SSRQ ZH NF I/1/11 10-1
Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Erster Teil: Die
Stadtrechte von Zürich und Winterthur. Erste Reihe: Stadt und Territorialstaat Zürich. Band 11:
Gedruckte Mandate für Stadt und/oder Landschaft Zürich, von Sandra Reisinger
Zitation: SSRQ ZH NF I/1/11 10-1
Lizenz: CC BY-NC-SA
Grosses Mandat der Stadt Zürich, Ehesatzung von 1539 und Synodenordnung von 1532
1550.
Stückbeschreibung
- Signatur: StAZH E II 443, S. 97.1-97.44
- Originaldatierung: 1550 Überlieferung: Druckschrift, 22 Bl.
- Beschreibstoff: Papier
- Format B × H (cm): 21.0 × 32.0
- Sprache: Deutsch
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Nachweis
- Schott-Volm, Repertorium, S. 780-781, Nr. 271; nicht bei Vischer, Druckschriften
Kommentar
In ZürichOrt: wurden zwischen 1530 und 1790 zahlreiche gedruckte, mehrere Themenbereiche umfassende Sammelmandate erlassen. Der Begriff «Grosses Mandat» konnte sich jedoch erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts durchsetzen (vgl. Grosses Mandat von 1680: SSRQ ZH NF I/1/11 30-1). Nachdem der Rat der Stadt ZürichOrt: Organisation: das erste gedruckte Grosse Mandat im Jahre 1530 erliess (SSRQ ZH NF I/1/11 8-1) und dieses bereits zwei Jahre später in einer stark gekürzten Fassung erneut herausgab (StAZH III AAb 1.1, Nr. 23), kam es 1534 zu einer ungedruckten Neufassung des Grossen Mandats (StAZH E II 372, fol. 1r-8v). Ausschlaggebend dafür war ein Fürtrag von Heinrich EngelhardPerson: , Leo JudPerson: und Heinrich BullingerPerson: vor dem RatOrganisation: . Darin wurden die wenig besuchten Gottesdienste, die Zunahme des Fluchens, Lästerns, der Unzucht, des Spielens, Prassens, Zutrinkens und Aufwands sowie die übermässige Anzahl der Wirtshäuser kritisiert. Grund für all diese Laster sei, dass die Bestimmungen des Grossen Mandats der Bevölkerung weitgehend unbekannt wären. Aus diesem Grund wurde im Fürtrag empfohlen, das Grosse Mandat mehrere Male pro Jahr von der Kanzel zu verlesen sowie die Amtleute eidlich stärker an ihre Pflichten zu binden (StAZH E II 1, S. 187-189).
In der Herbstsynode des Jahres 1549 wurde den Pfarrern vorgeworfen, dass diese das Grosse Mandat zu wenig häufig verlesen würden, was dazu führe, dass niemand die Bestimmungen einhalte. Da sich jedoch herausstellte, dass in vielen Pfarreien keine oder nur wenige gedruckte Exemplare vorhanden waren, beschloss die SynodeOrganisation: , alle bisherigen Satzungen, Ordnungen und Mandate zusammenzufassen und erneut drucken zu lassen (StAZH E II 1, S. 353 und 355). Unter Mithilfe von BullingerPerson: wurden neben den Bestimmungen des Mandats von 1534 weitere Verordnungen zusammengetragen und in Form des vorliegenden Grossen Mandats gedruckt. Im Anschluss an das Grosse Mandat von 1550 finden sich ausserdem die Ehesatzungen von 1539 und die Synodenordnung von 1532 in jeweils leicht abgeänderten Versionen. In der Frühjahrssynode vom 6. Mai 1550 wurde beschlossen, dass alle Pfarrer ein gedrucktes Exemplar erhalten sollten. Die Pfarrer wurden ermahnt, dieses auf der Pfarrei zu belassen und es zweimal jährlich zu verlesen (StAZH E II 1, S. 359).
Im Vergleich zum Grossen Mandat von 1530 sind im vorliegenden Mandat neu Regelungen betreffend das Tragen zerhauener Hosen und Waffen, Reislauf, Wucher, Fürkauf sowie betreffend Gülten und Zinsen aufgeführt. Die Bestimmungen betreffend Gotteslästerung sind zudem deutlich ausführlicher. Hingegen fehlen im vorliegenden Mandat gewerbespezifische Regelungen. Im Grossen Mandat von 1530 finden sich diesbezüglich noch Artikel zu den Metzgern, Bäckern, Hausierern und Krämern.
