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SSRQ ZH NF I/1/3 195-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 3: Stadt und Territorialstaat Zürich II (1460 bis Reformation), par Michael Schaffner

Citation : SSRQ ZH NF I/1/3 195-1

Licence : CC BY-NC-SA

Mandat der Stadt Zürich zum Schutz der städtischen Brunnen und Wasserleitungen (Tüchel)

1567 juillet 13.

Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich ordnen an, dass künftig niemand mehr die Wasserleitungen vor der Stadt, die zu den städtischen Brunnen führen, anbohren, aufschlagen oder Wasser daraus ableiten soll, weder vor der Grossen noch der Kleinen Stadt, da das Wasser für den täglichen Gebrauch benötigt wird und der Wassermangel besonders im Fall eines Feuers zu grossem Schaden gereichen könnte. Fehlbare werden für eine Nacht in Haft gelegt und mit einer Mark Silber gebüsst. Übertretungen müssen dem zuständigen Untervogt oder den Geschworenen in der jeweiligen Wacht oder Vogtei angezeigt werden, wonach der Baumeister die Busse durch den obersten Stadtknecht einziehen lässt. Sofern Bedienstete gegen dieses Mandat verstossen, werden nicht sie, sondern ihr Herr dafür bestraft. Der Brunnenmeister und seine Knechte werden beauftragt, bei den Wasserleitungen vor der Stadt Ausschau zu halten und Fehlbare dem Baumeister anzuzeigen. Gegebenenfalls können auch schärfere als die genannten Strafen verhängt werden. Vermerk von anderer Hand: Verkündung des Mandats in den vier Stadtkirchen.

  • Cote : StAZH A 49.1, Nr. 21
  • Date : 1567 juillet 13 (Datierung aufgrund von StAZH B III 7 a (S. 196-199))
  • Tradition : Aufzeichnung (Doppelblatt)
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 22.0 × 31.5
  • Langue : allemand

Die Datierung der vorliegenden Ordnung ergibt sich aus einer Abschrift, die das vollständige Datum des Erlasses nennt (StAZH B III 7 a, S. 196-199). Vorschriften zur Reinhaltung der Brunnentröge, welche die Bedeutung der Wasserversorgung für die Stadt unterstreichen, finden sich auch in den Verboten, die jeweils anlässlich der Eidleistungen im GrossmünsterLieu : verlesen wurden (SSRQ ZH NF I/1/3 168-1).

Zur Wasserversorgung der Stadt ZürichLieu : vgl. Sablonier 1985; Suter 1981; zu den öffentlichen Brunnen Malamud/Sutter 2008.

Texte édité


Es habent unnser gnedig herren, burgermeister unnd
rath der statt ZürichLieu :
Organisation :
bißhar allen vyss angewëndt unnd iren amptlüthen dartzuͦ dienende bevolchen zuͦ versechen, das die brunen alhie
inn der statt mit guͦtem, gsundem wasser
gefaßt unnd versëchen, diewyl sy aber hienëbent gloublich angelanget, das die tüchel
vor der GrossenLieu : unnd Kleinen StattLieu : , dardurch
soͤllich wasser gefuͤrt unnd har inn die statt
gericht wirt, von ettlichen muͦttwilligen unnd
anderen personen ufgehouwen, ouch daryn
geboret unnd das wasser hiemit den
brunen entzogen worden, welliches aber
mëngklichem, als man täglichDurée répétée : 1 jour dess wassers
bedarff unnd besonderbar ouch inn fhürs
nötten (darvor uns gott trüwlich behuͤte)
zuͦ grossem nachteil reichen möchte, dem
zuͦ fürkommen unnd das die brunen
an wasser nitt stil gestelt werdint, so ist
vorgenanter unnserer gnedigen herren will
unnd erntstliche meinung, das nun hinfüro
gar niemandts mer, weder wyb noch man,
jung ald alt personen, die tüchel, dardurch das
wasser zuͦ den brunnen inn die statt unnd
davor loufft, es syge vor der GrossenLieu : ald
Kleinen StattLieu : , gar nitt ufhouwen noch
daryn ützit boren oder mit einicherleyg
zügs gschënden, daran dasselbig wasser
am louff zum brunnen gehindert könte
werden. Deßglychen ouch jemandts dasselbig
wasser, zuͦ wellichem brunnen das
joch diene, gar inn dheinen wäg nitt ableiten noch abgraben, sonders dem
synen gang, wie es verordnet ist, fryg,
unverhindert lassen.
Dann wellicher
das übertrette, den wellent vilgedacht
unser herren, so offt unnd vil das beschicht, [p. 2]Saut de page
ein nachtPériode : 1 jour inn gefëngknuss leggen lassen
unnd dartzuͦ umb ein march silberUnité monétaire : 1 marc
straffen, darumb ein jeder by synem
eydt den anderen, als namlich dem
undervogt ald gschwornen inn der
vogtyg ald wacht, darinn das übersëchen
wirt, zeleyden schuldig syn soll, die
alß dann dasselbig dem buwmeister
anzeigen, der volgendts dem oberisten
knächt die verwürckten buͦssen one verschonen unnd gestrax inzuͦziechen bevolchen wirt.

Unnd ob glych einer selbs nitt, sonnders
syne dienst, wider diss mandath thette
unnd handlote, da wellent unser
herren nitt den dienst, sonnders den,
in desse dienst der überträtter ist,
obgeruͤrter massen straffen, desshalb
ein jeder dester bessere fürsechung by
synem hussgsind thuͦn mag.

Damit ouch disem allem dester styffer gläpt
unnd nachkommen werde, soll unser herren
brunnenmeister, sampt synen knächten, ir
spech unnd kundtschafft hieruf machen
unnd die, so söllichem ansechen nit gehorsammend,
ouch by iren eyden einem buwmeister
leiden, das die gebuͤßt werdint.

Es möchte sich ouch einer hierinne so gar
muͦtwillig, gfarlich unnd grob übersëchen, [p. 3]Saut de page
unnser herren wurden es by obbestimpter buͦss
nitt blyben lassen, sonnders den ald
die selben höcher nach irem gfallen straffen.

Darnach wüsse sich mengklicher
zerichten.
[p. 4]Saut de page
[Note dorsale au-dessous de la ligne :]
Den 13ten julyDate : 13. juillet inn vierQuantité : 4 pfarrkilchen alhie verkündt.