erbteilung durch die Brüder Rudolf, Heinrich und Johannes Hünikon vor dem Gericht in Winterthur

1360 février 7. Winterthur

Konrad von Sal, der in Vertretung des Schultheissen von Winterthur Heinrich Gevetterli zu Gericht sitzt, beurkundet die Erbteilung durch die Brüder Rudolf, Heinrich und Johannes Hünikon, alle Bürger von Winterthur. Die Brüder haben nach dem Tod ihrer Eltern die Teilung des Erbes vereinbart. Johannes hat ein Drittel des Hauses und Hofs am Markt, ein Feld von 6 Juchart, die Hälfte des Weinbergs auf dem Brühl samt zugehörigen Zinsen und einem Drittel der Kelter, Zinsen von Islikons Weinberg, diversen Hausrat und 40 Pfund Zürcher Pfennige von anderen beweglichen Gütern erhalten. Dafür trat ihm sein Bruder Rudolf von seinem Teil die Hälfte des Hofs in Wülflingen ab, den er von dem von Goldenberg erworben hatte. Seine beiden Brüder Rudolf und Heinrich verzichteten auf die Güter. Johannes, der noch minderjährig ist, erklärte mit Hilfe seines Vogts Rudolf Lochli, Bürger von Winterthur, vor Gericht seinen Verzicht auf das übrige Erbe und auf die Einkünfte, die sein Bruder Rudolf bisher von seinen Gütern eingenommen hat, da dieser die Steuern dafür bezahlt und ihn selbst unterhalten hat. Es siegeln der Aussteller mit dem Schultheissensiegel, Hartmann Hoppler, Konrad von Sal, Otto Zoller, Heinrich Hirt, Konrad Mörgeli, Walter am Ort und Konrad Muchzer, der Rat von Winterthur, mit dem Ratssiegel der Stadt Winterthur sowie Rudolf Lochli.

  • Cote : STAW URK 152
  • Date : 1360 février 7
  • Tradition : Original
  • Support d’écriture : Pergament
  • Dimensions l × h (cm) : 44.0 × 36.0 (Plica : 3.0 cm)
  • 3 sceaux :
    1. Schultheiss Heinrich GevetterliPersonne : , cire, rond, attaché à une lanière en parchemin, endommagé
    2. Rat der Stadt WinterthurOrganisation : , cire, rond, attaché à une lanière en parchemin, poli
    3. Rudolf LochliPersonne : , cire, rond, attaché à une lanière en parchemin, bien conservé
  • Langue : allemand

Minderjährige, Geistliche und Frauen benötigten vor Gericht einen Beistand, den sogenannten «vogt», vgl. den Kommentar zu SSRQ ZH NF I/2/1 14-1. Die WinterthurerLieu : Rechtsaufzeichnung von 1297 sah vor, dass minderjährigen Hinterbliebenen der naheste Verwandte väterlicherseits als Vogt respektive Vormund und Vermögensverwalter beigegeben werden sollte. War kein geeigneter Verwandter zur Stelle, bestimmten Schulheiss und RatOrganisation : einen Vogt (SSRQ ZH NF I/2/1 7-1, Teil III, Artikel 7). So urteilten sie beispielsweise 1409 in einem Rechtsstreit zwischen dem Bruder des verstorbenen Vaters des minderjährigen Hensli RossnagelPersonne : und dessen Mutter und Stiefvater um die Vormundschaft, dass das Kind samt seinem Vermögen dem Onkel als nächstem Verwandten väterlicherseits und «gebornem vogt» zu übergeben sei. Diesem wurde auferlegt, jederzeit nach Aufforderung Rechenschaft über das Vermögen seines Mündels abzulegen. Für den Fall, dass er sich als «unnu̍tzer vogt» erweisen sollte, behielten sich Schultheiss und RatOrganisation : weitere Entscheidungen vor (STAW URK 447). Da im vorliegenden Fall Johannes HünikonsPersonne : ältester erwachsener Bruder selbst Verfahrenspartei war, übernahm nicht er die Funktion des Gerichtsvogts, sondern ein unbeteiligter Dritter.