Vom vorliegenden Mandat existieren zwei Versionen mit jeweils mehreren Exemplaren. Satzidentische Exemplare zum vorliegenden Mandat sind: StAZH E III 86.1, Nr. 1; StAZH Di 440 RP, jedoch mit falschem Titelblatt; ZBZ Ms B 74, Nr. 10, fol. 113r-131v. Von der anderen Version gibt es unter anderem folgende Exemplare: StAZH III AAb 1.1, Nr. 31; StAZH III AAb 5.1 Nr. 25, Nr. 26 und Nr. 27; StAZH E IV 3.2.5 sowie ZBZ AW 1025. Die meisten Unterschiede sind jedoch gering und orthographischer Natur. Lediglich im Artikel zu den Zechereien («schebeten») sowie im Titelblatt finden sich einige textliche Abweichungen. Der grösste Unterschied der beiden Versionen zeigt sich bei der Datierung. Während das vorliegende Mandat auf das Jahr 1550 datiert ist, fehlt in der anderen Version eine Datierung. Gemäss Inge Spillmann-Weber ist es unwahrscheinlich, dass im 16. Jahrhundert zwei fast identische Mandate zu unterschiedlichen Zeiten gedruckt wurden. Aus diesem Grund lässt sich auch das undatierte Mandat auf 1550 datieren (Spillmann-Weber 1997, S. 58-60).
Zum Grossen Mandat von 1550 und dessen Vorgeschichte vgl. Loetz 2002, S. 115-118; Spillmann-Weber 1997, S. 58-60; Bächtold 1982, S. 61-64; Wehrli 1963, S. 16.
Editionstext
Christenlich Ordnung unnd satzung eines Ersamen Rats der Statt ZürychOrt: Organisation: / den gmeinen Kilchgang und predigen / die WidertoͤufferOrganisation: / Froͤmbde Religion / Verbotten abergloͤubig künst / Kilchenrechnungen / Fyrtagen / Gottslesteren / Spilen / Zuͦtrincken / Kleider / Waffen zetragen / Hochzyt und tantzen / Schebeten und zeeren / Reißlouffen / Wuͦcher und fürkouff / Die Ee und ander derglychen stuck / belangend. Sampt der ordnung Synodi / vornaher ußgangen. yetzund aber alles in ein kurtzen begriff verfaßt und zuͦsamen gestellt. Getruck worden / Anno 1550Originaldatierung: 1.1.1550 – 31.12.1550
Holzschnitt
Wir Burgermeister / klein unnd groß Raͤdt / der Statt ZürychOrt: Organisation: . Thuͦnd kundt mengklichem / und woͤllend / das nun hinfür / alle Pfarrer und diener der kilchen / inn unsern Stetten / Graffschafften / Herrschafften / Landen / Grichten unnd gebieten / nachvolgend Satzung und ordnung / dem Christen volck in den kilchen / einWiederholte Zeitspanne: 1 Jahr oder zweymal im JarWiederholte Zeitspanne: 6 Monate / ye nach dem die gelaͤgenheit und noturfft erfordert / offentlich verlaͤsen / und dermassen trüwlich ynbilden soͤllend / das mengklich wüsse sich darnach zuͦ richten / gottsfoͤrchtig und frommklich zelaͤben / und niemants die unwüssenheit diser unser Mandaten und erkantnussen / zuͦ siner entschuldigung fürwenden moͤge. Sonders die übertretter und ungehorsamen der selben / durch uns oder unsere Amptlüt / Voͤgt und diener / gestraafft und gebuͤßt werdind.
