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SSRQ ZH NF II/11 104-1

Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, I. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Zürich. Neue Folge. Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Band 11: Die Obervogteien um die Stadt Zürich, par Ariane Huber Hernández et Michael Nadig

Citation : SSRQ ZH NF II/11 104-1

Licence : CC BY-NC-SA

Ordnung der Nachtwache für Fluntern

1605 juillet 11.

Bürgermeister und Rat erlassen eine Ordnung der Nachtwache für Fluntern. Hauptmann Leonhard Holzhalb soll für jede Wacht vor den Toren zwei Vertreter als Aufseher über die Nachtwache einsetzen. Für Fluntern werden Untervogt Georg Freitag und Hans Heinrich Horner eingesetzt. Wenn ein Wachtgenosse den Wachdienst nicht versieht oder an seiner Stelle einen unmündigen Knaben schickt, hat er eine Busse von zehn Batzen zu bezahlen.

  • Cote : StArZH VI.FL.A.2.:7
  • Date : 1605 juillet 11
  • Tradition : Original (Doppelblatt)
  • Support d’écriture : Papier
  • Dimensions l × h (cm) : 21.0 × 28.0
  • Langue : allemand
  • Scripteur : Unterschreiber der Stadt Zürich

Die Sicherstellung des Wachdienstes war ein wiederkehrendes Problem, nicht nur in der Stadt, wo die Nachtwache zu den ungeliebten Pflichten jedes Bürgers gehörte, sondern auch im Gebiet direkt vor der Stadtbefestigung. Der KriegsratOrganisation : schlug am 14. Juni 1605 eine ganze Reihe von Massnahmen vor, wie «inn diseren gfharlichen laüffen» Stadt und Land besser zu schützen seien (StAZH A 81.1, Nr. 33). Einer dieser Vorschläge war, dass nicht nur die Anwohner der SihlLieu : vor dem RennwegtorLieu : , sondern auch die Vier WachtenLieu : vor der grösseren StadtLieu : und StadelhofenLieu : vor dem Tor Auf DorfLieu : zu wachen hätten. Der ZürcherLieu : RatOrganisation : folgte den meisten Empfehlungen und bestätigte sie am 11. Juli, wie der Dorsualvermerk festhält. Gleichzeitig liess er die vorliegende Ordnung anlegen, in der zwei Verantwortliche der Gemeinde für den Wachdienst benannt und Höhe und Verwendung des Bussgeldes geregelt werden. Ein Entwurf für EngeLieu : «ußerthalb der crützen» zeigt, dass gleichlautende Ordnungen für EngeLieu : inner- und ausserhalb der Stadtkreuze, RiesbachLieu : innere und äussere Wacht, UnterstrassLieu : und FlunternLieu : erlassen wurden; der Anhang zum Entwurf nennt die jeweiligen Verantwortlichen der Wachten (StAZH A 81.1, Nr. 32).

Auch später bestand Regelungsbedarf: In einem Bericht über die Abhaltung der Nachtwachen in StadelhofenLieu : und den Vier WachtenLieu : von 1651 sagten die Untervögte von HirslandenLieu : , RiesbachLieu : und HottingenLieu : aus, dass ihre Gemeinden seit einiger Zeit keine Wache mehr abgehalten hätten, woraufhin unter anderem verordnet wurde, dass wieder in jeder Gemeinde die mannbaren Bewohner die Wache durchzuführen hätten (StAZH A 149.1, Nr. 82). Als die WipkingerLieu : 1657 ebenfalls zur Nachtwache bis an die Stadtbefestigung verpflichtet werden sollten, protestierten diese umgehend. Der Rat erliess ihnen das Wachen bis zur Stadt, stellte aber fest, dass auch in WipkingenLieu : das Abhalten der Wache unabdingbar sei (SSRQ ZH NF II/11 121-1). Auch die Wachtordnung für FlunternLieu : von 1778 wird wiederum mit der schlechten Durchführung der Wache begründet (SSRQ ZH NF II/11 175-1).

Zur Nachtwache innerhalb der Stadt vgl. Casanova 2007, S. 144-170; SSRQ ZH NF I/1/3 146-1.

Texte édité


Nachdem myn gnedig herren, burgermeister unnd
rath der statt ZürichLieu :
Organisation :
, sich wolbedachtlich erkhendt,
das inn disen seltzammen läüffen nit allein die
burgerliche nachtwacht inn irer statt flyßiger
dann etwan bißhero gehalten, sonder auch vor den
thoren umb die statt umbhin die hievor mehr
gebruchten nachtwachten auch widerumb angestelt
werdint. Unnd habent deßwegen iren gethrüwen
lieben mitrath herren hauptman Leonhart
Holtzhalben
Personne :
bevolchen, inn jeder wacht vor den thoren
zweenQuantité : 2 ehrliche man zuͦ bestellen, die ein flyßig
uffsechen uff disere nachtwacht (das die ordenlich
versechen werde) habint.
Unnd diewyl
dann gedachter herr hauptman HoltzhalbPersonne : inn der
gmeind zuͦ FluͦnterenLieu : Geörg FrytagenPersonne : ,
undervogt, unnd Hanns Heinrichen HornerPersonne :
zuͦ sollichen uffsechern bestelt unnd geordnet,
deßhalben, so ist wolermelter myner gnedigen
herren bevelch, das vermelte beide persohnen,
FrytagPersonne : unnd HornerPersonne : , uff die, so disere nachtwacht (die innen eben selbst zuͦ guͦtem dient)
versechen söllen, ein flyßigs uffsechen haben.
Dann wellicher under iren wachtgnoßen die
wacht, wann die der ordnung nach an inne khemme,
unnd nit krank oder abweßend were, nit selbs
vertretten thete ald an syn statt ein jungen
unwehrhafften knaben stalte, das der und
die selbigne, so offt das beschicht, zechen batzenUnité monétaire : 10 batz/bache
zuͦ rechter uffgesetzter buͦß verfallen syn,
da disere beide persohnen disere buͦß von
jedem übertrettendem ohn verschonen inzezüchen
schuldig syn söllen. Da der halbeQuantité : 0.5 theil
diser buͦß mynen gnedigen herren überant[p. 2]Saut de pagewortet werden, unnd der ander halbeQuantité : 0.5 theil diser
gmeind ald wacht zuͦ gehören sölle.

Unnd wann einer von disen beiden persohnen
todes verschiede ald inn ein andere gmeind ald
wacht züchen thette, solle als dann an desselbigen
statt ein anderer ehrlicher man zuͦ einem ufsecher diser wacht genommen werden. Unnd
wellen sich myn gnedig herren versechen, das
ein jeder thuͦn werde, was einem ehrlichen
man gebürt unnd zuͦ stadt.

ActmActum donstags, den 11. julii anno 1605Date : 11.07.1605 (). PntPresentibus
herr burgermeister GroßmanPersonne : und beid rethOrganisation : .
Underschryber sstscripsit
[p. 3]Saut de page[p. 4]Saut de page
[Note dorsale au verso :]
Erkhandtnuß
anthreffende die nachtwacht zuͦ FluͦnterenLieu :