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SSRQ ZH NF II/11 5-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, par Ariane Huber Hernández et Michael Nadig

Citation : SSRQ ZH NF II/11 5-1

Licence : CC BY-NC-SA

Verleihung des Meieramts in Wiedikon durch Kaiser Karl IV. an Götz II. Mülner von Zürich

1362 mars 14. Nürnberg

Kaiser Karl IV. beurkundet, dass er auf Bitte des Eberhard Mülner von Zürich dessen Vetter Götz II. Mülner von Zürich das Meieramt in Wiedikon verleiht, das dieser Eberhard und seinen Brüdern abgekauft hat. Der Kaiser bestätigt Götz Mülner und seinen Erben den Kauf der Vogtei mit all ihren Rechten und Gewohnheiten und überträgt sie, diesmal auf Bitte des Götz, an dessen Ehefrau Margareta als Pfand für 100 Mark Silber. Der Aussteller siegelt.

WiedikonLieu : erscheint 1259Date : 1259 als Reichslehen der Freiherren von Eschenbach-SchnabelburgOrganisation : , die damit die Zürcher Ritterfamilie MülnerOrganisation : belehnen. Während die Verleihung des Meieramts an Gottfried I.Personne : 1324Date : 1324 noch durch Heinrich von Schwarzenberg(-Eschenbach)Personne : erfolgte, belehnt der Kaiser in der vorliegenden Urkunde Gottfried II. MülnerPersonne : unmittelbar mit dem Amt (Largiadèr 1922, S. 45-46; Etter 1987, S. 41, 56; KdS ZH NA V, S. 47, 408).

Nach dem Erlöschen der männlichen Linie durch den Tod Gottfrieds III.Personne : in der Schlacht bei SempachLieu : veräusserten dessen Schwestern AnnaPersonne : und Verena MülnerPersonne : am 22. Juni 1387Date : 22.06.1387 Burgstall, Bauhof, Schweighof und Berg in FriesenbergLieu : in WiedikonLieu : an Johannes AeppliPersonne : und dessen Frau AdelheidPersonne : (ZBZ Ms S 1, Nr. 99). Das Niedergericht verblieb dagegen bei den MülnerOrganisation : ; im Jahr 1404Date : 1404 ist es in den Händen der Anna Manesse(-Mülner)Personne : nachzuweisen (vgl. StAZH C II 11, Nr. 602). Kurz darauf hielten das niedere Gericht andere Zürcher Bürger (1406Date : 1406 GlenterOrganisation : , 1430Date : 1430 SchwendOrganisation : ) inne; am 29. November 1491Date : 29.11.1491 verkaufte es Hans Schwend der JüngerePersonne : schliesslich an die Stadt (SSRQ ZH NF II/11 40-1), vgl. Etter 1987, S. 63-68.

Für das Jahr 1389Date : 1389 lässt sich erstmals ein städtischer Vogt als Gerichtsvorsitzender in WiedikonLieu : belegen (vgl. StAZH C III 1, Nr. 21; Regest: URStAZH, Bd. 3, Nr. 3366). Gemäss Largiadèr handelte es sich dabei um das hohe Gericht über WiedikonLieu : , da dieses Teil der Reichsvogtei Zürich war. Weiter geht Largiadèr davon aus, die Stadt ZürichLieu : habe das Hochgericht über WiedikonLieu : usurpiert, als das Amt des Reichsvogts vakant war. Die Stadt setzte zunächst einen eigenen Amtmann ein; erst im Jahr 1415Date : 1415 wurde das hohe Gericht der Reichsvogtei übertragen, die seit 1400Date : 1400 im Besitz der Stadt war. Ab 1496Date : 1496 bildete WiedikonLieu : eine eigene, vom Reichsvogt losgelöste Obervogtei, welche beide Gerichte beinhaltete (HLS, Wiedikon; Etter 1987, S. 64-66; Largiadèr 1922, S. 44-46).