[ 1 ] Von dem gmeinen Kilchgang und Predigen
[1.6] Diewyl sich dann / der oder die selben / in Christenlichen sachen / die seel und conscientz belangend / von einer gmeind abziehend / billich ouch von der selben in niessung anderer gmeinschafften zytlicher dingen abgesündert sin. So sol der Lütpriester oder Seelhirt / soͤllich ungehorsam / ungottsfoͤrchtig / widerspennig / ergerlich lüt zur gehorsamkeit / und disem unserem gebott zegelaͤben anzehalten / in unser statt erstlich des ungehorsamen Zunfftmeister / und uff dem Land dem Undervogt / und ob die sümig oder nachlessig / dannethin der Gmeind / und in der statt einer Zunfft / oder den ZwoͤlffenOrganisation: in nammen der zunfft anzeigen. Die soͤllend dann den / oder die selben ungehorsamen / von und usser irer Zunfft / gmeind und gsellschafft / ouch von gebruch / wunn / weid / holtzes / vaͤlds und aller anderer gemeiner nutzung und gerechtigkeiten ußschliessen / absünderen / inen soͤllich nutzungen / und in der SattKorrigiert aus: Statta ire gwerb und die begangenschafften verbieten / und keinerley gmeinschafft daran lassen noch gestatten: und soͤllichs so lang beharren / biß sy sich zuͦ Christenlicher gehorsame ergebend / und daran niemands verschonen noch fürheben.
Wo aber die selben ouch sümig / unnd vilicht etwan fürheben / durch die finger saͤhen / und eim nit wie dem anderen richten. Oder ob etwar so hartneckig / das er dise absünderung verachten / die nitt halten / oder vilicht etwas mercklichs zyts gedulden / und sich nützid daran keeren / oder vilicht so arm und arbeitfaͤlig sin wurd / das im an diser absünderung nützid gelaͤgen / unnd an zunfftraͤchten / wunn / weid / und anderer gmeinen niessung keinen teil / unnd nützid daran zuͦ gwünnen oder zuͦ verlieren hette. So sol in der Statt eins yeden Zunfftmeister / unnd uff dem Land der Pfarrer / soͤllichs uns / unnd [S. 97.6]Seitenumbruch benantlich yezuͦ zyten / einem Burgermeister by sinem eyd / so lieb im Goͤttliche eer / unser huld / und sin pfruͦnd sye / anzeigen und leiden / die wüssen moͤgen fürter nach irem verdienen zestraaffen unnd gehorsam zemachen.
[ 2 ] Von den WidertoͤufferenOrganisation:
Als etlich in unseren Oberkeiten der irrigen Sect der ToͤufferenOrganisation: / über unsere schwaͤre mandat und gebott / nit zuͦ kleiner unser verachtung / und ynfuͤrung schaͤdlicher irsals / anzuͦmassen / und daryn zuͦverwicken understond: ouch ettlich der unseren inen fürschub und underschlouff gebend / sy ynzühend / enthaltend / und sich irer irsaͤligen leeren / winckelpredigen und heimlichen versamlungen / genoß und teilbar machend / und dann dise Sect zuͦ zerrüttung aller Oberkeiten und guͦter Regimenten zum hoͤchsten dienstlich. So gebietend wir zum treffenlichisten und ernstlichisten / daß sich mengklich by hoher und schwaͤrer unser straaff und ungnad / von disen schaͤdlichen versamlungen / und irrigen leeren abzühen / deren niemants anhange / noch statt / inen ouch keinerley hilff / underschlouff / platz / noch fürschub gebe / sy nitt ufenthalte / huse / oder herberge / ouch keinerley gmeinschafft oder gsellschafft mit inen fürnemmen / sonders menklich sich iren ruͤwige und gentzlich entschlahe. Dann wir deren unverdacht sin / sy ouch in unseren Landen und gebieten schlechts nit lyden noch gedulden. Sonders woͤllend das angentz zuͦ inen gegriffen / und uns überantwort werdind / damit wir die ToͤufferOrganisation: / ire günner und anhenger / luth unser satzungen / an irem laͤben / Und die so inen fürschub thuͦnd / sy nit leidend / verjagend / oder uns gfengklich zuͦfuͤrend / nach irem verschulden (als lüt die trüw und eyd iren Herren überfaren hand) on gnad straaffen moͤgind / und darinn nyemandts verschonet werden.
[ 3 ] Von Froͤmbder Religion
Ist unser ernstlich meinung / wie die Bilder und anders / im anfang der Reformation / nach vermoͤg des wort Gottes / hin und ab [S. 97.7]Seitenumbruch gethon / das soͤllichs niemants me gebruchen / noch widerumb ynfuͤren oder ufrichten. Dann deren dingen halb / sol es beston by allen unseren mandaten / wie die anfangs der Reformation / wider allerley froͤmbder Religion ußgangen sind.