Die Brüder HünikonOrganisation : trafen weitere Regelungen über die Teilung des Vermögens, vgl. STAW URK 160; STAW URK 178. Zum WinterthurerLieu : Erbrecht vgl. SSRQ ZH NF I/2/1 284-1.

Texte édité


Allen, die disen brief sehent oder hoͤrent lesen, ku̍nde ich, Cuͦnrat von SalaPersonne : , burger ze WinterthurLieu : , daz ich ze WinterthurLieu : offenlich ze gerichte sass an Heinrich
Geveͣtterlis
Personne :
statt, schultheis ze WinterthurLieu : , und kamen da fu̍rgerichte die erbern lu̍te Ruͦdolf Hu̍niconPersonne : , burger ze WinterthurLieu : , an sin selbs statt ze
einem teile, Heinrich Hu̍niconPersonne : , burger ze WinterthurLieu : , an sin selbs statt ze dem andern teile und Johans Hu̍niconPersonne : , burger ze WinterthurLieu : , ir beider bruͦder, ze
dem dritten teile.
Und offenten da die vorgenanten gebruͦdere, die Hu̍nikomenOrganisation : , alle mit fu̍rsprechen, daz si vormals vor etzwavil ziten nach ir vatter
und ir muͦter tode liepplich und guͦtlich u̍ber ein komen sint eins rechten teiles u̍ber alles daz guͦt, ligendes und varndes, so inen a–ir vatter und ir
vatter
À corriger en : ir vatter
–a und ir muͦter gelazzen hant oder si do hatten. Und sprach der egenante Johans Hu̍niconPersonne : mit fu̍rsprechen, daz im von ir aller guͦte, als vorbescheiden ist, ze teile worden were ein dritte teil des huses und hoves, vorder und hinder, gelegen ze WinterthurLieu : an dem markte zwischent
hern Wilhelm IlloͧwersPersonne : und BenzenPersonne : seligen kinden hu̍sern, du̍ gebreite vor dem walde, der wol sechs juchertMesure de superficie : 6 poses sint, ze sinem teile, der grosse wingarte uff
dem BruͤleLieu : halbe, die zwelfte halb viertel kernen geltsMesure de volume : 12.5 quarts épeautre , die in den selben wingarten ze zinse gehoͤrent und jerlichsDurée répétée : 1 année gant, oͧch halbe, ein dritteteil der trotten,
so zuͦ dem selben wingarten mit ir zuͦgehoͤrde gehoͤret, zwey viertel kernenMesure de volume : 2 quarts épeautre gelts uff IsseliconsPersonne : wingarten, darzuͦ von husgeschirre und husgetreͣgde
vierQuantité : 4 bettu̍, sechsQuantité : 6 ku̍ssu̍, zwenQuantité : 2 phulwen, zweiQuantité : 2 teklachen, den grossosten erin haven, ein kleinen erin haven und daz grossoste kupherin kessi, so si hatten, der
erin morser und win vass ze fu̍nfzig soͧmenMesure de volume : 50 saum vin und von anderm ir varndem guͦte vierzig phunt Zu̍richer phenningUnité monétaire : 40 livres de Zurich, da fu̍r im Ruͦdolf Hu̍niconPersonne : , sin bruͦder,
von sinem teil gab den hof, gelegen ze Wu̍lflingenLieu : , den er gekoͧffet hatte von dem von GoldenbergPersonne : , halben. Und des selben teils, als vorbescheiden ist,
wurden oͧch die vorgenanten RuͦdolfPersonne : und Heinrich, die Hu̍niconPersonne : , dem vorgenanten JohansPersonne : , ir bruͦder, gichtig und verzigen sich der selben guͦter an sin
hand mit gelerten worten, als gerichte und urteil gab. Und do daz beschach, do sprach der selb Johans Hu̍niconPersonne : mit sinem fu̍rsprechen, daz in