Texte édité


Wir, KarlPersonne : , von gotes gnaden RoͤmischerLieu : keyser, zu allen zeiten merer des reichesOrganisation : und kuͤnig zu BeheimLieu : , bekennen und tuͤn kunt offenleich
mit disem brief allen den, die in sehen oder hoͤren lesen, daz fuͤr uns komen und gestanden ist der edel Eberhart MuͤllerPersonne : von CzuͤrchLieu : ,
unser lieber getrewer, und hat uns von seinen und seiner bruder wegen fuͤrgelegt, daz sie mit wolbedachtem muͤte und rate irer fruͤnde
recht und redlich verkouffet haben dem edlen Goͤczen MuͤllerPersonne : von CzuͤrchLieu : , irem vettern, daz meyerampt zu WeydiconLieu : mit allen seinen
czugehorungen, nuͤczen und gewonheiten, das von uns und dem heiligen reichOrganisation : ze lehen ruͤret, und haben uns diemuͤtichlichen gebeten,
daz wir daz vorgenant meyrampt zu WeydikonLieu : geruͤchten, dem egenanegenanten GoͤczenPersonne : und seinen erben zu leihen zu allen rechten und
gewonheiten, als sie daz vormals gehabt und besezzen haben.
Des haben wir angesehen, des vorgenvorgenanten EberhartesPersonne : bete und haben
daz egenanegenante meyrampt mit allen seinen zugehorungen und gewonheiten dem obgenanobgenanten GoͤczenPersonne : und seinen erben und nachkomen vorlihen und vorleihen in ouch daz mit disem briefe mit wolbedachtem muͤte und mit rechter wizzen zu allen dem
rechte und gewonheiten, als ez die vorgenanvorgenanten EberhartPersonne : und seine bruͤder besezzen haben, und bestetigen den vorgenantevorgenanten
GoͤczenPersonne : und seine erben dorzu von besundern gnaden und keiserlicher mechte volkomenheit.
Dornach hat uns der obgenobgenante GoͤczePersonne :
diemuͤticlich gebeten, daz wir geruͤchten, daz obgenanobgenante meyrampt mit allen seinen nuͤczen und gewonheiten zuverleihen zu eynem
rechten pfande der ersamen MargaretenPersonne : 1, seiner elichen wirtinne, fuͤr hundert mark silbers Czürcher gewichtesUnité monétaire : 100 marc de Zurich. Des haben
wir aber angesehen desselben GöczenPersonne : bete und haben vorlehen und vorleihen ouch mit disem brief der egenegenanten MargaretenPersonne :
daz obgenanobgenante meyrampt mit allen seinen zuͤgehorungen und gewonheiten zu einem rechten pfande. Und meynen u[n]Endommagé par un ou plusieurs trou(s), complété(e) par analogiead
wollen sie dobey behalden uncz an die zeit, daz ir die vorgenanvorgenanten hundert mark silbersUnité monétaire : 100 marc gancz und gar bezalet werden,
unschedlich uns, dem heiligen reicheOrganisation : , und ouch andern leuten an iren rechten.
Mit urkund dicz briefes, versigelt mit unserm
keiserlichen insigel, der geben ist zu NuͤrembergLieu d’origine : , nach Cristus geburt dreuczehenhundert jar, dornach in dem czwey und
sechczigisten jar am montag nach dem suntag, als man singet «Reminiscere»Changement de langue : latin
Date : 14.03.1362
, unserer reicheOrganisation : in dem sechcz[ehenden]Endommagé par la restauration, complété(e) par analogieb und des
keisertuͤms in dem sybenden jare.
[Annotation issue d’une chancellerie au-dessous de la plica :] CorrcaCorrecta pper eudmeundem 2
[Annotation issue d’une chancellerie du côté droit de la plica :]
PPer ddominum mgrmmagistrum curie
decandecanum GlogovienGlogoviensem3
[fol. v]Saut de page
[Note d’archives au verso :] RmRegistratum 4 Johannes TribovienTriboviensisPersonne : 5
[Note dorsale au verso par une main du XVe siècle :]
Umb WiedikonLieu : vo rich
[Note dorsale au verso par une main du XVIe siècle :]
Lehenbrieff Gotz MüllnerPersonne : 1362
[Note dorsale au verso par une main du XVIIIe siècle :]
Ingrossiert

Annotations

  1. Endommagé par un ou plusieurs trou(s), complété(e) par analogie.
  2. Endommagé par la restauration, complété(e) par analogie.
  1. Margaretha von Hallwyl (Etter 1987, S. 56).
  2. Zum Korrekturvermerk vgl. Gutjahr 1906, S. 230-231 (mit abweichender Lesung «correctura»).
  3. Dekan Johann von GlogauPersonne : , zu seiner Person vgl. Gutjahr 1906, S. 241.
  4. Zum Registraturvermerk vgl. Rader 1999, S. 511; Gutjahr 1906, S. 129.
  5. Böhmisch oder mährisch TribauLieu : (TrübauLieu : , TriebauLieu : , vgl. Schmidt 1898, S. 36, Anm. 3); Gutjahr 1906, S. 228 liest «Triboniensis».