[ 4 ] Von verbottnen Abergloͤubigen künsten
Nach dem wir vernommen / wie in unseren Landtschafften und gebieten / etlich personen mit verfuͤrischen / abergloͤubischen sachen und stucken umbgangind / und sich wider Goͤttlichs und menschlichs verbott undernemmind / lüt und vech zuͦ saͤgnen / unnd den lüten warzuͦsagen. Dardurch dann die biderben lüt von anruͤffung und vertruwung / vorab Goͤttlicher und rechter natürlicher hilff abgefuͤrt / und an rechtgeschaffnem Christenlichem glouben nit wenig geschwecht werdend / darab wir billich schwer mißfallens tragend. Diewyl aber soͤlliche saͤgen und aberglouben by den Christen fast schaͤdlich / und von keiner frommen Oberkeit nie gelitten worden / wir ouch gentzlich geneigt / unnd von Oberkeit wegen schuldig sind / alles das abzuͦstellen / das Christenlicher warheit engegen ist. So gebiettend und verbietend wir / by schwerer unser straaff und ungnad / das sich mengklich soͤllicher saͤgen / warsaͤgens / zouberens / und anderer verbottner unnatürlicher abergloͤubigen stucken und sachen entzüche / darvon abstande / und sich niemands mer diser dingen gebruche / an vech oder lüten. Auch den warsaͤgeren und saͤgneren / niemants mer nachlouffe / heimlich noch offentlich / in kein wyß noch waͤg. Dann ob hierinn yemands / es waͤre wyb oder mann / ungehorsam wurdind erfunden. Die selben soͤllend / wo die erfaren werdend / by den eyden geleydet werden / woͤllend wir sy dermaß straffen / das mengklich saͤhen muͦß / dz wir darab groß mißfallen habind.
[ 5 ] Von den Kilchenguͤteren und Rechnungen
[ 6 ] Von den Fyrtagen
Habend wir geordnet und angesehen / das die unseren von Statt und Land / vorab den SontagWiederholte Zeitspanne: 1 Woche / darzuͦ den heiligen WyenechtDatum: 25. Dezember (Kirchenfest) / und den volgenden tagDatum: 26. Dezember daruf / deßglych die BeschnydungDatum: 1. Januar (Kirchenfest) und Uffart ChristiDatum: beweglicher Feiertag / ouch den OstermontagDatum: beweglicher Feiertag / und den PfingstmontagDatum: beweglicher Feiertag / so wir by unserer kilchen / von waͤgen des Nachtmals deß Herren / und verkündung sins goͤttlichen worts / angenommen / allenthalben glych fyren / und uff soͤlich tag niemants weder durch sich selbs / noch sine dienst und gsind [S. 97.9]Seitenumbruch werchen noch arbeiten. Deßglych die Kraͤmer / Buͦchfuͤrer / Gleserfuͤrer / handtwerchs lüt / noch andere / es sygend froͤmbd oder heimisch / uff die selben tag ire laͤden zuͦhalten / und darinn nüt feil haben noch verkouffen / sonders mengklich harinn Christenliche liebe halten / und ein anderen bruͤderlich verschonen soͤllind. Dann welche das / es waͤrind wyb oder mann / jung oder alt / übersaͤhind / von den und den selben / yedem in sonderheit / wellend wir / so offt und dick es beschicht / ein halb Marck silbersWährung: 0.5 Mark Silber zuͦ rechter straaff und buͦß ynzüchen lassen. Und gebietend daruf / das ein yeder den anderen darumb unseren Voͤgten und Amptlüten leiden und anzeigen soͤlle.