des teils und des guͦtes, als vorbescheiden ist, billich und wol benuͤgen woͤlte. Und sprach oͧch, daz er sich des guͦtes, so dien egenanten sinen bruͦdern von ir aller vatter und ir muͦter erbe ze teile worden were, und alles des guͦtes, so si hettin, es were ligendes oder varndes, benemtes und unbenemtes, oͧch verzihen woͤlte an ir hand, und batt im erfarn an einer urteil, wie er den teil, als vorbescheiden ist, verjazen soͤlti, steͣte ze habenne,
und wie er sich der guͤter, so dien egenanten sinen bruͦdern jetwederm ze sinem teil ze teile worden were, verzihen soͤlte, daz es alles nu und her
nach kraft hette.
Da fragte ich urteil umbe. Da wart erteillet mit gesamnoter urteil, were er unvogtber, daz er es denne mit gelerten
worten an ir hand wol verjazen und verzihen moͤhti, were er aber vogtber, daz in denne der egenante Ruͦdolf Hu̍niconPersonne : , sin bruͦder, won er der
elteste sin bruͦder und vatter mag were, bevogten soͤlti u̍ber dis sach mit einem andern vogte. Und sit er so vil bescheidenheit und wizze
hette, daz er sich wol verstuͤnde umb u̍bel und umb guͦt, umb sinen nutz und umb sinen schaden, und im nuwent an den jaren bi kleinem
teile abgienge, daz er noch nit unvogtber were, daz in denne der selb sin erkorner vogte usser dem gerichte fuͤren soͤlte und in heimlich
dristunt fragen soͤlte, ob er den teil gern steͣte han woͤlte ald ob er sich des guͦtes, so ir jetwederm ze teile worden ist oder ir twedere hat,
willeklich und unbetwungenlich verzihen woͤlti. Und seitti der denne uf sin eit, daz er in also gefraget hetti und daz er im oͧch als dikke
geseit hetti, daz er es gern und unbetwungenlich tuͦn woͤlti, wo er es denne volfuͦrti mit sins erkornen vogtes hand mit gelerten worten
an ir hand, daz es denne billich nu und hernach kraft hetti. Und also nach rechter urteil do erkos Johans Hu̍niconPersonne : u̍ber die sach ze vogte
Ruͦdolf LochlinPersonne : , burger ze WinterthurLieu : , und gab im oͧch Ruͦdolf Hu̍niconPersonne : , sin bruͦder, den selben Ruͦdolf LochlinPersonne : dar u̍ber ze einem erkornen vogte,
als im mit gesamnoter urteil erteillet wart.
Und do daz beschach, do fuͦrte Ruͦdolf LochliPersonne : den selben Johans den Hu̍niconPersonne : usser dem gerichte,
als im erteillet wart, und kam mit im wider in daz gerichte und sprach uff sinen eit, daz er in heimlich dristunt gefragt hetti, ob er
es willeklich und gern tuͦn woͤlti, und daz er im oͧch als dikke geseit hetti, daz er es gern und unbetwungenlich tuͦn wolti. Und also stuͦnt
der vorgenante Johans Hu̍niconPersonne : dar fu̍rgerichte an den stab mit dem egenanten Ruͦdolf LochlinPersonne : , sinem erkornen vogte, und verjazote und
lopte willeklich und gern den teil, so im von sins vatters und siner muͦter guͦt von sinen bruͦdern ze teile worden ist, als vorgeschriben stat,
steͣte ze habenne und da wider niemer ze tuͦnne. Und verzech sich oͧch mit sines erkornen vogtes willen und gunst der guͤtter und
der teilen, so jetwederm der vorgenanten siner bruͦderre ze teil worden were, an ir jetweders hand, und darzuͦ alles des guͦtes, so ir jetwedere
hat oder si von ir elichen wiben an komen oder noch an gevallen moͤchti, es sije ligendes oder varndes guͦt, wie es genant ist, daz er noch sin erben su̍ noch ir enweders erben dar an fu̍rbas von teils noch von gemeinde wegen noch mit enheinen sachen niemer beku̍mberen noch besweͣren sol. Und tett