[ 7 ] Von Gottslesteren
Damit uns Gott der allmaͤchtig glück / gnad / und heil verlyhe / Gebietend wir / das yederman / jung und alt personen / frowen und mann / dienstknecht und jungfrowen / sich huͤte vor Gottes und sines heiligen namens lesterung / schelten / und schweeren. Dann weliche das übersaͤhend / sy thuͤgind es uß boͤser angenomner gwonheit oder verdaͤchtlich / der unnd die selben übertraͤttenden / soͤllend angentz durch die naͤchst person / bym Eyd buͦß zethuͦnd / so offt es bschicht / erfordert werden: und die glych inn der fuͦßstapffen sich uff die knüw niderlassen / unnd den herd küssen / oder aber dem leider ein schillingWährung: 1 Zürcher Schilling unser waͤrschafft / also bar zuͦ sinen handen antworten / und die selb buͦß fürderlich durch Gottes willen dem naͤchsten armen menschen / ald inn den stock des gemeinen Almuͦsens gegeben / und verordnet werden / und wedere straaff einer oder eine annimpt und vollstreckt / damit soll gebuͤßt syn. Und waͤr sich harinn ungehorsam erzeigte / das dann die person so den schwuͦr gehoͤrt / und gemeldet hatt / soͤlichs bym Eyd / in unser Statt einem Burgermeister / unnd uff der Landtschafft unsern Voͤgten / unverzogenlich fuͤrbringen. Damit die schuldigen gehorsam gemacht / und nach irem verdienen wyter gestraafft werdind. Und eins oder eine moͤchte so groblich / schantlich und boͤß schwuͤr thuͦn / man wurde es by eegemelter buͦß nit blyben lassen / sonders die schuldigen wyter an lyb / laͤben / eer und guͦt hertenklich straaffen. Allwaͤg nach gestalt der sach / und eins yeden überfaren und verhandlung.
[ 8 ] Von dem Spilen
Wir habend uß allerley eehafften beweglichen ursachen / alle spil aberkent und verbotten. Woͤllend ouch das sich hynfür niemants keinerley spils / es sye mit karten / würflen / bretspilen / schaachen / keglen / wetten / grad ald ungrad zemachen / fryen merckten / tuschen / stoͤcklen / oder andern fuͦgen / wie die yemer / und under was schyns / ouch mit welchen farwen / listen oder geferden genempt / gesuͦcht oder noch gefunden / und erdacht werden moͤgend / gantz keinerley ußgescheiden / gebruchen. Ouch niemants umb gaͤlt noch deß waͤrdt / weder thür noch wolfeyl / heimlich noch offentlich / mer spilen / sonders mengklich des gantz ab und ruͤwig ston / und hiemit alle spil / umb merer ruͦwen willen / abgestelt heissen und syn soͤllend. Dann welcher sich harinn übersaͤhen / den woͤllend wir / so dick das beschicht / umb fuͤnff pfundWährung: 5 Pfund : ouch den der in sinem huß und herberg spilen laßt / umb zwifache / und ob er darzuͦ selbs spilt / umb dryfache buͦß straaffen / und die buͦssen mengklichem unverschont abnemmen lassen.
[ 9 ] Vom Zuͦtrincken
bZuͦ verhuͤtung des überflüssigen füllens unnd zuͦtrinckens / woͤllend wir / das niemants zuͦtrincken / nach es dem anderen bringen / weder mit namlichen worten / «Ich bring dirs» / noch sunst mit wincken / stupffen / mupffen / oder anderen worten / wercken / wysen / noch gebaͤrden / by fünff schillingenWährung: 5 Schillinge buͦß: und soͤlle ein yeder soͤlichs unsern Voͤgt und Amptlüten leiden / on allen verzug. Wurde es aber einer widergaͤben / den soll man übernachtZeitspanne: nachts inn Turn legen / und im fünff pfundWährung: 5 Pfund abnemmen ee er daruß kumpt. Die Voͤgt und Amptlüt soͤllend ouch den sachen flyssig nachfragen / und es den gsellen bim Eyd zuͦhin legen / und von den schuldigen die buͦssen ynziehen lassen / so dick das geleidet wirt. Deßglych wo sy vernemmend / das ettlich inn sonderbar stuben / und winckelhüser schlüffend / einanderen füllend / und das ir üppenklich verzeerend / wyb und kind daheimen manglen lassend / und niemant nüt leidete / das die selben Amptlüt [S. 97.11]Seitenumbruch soͤlichen argwoͤnigen orten unnd enden nachfragen / die gsellen für sich selbs beschicken / ires zuͦtrinckens halb flyssig erkunnen / und die buͦssen von inen ynziehen soͤllend.