daz mit gelerten worten an ir jetweders hand, als gerichte und urteil gab, mit sinem vogte und mit allen den worten und werken, gehu̍gten und geteͣtten und ehafti, so nach rechte oder von gewonheit zuͦ soͤlichen sachen hoͤret und man tuͦn sol, so verre daz da vor gerichte mit gesamnoter urteil erteillet
wart, daz es mit aller gewarsami so volkomenlich beschehen were, als recht ist, daz es billich nu und hernach kraft und hantvesti haben sol. Won sol oͧch wizzen, daz der egenante Johans Hu̍niconPersonne : mit sins egenanten erkornen vogtes willen und gunst vor gerichte den obgenanten Ruͦdolf Hu̍niconPersonne : , sinen bruͦder, und sin
erben ledig und los liess aller der nu̍tze, so von sinem teile der vorgenanten guͤtter, du̍ im ze teile wurden, gevallen waren oder der selb Ruͦdolf Hu̍niconPersonne : davon in genomen hatte, b–won in oͧch Ruͦdolf Hu̍niconPersonne : untz uff disen hu̍ttigen tag, als dirre brief geben wart, won oͧch Ruͦdolf Hu̍niconPersonne : À corriger en : won in oͧch Ruͦdolf Hu̍niconPersonne : untz uff disen hu̍ttigen tag, als dirre brief geben wart,–b fu̍r in und von sinen
wegen daz selb guͦte ane sinen schaden verstu̍ret und ander dienste da von gerichtet hat und in oͧch in siner koste ane sinen schaden mit allen
dingen verkostet und gehebt hat.
Und des ze einem waren urku̍nde han ich, als mir vorgerichte erteillet wart, des egenanten schultheizzen
insigel gehenket an disen brief. Darzuͦ su̍ oͧch ze einer meren sicherheit gebeͣtten hant den rat ze WinterthurLieu : Organisation : , ir insigel henken an disen
brief. Und vergehen oͧch wir, Hartman der HopplerPersonne : , Cuͦnrat von SalaPersonne : , Otto ZollerPersonne : , Heinrich der HirtePersonne : , Cuͦnrat MoͤrgelliPersonne : , Walther am OrtePersonne : und Cuͦnrat
Muchzer
Personne :
, der rat ze WinterthurLieu : Organisation : , won wir wars wissen, daz allu̍ du̍ vorgeschribnen ding so recht und so redlich beschehen sint, daz wir
dar umb durch beider teͣil beͣtte wilen u̍nsers ratsOrganisation : insigel ze WinterthurLieu : gehenket haben an disen brief. Ich, der vorgenante Ruͦdolf LochliPersonne : ,
vergihe oͧch einer ganzen warheit, daz der vorgenante Johans der Hu̍nikonPersonne : allu̍ du̍ vorgeschribnen ding mit miner gunst und guͦtem willen,
recht und redlich, frilich und unbetwungenlich getan hat. Und des ze urku̍nde han ich in vogtes wise min insigel gehenket an disen
brief, der geben wart ze WinterthurLieu d’origine : , an dem neͣhsten fritag vor sant ValentinesPersonne : tag, do man zalte von gottes gebu̍rte dru̍zehenhundert
jar und darnach in dem sechtzigosten jare
Date : 07.02.1360
.
[fol. v]Saut de page
[Annotation issue d’une chancellerie sur la plica :] [...]Illisible (2 mots)c1
[Note dorsale au verso par une main du XVIIIe siècle :]
Theilungs brief zwischen denen
gebrüderen HunikonOrganisation : um ihrer
elteren seelseeligen mittlen, anno 1360Date : 1360 d

Annotations

  1. À corriger en : ir vatter.
  2. À corriger en : won in oͧch Ruͦdolf Hu̍niconPersonne : untz uff disen hu̍ttigen tag, als dirre brief geben wart,.
  3. Illisible (2 mots).
  4. Ajout à la hauteur de la ligne par une main du XIXe siècle : 7 HornungDate : 07.02.1360.
  1. Vermutlich handelt es sich um Federproben.