[ 10 ] Von Kleideren
Es sol niemands / er sye burger / hindersaͤß / landtmann oder dienstknecht / in unseren Oberkeiten wonhafft / machen noch machen lassen / kein zerhouwne kleider / und mit nammen zerhouwen hosen / und die selben weder inn oder ußerthalb unseren Gericht und Gebieten tragen / by der buͦß ein pfundWährung: 1 Pfund und fünff schillingWährung: 5 Schillinge daruf gesetzt. Die / so offt das übersaͤhen wirt / yngezogen sol werden.
[ 11 ] Von waaffen zetragen
Ist angesehen / das hinfür keiner der unseren / in unsern Stett / Gricht / und Gebieten / keinen dolchen oder kurtz gwer und darzuͦ ein lang gwer oder waaffen miteinanderen / weder heimlich noch offentlich / in keinen waͤg / an im tragen noch haben. Sonders ein yeder sich an einem gwer und waaffen vernuͤgen lassen / by der buͦß fünff pfundenWährung: 5 Pfund . Welcher aber ußerthalb unseren Oberkeiten woͤlte wandlen / ryten / oder gon / der selb mag als dann dolchen unnd andere gweer mit im nemmen / so vil er nottürfftig zesind vermeint.
[ 12 ] Von Tantzen und hochzyten
cUnd wie wir vornacher überflüssigen kosten abzuͦstellen geordnet und verbotten / die hochzyt nitt mer an die Wirt zuͦ verdingen. Thaͤte aber yemands darwider / es werind die Brutlüt oder die Wirt / der soͤlle zaͤhen pfundWährung: 10 Pfund zuͦ rechter buͦß verfallen sin. Deßglych nun einen tagZeitspanne: 1 Tag hochzyt zuͦ halten / und die nachhochzyt zuͦ vermyden / ouch nit lenger dann biß abentsZeitspanne: abends zuͦ baͤttenzyt an den hochzyten / und sunst gar nit / ouch nit mit blossem lyb zuͦ tantzen / darzuͦ am Tantz [S. 97.12]Seitenumbruch by zaͤhen schillingenWährung: 10 Schillinge nit umbzewerffen. Das erkennend wir zuͦ krefften / und woͤllend das es gentzlich darby blybe.
[ 13 ] Von Schebeten und zeerhaffte
[ 14 ] Vom Krieglouffen
Es ist wolbedachtlich geordnet unnd gesetzt / das niemands on unseren willen und erlouben / in kein froͤmbd ußlendisch reisen / louffen / ryten / noch gon / sonders mengklich anheimsch blyben / und uff uns / als die recht ordenlich Oberhand / warten. Dann woͤllicher ungehorsam erschynen / zuͦ des selben lyb und guͦt sol man gryffen / und sonderlich die hüser beschliessen / und alle die haab / so vorhanden sin mag / zuͦ unseren handen nemmen. Ouch das ein yeder / wo er ufwigler / geltußgeber / oder sunst knecht wüßte / so hinlouffen woͤltind / schuldig sye / die uns ald unseren Voͤgten zuͦ leiden und anzuͦzeigen. Und wo die Voͤgt nit glych vorhanden werind / das dann einer guͦt redlich gsellen zuͦ im nemmen / und gwalt haben soͤlle / soͤllich ungehorsam lüt gfengklich anzuͦnemmen / und in unser gefangenschafft zuͦ überantworten / die inhalt unser vor ußgangnen gebotten wüssen zuͦ straaffen.
[ 15 ] Vom wuͦcher und beschwerlichem fürkouff
[...]Editorisch irrelevant1
[S. 97.25]Seitenumbruch[...]Editorisch irrelevant2
Anmerkungen
- Korrigiert aus: Statt.↩
- Hinzufügung am linken Rand von Hand des 16. Jh.: Nota BeneIn der Vorlage: NB.↩
- Hinzufügung am rechten Rand von Hand des 16. Jh.: *.↩
- Die hier abgedruckte Ehesatzung ist eine überarbeitete Fassung der Satzung von 1539 (vgl. StAZH III AAb 1.1, Nr. 25).↩
- Die hier abgedruckte Synodenordnung ist eine überarbeitete Fassung der Synodenordnung von 1532. Für die Unterschiede vgl. SSRQ ZH NF I/1/11 9-1.↩
Regest